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# taz.de -- Gesundheitswesen in den USA: Trump kippt Schutz von trans Personen
> Die US-Regierung hat eine Regelung aus Barack Obamas Gesundheitsreform
> gestrichen. Trans VertreterInnen sprechen von einer „verachtenswerten
> Entscheidung“.
Bild: Lang ist es her: Das Weiße Haus symbolisiert seine Unterstützung für d…
Washington dpa/taz | Die US-Regierung hat eine von Präsident Donald Trumps
Vorgänger Barack Obama geschaffene Regelung zum Schutz von trans Personen
vor Diskriminierung im Gesundheitswesen zurückgenommen. Die Obama-Regierung
hatte die Definition von Geschlecht in einem Gesetz zum Schutz der
Bürgerrechte im Gesundheitswesen 2016 über das biologische Geschlecht
hinaus ausgeweitet, um alle Geschlechtsidentitäten zu erfassen.
Das Gesundheitsministerium erklärte am Freitag, die Regierung werde nun zur
Interpretation des Wortes „Geschlecht“ als „männlich oder weiblich und w…
von der Biologie bestimmt“ zurückkehren. Die bisherige Regelung habe
einerseits zu „Konfusion“ geführt und im übrigen die Kosten in die Höhe
getrieben, [1][hieß es].
Das Nationale Zentrum für die Gleichstellung von trans Personen bezeichnete
die Entscheidung der Trump-Regierung als „grausam“ und „verachtenswert“.
Ärzte und Versicherer könnten in der Folgen trans Personen die Versorgung
verweigern, hieß es in einer Mitteilung.
Über die Neuregelung war schon seit Monaten heftig debattiert worden.
Einige Ärzte unterstützen den Regierungsvorstoß. Die [2][New York Times]
zitiert den Arzt Terry McDole: „Es geht nicht darum, Patienten zu
versorgen, sondern darum, ob die Regierung mich zwingen kann, entgegen
meinen ethischen Überzeugungen und meiner medizinische Beurteilung
umstrittene Verfahren und Verschreibungen vorzunehmen. Viele Mitarbeiter im
Gesundheitswesen, die wie ich an moralischen und ethischen Werten hängen,
die oft tief im Glauben verankerte Werte sind, sehen sich jetzt schon
enormem Druck und Diskriminierung ausgesetzt. Der Druck, sich mit
Abtreibungen und der Transgender-Ideologie abzufinden, kann besonders stark
werden.“
## Joe Biden: „Trumps Grausamkeit kennt keine Grenzen“
Allerdings sehen die meisten Organisationen des Gesundheitswesens das
anders, und selbst religiöse Vereinigungen wie die Katholische
Gesundheitsorganisation der Vereinigten Staaten verurteilen die
Neuregelung. Deren Vorsitzende, Schwester Mary Haddad, erklärte: „Jemandem
medizinische Versorgung zu verweigern, nur weil man sich unwohl dabei
fühlt, wie jemand sein Geschlecht oder seine Sexualität versteht, ist
unakzeptabel.“
Kritik kam auch von den Demokraten. Der designierte
Präsidentschaftskandidat Joe Biden erklärte auf Twitter: „Donald Trumps
Grausamkeit kennt wirklich keine Grenzen.“ Biden wies darauf hin, dass die
Ankündigung der Regierung nicht nur mitten in der Corona-Pandemie kam,
sondern auch am Jahrestag des Attentats auf einen LGBT-Nachtclub in Orlando
2016 und mitten im Pride-Monat, den die USA jedes Jahr im Juni begehen und
damit an die Ereignisse im Juni 1969 in New York erinnern, bei denen sich
in der Christopher Street die Besucher der Schwulenbar „Stonewall Inn“
gegen willkürliche Kontrollen und Schikanen wehrten.
Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi,
sprach von einem „gefährlichen Angriff auf unsere Grundwerte Gleichheit und
Gerechtigkeit“ und kritisierte, dass die Regierung Diskriminierung in
wesentlichen Bundesrichtlinien verankere.
14 Jun 2020
## LINKS
[1] https://www.hhs.gov/sites/default/files/1557-final-rule.pdf
[2] https://www.nytimes.com/2020/06/13/health/trump-health-care-transgender-rig…
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