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# taz.de -- Österreichs frühere Außenministerin: Kneissl heuert bei Russia T…
> Kürzlich noch österreichische Chefdiplomatin, jetzt Kolumnistin bei
> Putins Propagandakanal: Karin Kneissl sorgt weiter für Schlagzeilen.
Bild: Hochzeitstanz mit Folgen? Karin Kneissl beim Schwoof mit Wladimir Putin i…
Wien taz | Karin Kneissl sorgt auch ein Jahr [1][nach ihrem Abschied aus
der Spitzenpolitik] weiter für Schlagzeilen. Offenbar hat sich die
ehemalige Außenministerin Österreichs die Lebensweisheit von Wilhelm Busch
zu eigen gemacht: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“.
Jetzt hat sie als Kolumnistin bei Wladimir Putins Auslands-Propagandakanal
Russia Today (RT) angeheuert, wie Chefredakteurin Margarita Simonjan
bekanntgab.
Simonjan erinnerte auch gleich daran, wie Kneissl in Russland bekannt
wurde: „Dieselbe Ex-Außenministerin, [2][mit der Putin bei ihrer Hochzeit
getanzt hat], wird nun Kolumnen für uns schreiben.“ RT hatte 2018 ein Video
verbreitet, auf dem Kneissl bei ihrer Hochzeitsfeier in einem steirischen
Landgasthaus mit Putin tanzt. Dass das Tänzchen mit einem eleganten
Hofknicks vor dem Autokraten endete, brachte Kneissl Häme ein. Putin war zu
der Feier samt Don-Kosaken-Chor eingeflogen.
Dass der Kremlchef der Einladung tatsächlich Folge leisten werde, hätte sie
niemals gedacht, beteuerte die Außenministerin damals. Aus Kneissls
Ministerium sickerte aber durch, dass konsequente diplomatische Kleinarbeit
dahinter steckte.
Kneissl, 55, hat als Kind mehrere Jahre in Jordanien verbracht, wo ihr
Vater für König Hussein die Fluglinie Rania aufbaute. Später studierte sie
in Wien Jura und Arabistik und spezialisierte sich auf Nahost und
Energiepolitik. Nach einem Zwischenspiel im Außenministerium schrieb sie ab
Mitte der 90er Jahre für Zeitungen und trat auch im ORF mit Kommentaren zu
Nahost auf.
## Ibiza-Skandal beendete ihre Politikkarriere
Im Jahr 2015 geriet die eigentlich ÖVP-nahe Expertin auf den Schirm der
rechten FPÖ, als sie Merkels Migrationspolitik als „grob fahrlässig“
kritisierte. Dennoch überraschte sie viele, als sie 2017 dem Lockruf von
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache folgte und in der rechtspopulistischen
Regierung das Außenamt übernahm. Auf dem Ticket der Rechtsaußen-Partei
setzte sie ihren Ruf als unabhängige Expertin aufs Spiel.
Ein auch in ihrem Ressort umstrittener Besuch beim syrischen Diktator
Baschar al-Assad konnte nicht mehr stattfinden, denn das Gastspiel in der
hohen Politik endete abrupt mit der [3][Veröffentlichung des Ibiza-Videos]
vor einem Jahr.
In ihrer ersten Kolumne für RT zeigt sich Kneissl unter dem Titel „Die
Maschine als Symbol“ zuversichtlich, dass das Auto auch nach der
Coronapandemie ein Symbol für Freiheit und Mobilität bleiben werde.
Anmerkung der Redaktion: Der Text wurde nachträglich gekürzt.
10 May 2020
## LINKS
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[3] /Regierungskrise-in-Oesterreich/!5596341
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
Österreich
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