| # taz.de -- Prozess um Vergewaltigung in Freiburg: Anklage gegen 11 Männer | |
| > Eine Frau zeigt mehrere Männer wegen Vergewaltigung an. Unter den | |
| > Verdächtigen: Geflüchtete. Vielen schien der Fall schnell klar – bis zum | |
| > Prozess. | |
| Bild: Zu Beginn des Prozess sind elf Männer angeklagt, eine junge Frau vergewa… | |
| Es ist ein verregneter Abend im Oktober 2018, als die [1][Situation in | |
| Freiburg im Breisgau] zu kippen droht. Mehrere Tausend Menschen marschieren | |
| mit Transparenten und Trillerpfeifen durch die Altstadt, Polizisten | |
| patrouillieren auf Pferden. Beamte haben die Kaiser-Joseph-Straße, die | |
| Einkaufsmeile der badischen Studentenstadt, mit Transportern | |
| verbarrikadiert. Zwei Lager stehen sich im Dauerregen gegenüber. Die einen | |
| rufen „Merkel muss weg“, sie tragen Banner mit der Aufschrift „Grenzen | |
| schützen, Leben retten“. Die anderen – fast zehnmal so viele – schlagen | |
| leisere Töne an. Bei ihnen steht: „Nein zu sexueller Gewalt. Nein zu | |
| jeglicher Gewalt. Nein zu Stigmatisierung“. | |
| Die Tat, die zu diesen Protesten führte, liegt zu diesem Zeitpunkt bereits | |
| zwei Wochen zurück. Die Polizei hatte die Öffentlichkeit erst mit | |
| Verzögerung darüber informiert, was in der Nacht zum 14. Oktober 2018 in | |
| einem Gebüsch vor einer Freiburger Disco geschehen sein soll: ein „schwerer | |
| sexueller Übergriff durch mehrere Tatverdächtige“, heißt es in der | |
| offiziellen Pressemitteilung. | |
| Die Polizei nennt die Nationalität einiger Tatverdächtiger, die zu diesem | |
| Zeitpunkt bereits in U-Haft sitzen: ein Deutscher, sieben Syrer. Schnell | |
| macht jedoch ein anderer Begriff in sozialen Medien, aber auch | |
| Medienberichten die Runde: „Gruppenvergewaltigung“. | |
| Dann kommt es zur Anklage gegen insgesamt elf Männer. Der Vorwurf: | |
| Vergewaltigung in Tateinheit mit unterlassener Hilfeleistung. Bei zwei | |
| Angeklagten kommt gemeinschaftliches Handeln mit Rauschgift hinzu, einem | |
| wirft die Staatsanwaltschaft zusätzlich Anstiftung zur Vergewaltigung vor. | |
| Was war in der Nacht geschehen? | |
| 26. Juni 2019: Schon am frühen Morgen drängen sich Fernsehteams vor dem | |
| Landgericht Freiburg. Die mediale Aufmerksamkeit ist groß; inzwischen | |
| existiert sogar eine englischsprachige Wikipedia-Seite zum „2018 Freiburg | |
| gang-rape“. Entsprechend streng sind die Sicherheitsvorkehrungen: Am | |
| Eingang müssen Besucher einen Metalldetektor passieren; im Innenhof | |
| patrouillieren Polizisten mit Maschinenpistolen. Angeklagt sind: acht | |
| Syrer, ein Iraker, ein Algerier und ein Deutscher. Juristisch haben die | |
| Nationalitäten wenig Relevanz. Doch die Freiburger Polizei hatte sie | |
| frühzeitig veröffentlicht. | |
| Die Beschuldigten werden im Landgericht nacheinander in den Gerichtssaal | |
| geführt, in Hand- und Fußfesseln, weil einer von ihnen seinen | |
| Haftprüfungstermin genutzt hatte, um aus dem Fenster zu springen (er wurde | |
| später wieder gefasst). Das mutmaßliche Opfer, Melanie Eber*, ist | |
| Nebenklägerin. Sie ist nur einmal, bei ihrer eigenen Zeugenaussage | |
| anwesend. | |
| Die Staatsanwaltschaft beginnt, die Anklageschrift zu verlesen. Sie | |
