| # taz.de -- Ökostrompionier Lichtblick baut um: Neue Köpfe und Prioritäten | |
| > Die letzten Manager aus der Aufbauphase verlassen den größten deutschen | |
| > Ökostrom-Anbieter. Und der neue Eigentümer ist nicht wirklich öko. | |
| Bild: War über 20 Jahre bei Lichtblick aktiv: Gero Lücking (Archivbild) | |
| Der deutsche Ökostrom-Marktführer Lichtblick vollzieht gerade den größten | |
| Wandel in seiner gut 21-jährigen Unternehmensgeschichte. Auch an | |
| Personalien wird das erkennbar: Mit Wilfried Gillrath und Gero Lücking | |
| verlassen im Laufe des Jahres die letzten jener Manager das Unternehmen, | |
| die schon in der Aufbauphase dabei waren. | |
| Die Eigentümerstruktur von Lichtblick hatte sich schon in den letzten | |
| Jahren erheblich verändert. Erst übernahm die niederländische Eneco das | |
| Hamburger Unternehmen, dann verkauften die kommunalen Eigner der Eneco | |
| diese an ein Konsortium um den japanischen Mitsubishi-Konzern. Interesse an | |
| Eneco hatte zuvor auch Shell signalisiert. | |
| Lichtblick selbst ist derzeit stark am Wachsen. Mit der Übernahme des | |
| Heizstromgeschäfts von Eon erhielt Lichtblick 260.000 neue Kunden. Damit | |
| beliefern die Hamburger jetzt nach eigenen Angaben mit rund einer Million | |
| Verträgen bundesweit über 1,7 Millionen Menschen mit Energie. Die Firma | |
| nennt sich bereits „die Nummer fünf im deutschen Strommarkt“. | |
| Weiteres Wachstum soll nun „die konsequente Digitalisierung aller Produkte | |
| und Dienstleistungen“ bringen, wie der Vorsitzende des Verwaltungsrats, | |
| Marc Stilke, betont. Als wahrscheinlich gilt, dass Eneco aus seiner in den | |
| Niederlanden bereits etablierten Smart-Heating-Lösung „Toon“ auch für den | |
| deutschen Markt ein Angebot entwickeln wird. Mithilfe von Toon könnten | |
| „Kunden Verbrauch und Erzeugung ihrer Energie komfortabel einsehen und | |
| steuern“, heißt es bei Lichtblick. | |
| ## Von der Robin-Wood-Liste gestrichen | |
| Kritik gab es in letzter Zeit aus der Umweltbewegung an der ökologischen | |
| Ausrichtung des Unternehmens. [1][Im Januar strich Robin Wood den Versorger | |
| von der Liste der empfehlenswerten Ökostromanbieter], unter anderem weil | |
| die Mutter Eneco auch Strom aus Kohle und Atomkraft handelt und ein | |
| Gaskraftwerk betreibt. Ein Lichtblick-Sprecher betonte nun, dass die | |
| Produkte für Privatkunden und kleine Geschäftskunden sich auch bei Eneco | |
| ausschließlich aus Wind- und einem kleinen Anteil Solarstrom | |
| zusammensetzten. Lediglich für große Geschäftskunden in den Niederlanden | |
| müsse der Strom aktuell noch teilweise über den allgemeinen | |
| niederländischen Strommix gedeckt werden. | |
| Während Lichtblick erklärt, auch weiterhin „zu 100 Prozent bei Ökostrom zu | |
| bleiben“, kann man die Wechsel im Führungspersonal durchaus auch als | |
| Verschiebung von Prioritäten sehen. Lücking, der einst am Öko-Institut und | |
| dann als Kampagnenleiter bei Greenpeace tätig war, stand immer für die | |
| ökologische Ausrichtung von Lichtblick. Nun rücken Enno Wolf und Hans | |
| Bongartz in die Geschäftsführung. Wolf war zuletzt Geschäftsführer der | |
| deutschen Tochter des dänischen Energieversorgers Ørsted, Bongartz kommt | |
| direkt von Eneco. | |
| 13 May 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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