Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Schwarze Wähler*innen in den USA: Biden zerknirscht über eigene A…
> Am Freitag düpierte der voraussichtliche demokratische
> Präsidentschaftskandidat in einem Interview schwarze Wähler*innen. Nun
> folgte eine Entschuldigung.
Bild: Die Zoom-Schalte, bei der Biden (r.) erkennen ließ, dass er ein schräge…
Atlanta/WASHINGTON ap/dpa | Der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat
der US-Demokraten Joe Biden hat sich mit einer Aussage über schwarze
Wähler*innen von Amtsinhaber Donald Trump in Erklärungsnot gebracht. In
einem Interview legte Biden am Freitag nahe, dass afroamerikanische
Anhänger*innen des Republikaners nicht wirklich schwarz sein könnten. Viele
schwarze Wähler*innen empfanden die Äußerung als herablassend. Kritik kam
auch aus dem Umfeld von Trumps Wahlkampfteam.
Biden zeigte sich wenige Stunden später zerknirscht und entschuldigte sich.
Der Sender CNN berichtete, Biden habe in einer Telefonschalte mit der
afroamerikanischen Handelskammer eingeräumt, dass seine Worte als hochmütig
aufgefasst werden könnten. Er wisse, dass er die Stimmen von
Afroamerikanern nicht für selbstverständlich halten könne. „Ich weiß, dass
ich die afroamerikanischen Stimmen brauche, um die Präsidentschaftswahl zu
gewinnen.“
Der 77-Jährige war für das Interview zu Gast in der [1][Radiosendung
„Breakfast Club“], die vor allem von der afroamerikanischen Community
gehört wird. Gegen Ende seines Auftritts sprach Moderator Charlamagne Tha
God ihn auf Berichte an, wonach er die weiße Senatorin Amy Klobuchar als
Vizepräsidentschaftskandidatin ins Auge fasse. Dabei hätten die schwarzen
Wähler*innen ihm, Biden, „bei den Vorwahlen das politische Leben gerettet“
und nun entsprechende Erwartungen.
Biden entgegnete: „Ich garantiere Ihnen, dass mehrere schwarze Frauen in
Erwägung gezogen werden. Mehrere.“ An dieser Stelle versuchte eine seiner
Mitarbeiterinnen, das Interview zu beenden. Dies kam wiederum bei
Charlamagne Tha God nicht gut an: „Das können Sie mit schwarzen Medien
nicht machen“, sagte der Radiomoderator. Biden antwortete, das tue er
sowohl bei schwarzen als auch bei weißen Medien. Er müsse jetzt gehen, weil
seine Frau Jill nun das TV-Studio in ihrem Haus in Delaware nutzen müsse,
in das er in der Corona-Krise seinen Wahlkampf verlegt hat.
Charlagne Tha God ließ jedoch nicht locker und lud Biden zu einem
persönlichen Interview in sein Studio in New York ein. Schließlich sei es
bis zur Wahl im November noch eine Weile hin. „Wir haben noch mehr Fragen.“
Darauf antwortete Biden: „Ich sage Ihnen was: Wenn Sie ein Problem damit
haben, sich klar zu werden, ob Sie für mich oder für Trump sind, dann sind
Sie nicht schwarz.“
Trumps Verbündete stürzten sich sofort auf Bidens umstrittene Worte. South
Carolinas Senator Tim Scott, Anhänger des Präsidenten und der einzige
schwarze Republikaner in der Parlamentskammer, kritisierte, die
„Herablassung und Arroganz“ in dessen Äußerungen hätten ihn „schockier…
überrascht“. Er habe es nicht glauben können, dass Biden so tief sinken
würde, den Leuten zu sagen, „was sie tun sollten, wie sie denken sollten
und was es bedeutet, schwarz zu sein.“
Auch Moderator Charlamagne Tha God äußerte sich später kritisch. Vor allem
nach Bidens heutigen Auftritt sei es nötig, dass eine schwarze Frau zur
Kandidaten für das Vizepräsidentenamt gemacht werde, sagte er dem TV-Sender
CNN. Im Übrigen sei die Frage, „was jemanden schwarz macht“, eine
Diskussion, die Schwarzen vorbehalten sein sollte, „nicht einem weißen
Mann.“
Vor allem schwarzen Wähler*innen hatten dafür gesorgt, dass Biden, der erst
jüngst [2][nach Anschuldigungen wegen eines sexuellen Übergriffs im Jahr
1993] unter Druck geriet, bei den Vorwahlen nach schwachen ersten
Ergebnissen in den überwiegend von Weißen bewohnten Staaten Iowa und New
Hampshire doch noch auf der Siegerstraße landete.
23 May 2020
## LINKS
[1] https://power1051.iheart.com/featured/breakfast-club/
[2] /US-Kandidat-Joe-Biden-unter-Druck/!5682617
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
USA
Donald Trump
Joe Biden
Afroamerikaner
US-Wahl 2024
Schwerpunkt Rassismus
US-Demokraten
Sexuelle Übergriffe
## ARTIKEL ZUM THEMA
Präsidentschaftswahl in den USA: Biden ist ins Ziel gestolpert
Joe Biden wird im November gegen Donald Trump antreten. Genug Delegierte
für die Nominierung hat er nun zusammenbekommen.
Rassismus in den USA: Mord an Jogger wird zum Politikum
Zwei weiße Männer haben in den USA im Februar einen schwarzen Jogger
erschossen, ein Video soll die Tat zeigen. Nun wurden sie festgenommen.
US-Kandidat Joe Biden unter Druck: „Das ist nie passiert“
Der designierte demokratische Kandidat für die US-Präsidentschaft, Joe
Biden, weist erstmals persönlich Vorwürfe sexueller Übergriffe zurück.
Vorwürfe gegen US-Kandidat Joe Biden: Besser wär's, er ginge
Die Vorwürfe zu sexuellen Übergriffen gegen US-Präsidentschaftsanwärter Joe
Biden verdichten sich. Kann er sie nicht entkräften, wird er gehen müssen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.