| schildert den Beginn der Nacht, deren Verlauf Zeugenaussagen später | |
| ergänzen. | |
| Der Tatort ist ein Gebüsch im Industriegebiet Nord, nur wenige Meter vom | |
| Eingang der Diskothek Hans-Bunte-Areal entfernt. Dort tanzen am 13. Oktober | |
| 2018 ein paar Hundert junge Menschen. Ecstasy und andere Drogen sind im | |
| Umlauf, der Name der Party: „Umsonst&Drinnen“. Unter den Gästen ist Melanie | |
| Eber. Die 18-Jährige ist zum ersten Mal in dem Freiburger Technoclub. | |
| Zusammen mit ihrer Freundin Carlotta Müller will sie Party machen. Beide | |
| haben gute Laune, kaufen eine herzförmige Ecstasy-Pille. Auf der Tanzfläche | |
| lernen sie Majd H. kennen, einen charmanten Syrer, der gut Deutsch spricht | |
| und den Frauen ein Getränk spendiert. | |
| In der Disco erzählt er den Frauen von Tattoos am Oberschenkel. Melanie | |
| Eber will sie sehen. „Aber doch nicht hier“, soll der damals 21-Jährige | |
| entgegnet haben. Sie beschließen, nach draußen zu gehen, damit er ungestört | |
| seine Hose herunterlassen kann. Carlotta Müller soll nicht begeistert | |
| gewesen sein, dass ihre Freundin mit einem Unbekannten vor die Tür geht, | |
| doch Melanie Eber beruhigt sie: „Du kannst mir vertrauen.“ | |
| Erst Stunden später wird sie auf einem Parkplatz hinter der Disco gefunden: | |
| weinend, mit zerrissener Strumpfhose und Hämatomen am ganzen Körper. | |
| Für Staatsanwalt Rainer Schmid fing alles mit Majd H. an. Er habe Melanie | |
| Eber im Gebüsch zu Boden gerissen und vergewaltigt. Die habe sich wegen der | |
| Drogen – eventuell waren auch K.-o.-Tropfen im Spiel – nicht wehren können. | |
| „Er machte sich die von ihm selbst herbeigeführte Situation zunutze“, sagt | |
| der Staatsanwalt. Danach sei er wieder nach drinnen gegangen und habe | |
| anderen von der Frau im Gebüsch erzählt. „Es sprach sich nach einer Weile | |
| in der Diskothek herum“, sagt Schmid. Das Wort „Gruppenvergewaltigung“ | |
| benutzt der Staatsanwalt nicht – die Männer hätten Melanie Eber | |
| nacheinander missbraucht. Sie sei, sagt der Staatsanwalt, wehrlos gewesen. | |
| Doch ganz so eindeutig, wie Schmid den Hergang schildert, ist die Sache | |
| zumindest juristisch nicht. Zwar hat die Polizei im Gebüsch zahlreiche | |
| Spermaspuren gefunden, die mehreren Angeklagten zugeordnet werden konnten. | |
| Doch Melanie Eber als wichtigste Zeugin kann sich an kaum etwas erinnern. | |
| Dass sie mit Majd H. nach draußen ging, weiß sie noch. Danach ist alles | |
| verschwommen. Das sagt sie selbst so aus, das berichten auch andere Zeugen. | |
| Die Version der Angeklagten ist folglich komplett anders: Melanie Eber habe | |
| im Drogenrausch den Sex selbst eingefordert. Alle anderen Darstellungen | |
| gingen auf eine mediale Vorverurteilung zurück. Ein Anwalt berichtet von | |
| „krassen Übergriffen“ auf seinen Mandanten in der U-Haft; eine | |
| Pflichtverteidigerin ruft die Richter auf, ihre Emotionen unter Kontrolle | |
| zu halten – ein Appell, den sie selbst ungehalten vorträgt. An einem | |
| anderen Prozesstag berichten sie und die anderen Verteidiger von | |
| Drohanrufen, die sie erhalten hätten. | |
| ## Zum ersten Mal Party im Club | |
| Während die anderen Angeklagten auf Rat ihrer Anwälte schweigen, sagt Timo | |
| P. am vierten Prozesstag aus. Er hatte sich auch selbst bei der Polizei | |
