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# taz.de -- HSV nach dem verpassten Aufstieg: Keine Kohle mehr für den Kader
> Der HSV knapst an den finanziellen Folgen des sportlichen Desasters.
> Nachfolger von Trainer Hecking wird Osnabrücks Daniel Thioune.
Bild: Wird neuer HSV-Trainer: Osnabrücks Daniel Thioune
Hamburg taz | Frank Wettstein hat kürzlich ein wichtiges Interview gegeben.
Im [1][Gespräch mit dem Norddeutschen Rundfunk] (NDR) gab der
Finanzvorstand des Hamburger SV eine Prognose über die wirtschaftliche Lage
des Clubs ab. „Natürlich werden wir im x-ten Zweitliga-Jahr nicht mehr den
teuersten Kader haben können. Aber wir werden mit Sicherheit immer noch
einen guten Kader präsentieren können, der um die oberen Plätze mitspielen
kann. Und das wahrscheinlich auch noch im fünften, achten oder zwölften
Zweitliga-Jahr“, hat Wettstein Ende Mai gesagt.
Was er zu diesem Zeitpunkt – wie die meisten rund um den HSV – nicht ahnen
konnte: dass die Mannschaft beim Versuch, in die Bundesliga aufzusteigen,
wieder einmal kläglich scheitern würde. Die Folgen dieses sportlichen
Desasters sind für den Klub drastisch. Hauptsponsor Emirates steigt dank
einer Kündigungsklausel sofort aus dem bis 2022 laufenden Vertrag aus. Auch
von Investor Klaus-Michael Kühne gibt es kein Geld mehr. Den Vertrag über
das Namensrecht am Stadion hat er nicht verlängert.
Dem HSV fehlen vorerst bis zu sechs Millionen Euro in der Kasse. Die
ausbleibenden Einnahmen aus dem Ticketing und durch den Verkauf von
Business Seats und Logen sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Cheftrainer Dieter Hecking kam deshalb zu einem anderen Schluss als
Finanzvorstand Wettstein. Die Hamburger können wohl schon jetzt keinen
Kader mehr finanzieren, der um die oberen Plätze mitspielt. Hecking hatte
für eine Verlängerung seines Vertrages die Bedingung formuliert,
Verstärkungen für den Kader zu verpflichten. Andernfalls wäre das Ziel
Aufstieg in die Bundesliga nur schwer realisierbar. Am Samstag beendeten
Hecking und der HSV die Zusammenarbeit.
## Daniel Thioune als neuer Trainer
Für die kommende Saison muss der Personaletat nun von 30 Millionen jährlich
auf 23 Millionen gekürzt werden – mindestens. Die besseren Spieler des
Kaders, zum Beispiel Tim Leibold oder Jeremy Dudziak, wird der HSV
wahrscheinlich verkaufen müssen. Für Neuzugänge ist kaum Geld da.
Die Perspektive für die Zukunft lautet Zweitliga-Mittelmaß. Verantwortlich
für die Suche nach einem neuen Trainer ist Sportvorstand Jonas Boldt. Der
38-Jährige war im Sommer 2019 mit dem Ziel angetreten, den HSV wieder in
die Erste Bundesliga zu führen. Jetzt muss er die Strategie des Klubs
grundlegend verändern. Der HSV muss eine Mannschaft aus jungen und
entwicklungsfähigen Spielern zusammenstellen, die in Zukunft mit Gewinn
wieder verkauft werden können. Nur so werden sich die Hanseaten sanieren.
Dafür braucht es einen Trainer, der diesen Weg mitgehen will.
Neuer Trainer wird nun Daniel Thioune. Der HSV bestätigte die Verpflichtung
am Montag. Da Thiounes Vertrag in Osnabrück noch für eine Saison gültig
war, müssen die Hamburger die laut einer Ausstiegsklausel fällige Ablöse
von angeblich 300 000 Euro für den Ex-Profi bezahlen. Über die
Ablösemodalitäten sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es von
Osnabrück. Zuvor hatten mehrere Medien übereinstimmend über die Personalie
berichtet.
(mit dpa; der Text wurde nach der Bestätigung des Trainerwechsel durch den
HSV aktualisiert)
6 Jul 2020
## LINKS
[1] https://www.ndr.de/sport/fussball/Nach-Nichtaufstieg-Viele-Fragezeichen-bei…
## AUTOREN
Daniel Jovanov
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