# taz.de -- Verbreitung von Corona in Deutschland: Tests für alle Kontaktperso… | |
> Bislang haben die Krankenkassen einen Corona-Abstrich nur bei Symptomen | |
> bezahlt. Nun müssen sie Tests auch bei beschwerdefreien Menschen zahlen. | |
Bild: Machen Sie mal „Ahhhh“ | |
Um Corona-Ausbrüche besser nachverfolgen und damit eindämmen zu können, | |
muss möglichst viel getestet werden – da sind sich die ExpertInnen einig. | |
Und genug Testapazitäten gäbe es dafür auch: In den letzten Wochen wurden | |
in Deutschland jeweils nur rund 400.000 Tests durchgeführt, möglich wären | |
aber mehr als eine Million. | |
Ein Grund, warum bisher nicht mehr getestet wurde, sind die Kosten: Anfangs | |
haben die Krankenkassen einen Coronatest nur bezahlt, wenn sowohl ein | |
Kontakt zu einem Infizierten als auch Symptome vorlagen. Inzwischen sind | |
Symptome allein ausreichend: Wer sich mit Atemwegsbeschwerden wie Husten | |
oder Schnupfen beim Hausarzt meldet, wird meist ohne Probleme auf Kosten | |
der Krankenkasse getestet. | |
Anders sah es bisher bei Menschen aus, die keine Beschwerden hatten, | |
sondern nur vorsorglich getestet werden sollten – etwa weil sie engen | |
Kontakt zu einem Infizierten hatten oder, beispielsweise als Pflegekräfte, | |
viel Kontakt zur Corona-Risikogruppe haben. Weil die zu testende Person | |
nicht selbst krank war, haben die Krankenkassen die Kosten hier nicht | |
übernommen. Wurden solche Tests von den Gesundheitsbehörden trotzdem | |
angeordnet, mussten sie die Kosten selbst tragen. | |
Das wird sich nun ändern: Das Bundesgesundheitsministerium hat am Dienstag | |
eine neue Verordnung in Kraft gesetzt, wonach die gesetzlichen | |
Krankenkassen rückwirkend ab Mitte Mai auch [1][Coronatests] für Menschen | |
ohne Symptome bezahlen müssen, sofern diese von den Gesundheitsämtern | |
veranlasst werden. Dieser Anspruch gilt für alle, die mit einer infizierten | |
Person im gleichen Haushalt leben oder die sie betreut, behandelt oder | |
gepflegt haben. | |
## Test auch nach App-Alarm | |
Zudem können alle Menschen getestet werden, die mindestens 15 Minuten engen | |
Kontakt mit einem Infizierten hatten. Das gilt explizit auch für jene, bei | |
denen ein solcher Kontakt anonym durch die [2][Corona-App] festgestellt | |
wurde. Diese soll Alarm schlagen, wenn sich das eigene Smartphone länger | |
als 15 Minuten in unmittelbarer Nähe des Smartphones eines Menschen | |
befunden hat, bei dem eine Infektion festgestellt wurde. Der Anreiz, die | |
App zu nutzen, dürfte durch diesen Test-Anspruch steigen. | |
Zudem können die Kosten für Massentests erstattet werden, wenn etwa in | |
Schulen, Kindertagesstätten, Asylbewerberunterkünften oder Gefängnissen ein | |
Coronafall auftritt. In Pflegeheimen und bei Pflegediensten kann auch | |
unabhängig von aufgetretenen Fällen getestet werden. Auch werden künftig | |
alle PatientInnen, die stationär in ein Krankenhaus aufgenommen werden, | |
standardmäßig auf Corona getestet. | |
Pro Test zahlen die gesetzlichen Krankenkassen den Laboren 50,50 Euro, und | |
zwar unabhängig davon, ob und wie die Betroffenen versichert sind. Die | |
Kosten werden den Kassen vom Bund aus der Liquiditätsreserve des | |
Gesundheitsfonds erstattet. „Wir wollen das Virus im Keim ersticken“, | |
erklärte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Das dürfe nicht am Geld | |
scheitern. „Es ist viel teurer, zu wenig zu testen, als zu viel zu testen.“ | |
9 Jun 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Erfahrungen-mit-dem-Corona-Test/!5671503 | |
[2] /-Corona-News-am-Montag-/!5687686 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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