Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klinik zurück in öffentliche Hand: Ein Krankenhaus für einen Euro
> Der Kreistag Ludwigslust-Parchim hat für den Kauf der Klinik in Crivitz
> gestimmt. Die Geburtshilfe ist damit aber nicht gerettet.
Bild: In Crivitz wurde immer wieder für den Erhalt der Geburtshilfe protestiert
Hamburg taz | Der Landkreis Ludwigslust-Parchim ist einen weiteren Schritt
in Richtung der [1][Rekommunalisierung des Crivitzer Krankenhauses]
gegangen. Der Kreistag hat den Landrat Stefan Sternberg (SPD) am Donnerstag
einstimmig bevollmächtigt, einen Kaufvertrag mit dem privaten Betreiber
Mediclin zu schließen. Zwei Kreistagsmitglieder enthielten sich bei der
Abstimmung.
Der Landkreis wird das Krankenhaus für einen symbolischen Euro kaufen, wie
Andreas Bonin, Sprecher des Landrats, der taz bestätigt. Was mit den
Schulden passiert, die die Klinik in den vergangenen Jahren angehäuft hat,
ist noch nicht öffentlich. Möglich wäre, dass sowohl der Landkreis als auch
das Land Mecklenburg-Vorpommern einen Teil übernehmen. Der Kaufvertrag mit
Mediclin soll schon Ende Juni geschlossen werden.
Übernehmen will der Landkreis die Klinik zum neuen Jahr. Dafür wird eine
gemeinnützige Gesellschaft gegründet. Gleichzeitig erarbeiten Expert*innen
ein Konzept für die Zukunft des Hauses. Es soll dem Kreistag im Herbst
vorgelegt werden.
Eine Änderung der medizinischen Ausrichtung des Hauses gilt wegen
wirtschaftlicher und struktureller Probleme dabei als unvermeidbar,
Kooperationen mit anderen Kliniken werden geprüft. Im Landkreis gebe es
mehrere Optionen, Gespräche liefen bereits, sagt Bonin. Ziel sei, das
vorhandene Personal in Crivitz zu halten.
Inwiefern das für die Mitarbeiter*innen der Gynäkologie und Geburtshilfe
gelten kann, ist offen. Die von Mediclin [2][angekündigte Schließung der
Abteilung] hatte bei Politiker*innen und Bürger*innen für Protest gesorgt
und die Pläne zur Übernahme der Klinik ins Rollen gebracht.
Unabhängig von den Verhandlungen schließt Mediclin die Abteilung Ende des
Monats. Schon ab dem 13. Juni wird sie von der Versorgung abgemeldet
werden. Ein am Donnerstag eingebrachter Änderungsantrag von Linken und
Grünen, der den Erhalt der Abteilung sichern sollte, lehnte der Kreistag
mehrheitlich ab.
6 Jun 2020
## LINKS
[1] /Kliniken-zurueck-in-oeffentliche-Hand/!5682134
[2] /Konzern-will-Geburtshilfe-schliessen/!5647400
## AUTOREN
Marthe Ruddat
## TAGS
Mecklenburg-Vorpommern
Krankenhäuser
Rekommunalisierung
Privatisierung
Krankenhäuser
Gesundheitspolitik
Geburtshilfe
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kliniken zurück in öffentliche Hand: Schluss mit Profitstreben
In Mecklenburg-Vorpommern soll eine Klinik rekommunalisiert werden. Die
Menschen dort haben genug von den Machenschaften der privaten Betreiber.
Die Folgen der Ökonomisierung: Wem gehören die Krankenhäuser?
Der Verkauf der Krankenhäuser an Asklepios war für Hamburg ein
durchwachsenes Geschäft. Jetzt geht die Diskussion wieder in die andere
Richtung.
Konzern will Geburtshilfe schließen: Gnadenfrist für Mütter und Babys
Der Asklepioskonzern und Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister haben
sich geeinigt. Die Geburtshilfe in Crivitz bleibt – vorerst.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.