| gemeldet. Der 26-jährige Deutsche will seine Version der Disco-Nacht | |
| schildern. Demnach hatte er mit seinem Kumpel Majd H. telefoniert und | |
| dieser ihn nach draußen ins Gebüsch gebeten. „Er brauchte Hilfe, weil da | |
| ein Mädchen war, das Sex wollte“, sagt P. Der Vorsitzende Richter Stefan | |
| Bürgelin fragt nach: Wieso Hilfe? „Weil sie die ganze Zeit gesagt hat, dass | |
| sie Sex will“, antwortet P. Melanie Eber habe mit heruntergezogener | |
| Strumpfhose dagelegen und ihn zu einem Blowjob verführt. „Wir sind nicht | |
| wie Monster über sie hergefallen“, beteuert P. | |
| Schließlich erwähnt er ein angeblich existierendes Handyvideo, das im | |
| Verlauf des Prozesses immer wieder zur Sprache kommt: „Darauf sieht man, | |
| dass sie es wollte“, sagt P. Nur wo dieses Video denn ist, kann er nicht | |
| sagen. Trotz intensiver Suche taucht es nicht auf. | |
| Auch andere digitale Spuren helfen kaum weiter. Zwar stellt die Polizei 365 | |
| DIN-A4-Seiten mit Whatsapp-Mitteilungen sowie Facebook- und | |
| Sprachnachrichten sicher, die sich die Angeklagten untereinander schickten. | |
| Dabei kommt jedoch wenig Konkretes ans Tageslicht. „Mein Herz blutet“, | |
| schreibt einer der Beschuldigten nach der Disco-Nacht. Ein anderer mahnt: | |
| „Nicht am Telefon!“ Ein Hinweis auf Schuld? Oder doch nur Angst, in der | |
| aufgeheizten Stimmung eines Verbrechens beschuldigt zu werden? | |
| Um die junge Frau zu schützen, schließt das Gericht die Öffentlichkeit | |
| während ihrer Aussage aus. Was ihr zugestoßen sein soll, erfahren | |
| Prozessbeobachter nur gefiltert. Durch Kripobeamte, die Melanie Eber nach | |
| der Tat betreuten. Durch eine Rechtsmedizinerin und eine Biologin, die | |
| Blut- und Spermaspuren analysierten. Durch Disco-Besucher, die selbst nicht | |
| im Gebüsch waren, aber von dem Geschehen hörten. Weil Melanie Eber sich an | |
| kaum etwas erinnert, ist es ein zäher Indizienprozess, in dem auch die | |
| Polizei nicht immer gut wegkommt. | |
| Beispielsweise gibt es da diese Merkwürdigkeit: Gegen Majd H., den Mann mit | |
| den Tattoos, lag zum Zeitpunkt der Tat ein Haftbefehl vor. Vollzogen wurde | |
| er nicht – aus „ermittlungstaktischen Gründen“, wie ein Beamter im | |
| Zeugenstand aussagt. Man habe die Wohnung von H., der als Drogendealer in | |
| Verdacht stand, weiter observieren wollen, um potenzielle Hintermänner zu | |
| entlarven. Hätte ihn die Polizei direkt verhaftet, wäre die Nacht im | |
| Gebüsch nie passiert. | |
| Am sechsten Prozesstag sagt Melanies Freundin Carlotta Müller vor Gericht | |
| aus. Der Richter fragt, ob sie auf der Anklagebank jemanden wiedererkenne. | |
| „Schauen Sie sich die Männer genau an“, sagt er und lässt die Beschuldigt… | |
| aufstehen. Carlotta muss passen. Nur Alaa A., der mutmaßliche | |
| Ecstasy-Verkäufer, kommt ihr bekannt vor. Sicher ist sie sich aber nicht. | |
| Deutlich besser erinnert sich die Zeugin, wie sie ihre Freundin auf einem | |
| Parkplatz hinter der Disco wiederfindet. Ein Streifenwagen der Polizei | |
| parkte in unmittelbarer Nähe, herbeigerufen wegen einer Schlägerei, wie der | |
| Ermittlungsleiter später aussagen wird. Doch Melanie Eber will nicht zu den | |
