Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Studierende in Geldnot wegen Corona: Kredite sind keine Lösung
> Wie sollen Studierende die staatlichen Notdarlehen je wieder abstottern?
> Vor diesem Dilemma stehen auch Solo-Selbstständige und Unternehmen.
Bild: Mit ihren meist schlecht bezahlten Nebenjobs können die Studenten weder …
Es sind zwei Nachrichten, die zunächst eher unverbunden wirken: Die
Stimmung in der Industrie ist noch immer gedrückt, wie das ifo-Institut am
Montag meldete. Derweil protestierten Studierende in verschiedenen
Universitätsstädten, weil die [1][staatlichen Notkredite] von 650 Euro im
Monat zu niedrig und zu bürokratisch seien.
Beide Nachrichten illustrieren, wie schwierig es wird, die Coronakrise zu
überwinden. Das Konjunkturpaket der Regierung wird nicht reichen, obwohl es
130 Milliarden Euro umfasst.
Um bei den Studierenden anzufangen: Etwa 40 Prozent haben ihre Nebenjobs
durch die Coronakrise verloren, wie Umfragen zeigen. Die Bundesregierung
setzt darauf, dass sich die Studierenden im Notfall verschulden. Da sind
nicht nur die 650 Euro pro Monat vom Staat – zudem sind die Hausbesitzer
verpflichtet, Mieten zu stunden, wenn das Geld knapp wird. Theoretisch
müssten [2][die Studierenden] also über die Runden kommen. Doch die
Studierenden rechnen anders. Sie fragen sich, völlig zu Recht, wie sie
diese Schulden abstottern sollen, wenn die Coronakrise vorbei ist. Denn
die Nebenjobs sind meist dürftig bezahlt, ein Schuldendienst ist damit
nicht möglich.
Vor diesem Dilemma stehen nicht nur die Studierenden – sondern auch viele
Unternehmen. Sie müssen jetzt Notkredite aufnehmen, um die Coronakrise zu
überstehen, und werden ewig brauchen, um diese Darlehen zurückzuzahlen. Die
neueste ifo-Umfrage zeigt dies bestens. Die Firmen waren [3][im Mai] zwar
nicht mehr ganz so schlechter Stimmung wie im April, erwarten aber immer
noch massive Produktionsrückgänge.
Dieser Pessimismus ist berechtigt. Denn es reicht nicht, dass die
Coronabeschränkungen langsam aufgehoben werden. Die Firmen benötigen auch
kaufwillige Kunden. Doch wenn Unternehmen, Studierende und
Soloselbstständige damit beschäftigt sind, staatliche Notkredite
zurückzuzahlen, dann fehlt ein großer Teil der Nachfrage. Das nächste
Konjunkturpaket wird sich daher auch mit der Frage befassen müssen, wen der
Staat entschuldet.
9 Jun 2020
## LINKS
[1] /Kritik-an-Nothilfe-fuer-Studierende/!5689198
[2] /Kritik-an-Nothilfe-fuer-Studierende/!5689198
[3] /Deutschlands-Coronakrisen-Branchen/!5684662
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Studierende
Kredite
Studierende
Schwerpunkt Coronavirus
Anja Karliczek
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nothilfefonds in der Coronakrise: Finanzhilfe für Studierende startet
Ab Dienstag können Studierende in Not Geld vom Staat beantragen – maximal
500 Euro pro Monat. Studierenden-VertreterInnen rufen zu Protesten auf.
Streit in Irland über Coronahilfe: Mehr Geld als das normale Gehalt
Wer in Irland wegen Corona seine Arbeit verloren hat, bekommt vom Staat
wöchentlich 350 Euro. Geringverdiener wollen deshalb nicht zu ihrem Job
zurück.
Corona und Studierende: Verschuldung oder Exmatrikulation
Vielen Studierenden brechen in Coronazeiten die Nebenjobs weg. Die
Bundesregierung reagiert – mit Krediten. Das empört viele.
Studierende in der Coronakrise: Die Vergessenen
Für Studierende wird es finanziell gerade besonders knapp. Einige
demonstrieren deshalb in Dresden für mehr Unterstützung durch den Staat.
Kritik an Nothilfe für Studierende: Zu spät und zu wenig Geld
Studierende in Not, die weniger als 500 Euro auf dem Konto haben, sollen
nun Zuschüsse vom Bund erhalten. StudierendenvertreterInnen sind empört.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.