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# taz.de -- Neue Leitlinie für Kaiserschnitte: Operationen reduzieren
> Die Zahl der Kaiserschnitte in Deutschland ist zu hoch. Eine am Freitag
> veröffentlichte neue Leitlinie soll für weniger Eingriffe sorgen.
Bild: Jede dritte Geburt erfolgt per Kaiserschnitt
Bremen taz | Eine am Freitag veröffentlichte [1][medizinische Leitlinie]
zum geplanten Kaiserschnitt soll Ärzt*innen mehr Sicherheit bei der
Entscheidung über den Geburtsmodus geben. Es handelt sich um eine Leitlinie
der Klasse S3, die den höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügen soll.
In ihr spiegelt sich der aktuelle Forschungsstand wider. Die federführende
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe verspricht sich
davon einen [2][Beitrag zur Senkung der Kaiserschnittrate], wie ihr
Vizepräsident Frank Louwen am Donnerstag der taz sagte. Louwen ist
Professor für Geburtshilfe am Klinikum Frankfurt am Main und hat die
Leitlinie initiiert und koordiniert.
Zentral sind für ihn folgende Empfehlungen: Kaiserschnitte sollen erst in
der 40. Schwangerschaftswoche und nicht mehr ab der 37. Woche terminiert
werden. Frauen sollen früh zum Geburtsmodus beraten werden. Und Mutter und
Kind sollen am besten noch während der Operation zusammengebracht werden,
um die Bindung zu fördern.
Zum Hintergrund: [3][Die Kaiserschnittrate steigt seit 2012 zwar nicht mehr
an], ist mit 29 Prozent aber fast doppelt so hoch wie vor 30 Jahren. In
skandinavischen Ländern dagegen ist sie auch heute noch so niedrig, und es
sterben nicht mehr Mütter und Kinder, sondern teils sogar weniger.
Dabei ist der Kaiserschnitt mit gesundheitlichen Risiken für Mutter und
Kind verbunden. In den vergangen Jahren wurden Studien publiziert, die ein
erhöhtes Risiko für Asthma oder Diabetes Typ I zeigten.
## Ärzt*innen, nicht Frauen sind verantwortlich
Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass nicht die Frauen
für die hohe Rate verantwortlich sind, sondern dass die Entscheidung über
den Geburtsmodus in den Händen der ärztlichen Geburtshelfer*innen liegt –
und an ihren Fähigkeiten, auch komplizierte Geburten vaginal zu entbinden.
Genau an diesem Punkt soll die Leitlinie ansetzen. Denn bisher hätten sich
Ärzt*innen zu oft an Gerichtsurteilen orientiert, die wiederum auf
persönlichen Einschätzungen von Gutachtern in Haftungsprozessen beruhen. So
hatte es Louwen vor [4][vier Jahren der taz gesagt]. Er kündigte zwei
weitere S3-Leitlinien an. Bei der einen geht es um die Überwachung der
fetalen Herztöne.
Jede fünfte Geburt wird abgebrochen, weil ein schlechter Zustand des Fötus
vermutet wird. Eine dritte Leitlinie beschäftigt sich mit der vaginalen
Geburt am Termin. Hier geht es vor allem darum, das Risiko für
Komplikationen zu senken, die durch Eingriffe in den Geburtsverlauf
entstehen und dann einen Kaiserschnitt nach sich ziehen.
Louwen sagte, die Leitlinien seien die Basis dafür, dass jetzt [5][neue
Strukturen in der Geburtshilfe] geschaffen werden müssen, damit die
Empfehlungen umgesetzt werden können.
12 Jun 2020
## LINKS
[1] https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-084.html
[2] /Aus-eigener-Kraft-gebaeren/!5276734
[3] https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhae…
[4] /Aus-eigener-Kraft-gebaeren/!5276734
[5] /Debatte-Geburt-und-Familie/!5312563
## AUTOREN
Eiken Bruhn
## TAGS
Geburtshilfe
Geburt
Kaiserschnittrate
Kaiserschnitt
Medizin
Geburt
Debattenreihe Familienangelegenheiten
Geburt
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