| Beamten gehen. „Sie war dazu psychisch noch nicht in der Lage“, sagt | |
| Carlotta Müller. Am folgenden Tag erstattet sie dann Anzeige. | |
| In der Tatnacht übernachten beide bei Muhanad M., einem jungen Syrer, der | |
| Melanie Eber aus dem Gebüsch geholfen hat. Die 18-Jährige bezeichnet | |
| Muhanad M. in der besagten Nacht sogar als „Retter“ und „Engel“. | |
| Doch auch bei ihm ist die Sache nicht ganz so eindeutig. Als die Freundin | |
| ihre Aussage macht, sitzt auch Muhanad M. auf der Anklagebank. An seinem | |
| Rücken wurden Kratzspuren gefunden, zudem hat Timo P. ihn bei der Polizei | |
| belastet. Ist er wirklich ein selbstloser Retter? Oder war er zuvor auch | |
| Täter? Versuchte er, wie der Richter fragt, Melanie Eber auf dem Heimweg zu | |
| küssen? Oder hat er nur nach einem Kuss gefragt? Es sind solche Feinheiten, | |
| die bei der juristischen Aufarbeitung zählen. Carlotta Müller erinnert sich | |
| nicht mehr. Sie sagt: „Melanie hat sich bei ihm beschützt gefühlt. Also bin | |
| ich mit.“ Sie sagt auch: Melanie Eber „ist, ich will nicht sagen, naiv“. | |
| Sie beschreibt ihre Freundin als offen und herzlich, als jemanden, der | |
| eigentlich nur auf Dorffeste geht. Die Nacht in Freiburg war der erste | |
| Besuch in einer Disco, die erste Party mit Drogen. | |
| Im Laufe des Verfahrens werden vier von elf Angeklagten aus der | |
| Untersuchungshaft entlassen. Bei einem sah das Gericht keine Fluchtgefahr | |
| mehr gegeben. Bei drei anderen keinen ausreichenden Tatverdacht. Von ihnen | |
| wurden keine DNA-Spuren am Tatort gefunden. Sie waren in U-Haft gekommen, | |
| weil Mitangeklagte sie bei der Polizei belastet hatten. Doch auch die | |
| wollten nur vom Hörensagen gewusst haben, dass die Beschuldigten an der Tat | |
| beteiligt waren – reine Indizien, wie die Staatsanwaltschaft schließlich | |
| einräumt. Darunter auch Muhanad M., der „Engel“, bei dem die Mädchen | |
| übernachteten. Sie sind nun wegen unterlassener Hilfeleistung beschuldigt. | |
| ## „Mit einer Perle nach draußen“ | |
| Auch andere Dinge bleiben unklar. Warum hörte der Türsteher nichts, obwohl | |
| der Disco-Eingang nur 15,9 Meter neben dem Gebüsch liegt? Er selbst macht | |
| den Lärmpegel dafür verantwortlich. „Die Leute rauchen, reden, lachen“, | |
| sagt er vor Gericht. „Die sind stark alkoholisiert.“ Dann räumt er ein, | |
| dass außer ihm nur ein weiterer Kollege an besagtem Abend Dienst hatte – | |
| zwei Sicherheitskräfte für rund 300 Gäste. Aber auch er verstrickt sich in | |
| Widersprüche. Zunächst erzählt er, das Personal lasse betrunkene Frauen | |
| grundsätzlich nicht allein nach Hause gehen. Später sagt er: „Wenn jemand | |
| mit ’ner Perle nach draußen geht, frage ich nicht nach.“ | |
| Der Sicherheitsmann ist nicht der Einzige, der die Aufklärung erschwert. | |
| Viele Zeugen können oder wollen sich nicht genau an das Geschehen erinnern. | |
| Manche revidieren ihre Aussagen, die sie bei der Polizei gemacht hatten. | |
| Eine Orgie? Daran könne er sich nicht erinnern, erzählt der Kumpel eines | |
| Beschuldigten. „Über so was reden Jungs nicht.“ | |
| Eine 27-jährige Disco-Besucherin, die kurz nach der Tat zu Protokoll gab, | |
| Alaa A. habe ihr Ecstasy verkauft, ist sich nun nicht mehr sicher. „Ich | |
