# taz.de -- Klimastreik geht weiter: „Zeigen, dass wir präsent sind“ | |
> Haltung zeigen: Beim globalen Klimastreik an diesem Freitag will Fridays | |
> for Future Berlin vor allem per sozialen Netzwerken teilnehmen. | |
Bild: Protest geht jetzt nur noch so – oder im Netz | |
Taz: Frau Daemgen, am Freitag ist wieder globaler Klimastreik. In Berlin | |
macht Fridays for Future dazu eine Plakataktion. Wie soll die ablaufen? | |
Pauline Daemgen: Wir haben dazu aufgerufen, Plakate zu malen. Es gibt in | |
der ganzen Stadt etwa 60 Abgabestationen, zum Beispiel in Bioläden, wo die | |
Leute ihre Sachen bis Dienstag Abend abgeben konnten. Die werden | |
eingesammelt und in einen Quarantäneraum gebracht, damit sie bis Freitag | |
virenfrei sind. Dann werden sie an einem symbolischen Ort ausgelegt. | |
An welchem? | |
Das können wir aus Sicherheitsgründen, also wegen der Ansteckungsgefahr, | |
nicht sagen, damit da keiner hinkommt. | |
Wie viele Plakate sind zusammen gekommen? | |
Die endgültige Zahl weiß ich noch nicht, aber vor ein paar Tagen waren es | |
etwa 2.000. | |
FFF Berlin hatte sich ja nach einem Jahr Klimastreik eine neue Strategie | |
überlegt, nämlich mehr in die Bezirke zu gehen und lokale Politik zu mache. | |
Ist das angelaufen? | |
Ja, gerade jetzt, wo sowieso jeder mehr Zuhause und in seinem Kiez bleiben | |
muss, passt das natürlich gut. Die Bezirksgruppen treffen sich im Moment | |
nicht physisch, sondern meist in Zoom-Konferenzen. Es gab aber auch schon | |
Streiks in den Bezirken oder auch Mobilisierungsaktionen, um neue Leute | |
anzusprechen und zu erklären, dass es uns immer noch gibt. | |
Ohne Schule ist es gerade bestimmt viel schwieriger, sich zu engagieren, | |
oder? | |
Ja, da müssen wir umdenken, weil wir uns nicht mehr auf der Straße | |
versammeln können. Darum haben wir ja seit einiger Zeit den Netzstreik | |
jeden Freitag. Aber das reicht natürlich nicht, da erreicht man ja nur | |
seine eigene kleine Blase. Das kann nicht ewig so weitergehen. Klar sind | |
wir dafür, dass die Vorschriften zum Infektionsschutz eingehalten werden, | |
aber auf Dauer sehen wir schon, dass dadurch gewisse Menschenrechte, wie | |
die Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit, verletzt werden – und es | |
gerade sehr schwer ist, seine politische Meinung kund zu tun. | |
Wie funktionieren diese wöchentlichen Netzstreiks? | |
Das läuft hauptsächlich über die sozialen Netzwerke, also Facebook und | |
Instagram. Man kann ein Foto machen von sich und dem Demo-Schild, das man | |
gemalt hat, und hochladen. Einfach nur um zu zeigen, dass wir noch präsent | |
sind – und dass, nur weil jetzt eine Krise gerade präsenter ist, die andere | |
nicht verschwunden ist. | |
Wie viele Leute machen da so mit jede Woche? | |
Am Anfang mussten wir das erstmal bekannt machen, da waren es nicht so | |
viele, aber jetzt werden es jede Woche mehr, vielleicht ein paar Hundert. | |
Diesen Freitag ist es ja nochmal anders und größer, es soll ja wieder ein | |
globaler Streik werden. Darum wird es aus Berlin auch einen Livestream | |
geben von der Plakataktion und verschiedenen Künster-Acts. | |
23 Apr 2020 | |
## AUTOREN | |
Susanne Memarnia | |
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