| brauche frische Luft“, sagt sie zum Richter, als dieser sie auf die | |
| Diskrepanz hinweist. Und: „Ich bin ein bisschen genervt von den Fragen.“ | |
| Die Frage, ob die Zeugin vor jemandem Angst habe, läuft ins Leere. Sie | |
| wisse einfach nichts mehr, sagt sie. | |
| Nur die Ex-Freundin von Majd H. wird konkret: Sie beschreibt vor Gericht, | |
| wie sie am Morgen nach der Disco-Nacht mit Alaa A., dem mutmaßlichen | |
| Drogendealer, im Zug nach Hause gefahren ist. Dabei habe er ihr erzählt, | |
| dass mehrere Männer eine Frau im Gebüsch vergewaltigt hätten. Rückfrage des | |
| Richters: Hat er explizit das Wort „Vergewaltigung“ benutzt? „Ja“, sagt… | |
| Zeugin. Auf Majd H., ihren Ex-Freund, ist sie ebenfalls nicht gut zu | |
| sprechen. Dieser habe sie geschlagen und sei mit seiner gesamten Familie | |
| ins Drogengeschäft verstrickt – eine Aussage, der der Angeklagte vor | |
| Gericht energisch widerspricht. | |
| Andererseits: Auch Majd H., mit dem die Nacht im Gebüsch ihren Anfang nahm, | |
| hat eine Biografie voller Grautöne. Im Sommer 2018, wenige Monate vor der | |
| Technoparty, versuchte ein Mann eine Studentin in einem Freiburger Park zu | |
| vergewaltigen. Majd H. und seine Kumpels stellten den Tatverdächtigen und | |
| übergaben ihn der Polizei. Das schildert sein Verteidiger vor Gericht. | |
| Wie Majd H. haben die meisten Beschuldigten Vorstrafen. Auch Muhanad M., | |
| der Melanie Eber aus dem Gebüsch half, wurde schon wegen gefährlicher | |
| Körperverletzung verurteilt. | |
| Wie glaubwürdig sind die Angeklagten also? [2][Und welche Rolle spielt ihre | |
| Staatsangehörigkeit?] Juristisch eigentlich keine. Gesellschaftlich aber | |
| schon, solange Politik damit gemacht wird, dass Geflüchtete angeblich eine | |
| Gefahr darstellen. Deshalb kommt die Tatsache, dass es sich bei den meisten | |
| Angeklagten um Geflüchtete handelt, immer wieder zur Sprache, mal | |
| unterschwellig, mal direkt. „Man wird immer dem deutschen Mädchen glauben, | |
| nie dem syrischen Flüchtling“, soll einer der Männer bei seiner | |
| polizeilichen Vernehmung gesagt haben. Womöglich eine berechtigte Angst, | |
| vielleicht auch nur eine geschickte Taktik. | |
| Der psychiatrische Gutachter hält die Version des mutmaßlichen Opfers für | |
| glaubhaft. Angesichts der Mischung aus Alkohol und der hochdosierten Droge | |
| sei es „psychopharmakologisch“ nicht möglich gewesen, organisiert zu | |
| handeln, sich kontrolliert zu bewegen. Von seiner Einschätzung wird am | |
| Ende vermutlich viel abhängen. | |
| Derweil hat das Interesse an dem Prozess nachgelassen. Wegen der Pandemie | |
| wurde er mehrfach unterbrochen – einige der Beteiligten mussten in | |
| Quarantäne. Seit Mitte Mai läuft die Verhandlung in einem | |
| Veranstaltungssaal weiter. Die Staatsanwaltschaft fordert fünfeinhalb Jahre | |
| Haft für Majd H.; die Strafforderungen für die anderen variieren zwischen | |
| mehreren Jahren und Freispruch. Ob das Gericht den Anträgen folgt, wird | |
| sich zeigen. Das Urteil soll am 23. Juli ergehen. | |
| * Die Namen des mutmaßlichen Opfers und ihrer Freundin haben wir zu ihrem | |
| Schutz geändert. | |
| 22 Jul 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Steve Przybilla | |
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