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# taz.de -- Wiederaufnahme der Bundesliga: Verantwortungsloses Vorhaben
> Richtig ist: Je mehr Läden öffnen, desto schwerer wird es argumentativ,
> das dem Fußball zu verwehren. Doch der ganze Plan hat gefährliche Lücken.
Bild: Das Spiel Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln am 11. März fa…
DFL-Boss Christian Seifert hat sich geschickt geschlagen. Nachdem in den
letzten Wochen zunehmender Unmut über die aggressive Lobbyarbeit des
Männerfußballs aufkam, gab Seifert sich nun auf der Pressekonferenz ganz
demütig. Einen Starttermin für die erste und zweite Liga hat er nicht
genannt, denn „wir haben es nicht in der Hand, ob wir überhaupt spielen“.
Das sei [1][Angelegenheit der politisch Verantwortlichen]. Er räumte ein,
Geisterspiele könnten sich gegenwärtig „nicht richtig anfühlen“, aber sie
seien halt gewissermaßen alternativlos. Keinesfalls wollte die DFL den
Eindruck erwecken, hier Werbung für Geisterspiele zu betreiben, obwohl es
natürlich eine einzige Werbeveranstaltung war. Übertragen vom Finanzpartner
Sky, der Geisterspiele rätselhafterweise als etwas anmoderierte, „worauf
alle Fans hoffen“.
Am Konzept gab es wenig, was nicht schon vorher durchgesickert wäre.
Wöchentliche Coronatests, Kooperationsvereinbarungen mit Laboren, und
Meldung positiver Ergebnisse ans Gesundheitsamt, aber pikanterweise
zunächst nicht an die Presse. Das ganze Vorhaben [2][hat mehrere
gravierende Lücken]. Eine Mannschaftsquarantäne käme, wie DFB-Arzt Tim
Meyer einräumte, „einem Saisonabbruch gleich“.
Meyer befindet daher, man müsse ja nicht gleich das ganze Team in
Quarantäne schicken bei einem positiven Testergebnis. Das ist
verantwortungslos. Und wie bei Dopingtests gilt: Werden wir positive Fälle
erleben, wenn niemand in der Branche ein Interesse daran hat? Oder bloß
Wadenverhärtungen und Grippe? Wenn künftig eine Lehrkraft erkranke,
schließe man ja auch nicht die Schule, behauptet Seifert. Die Lehrkraft
geht aber auch nicht mit den SchülerInnen in Zweikampf.
Richtig ist: Je mehr Läden öffnen, desto schwerer wird es argumentativ, das
dem Fußball zu verwehren. Zur Sicherheit stellte der DFL-Boss nachdrücklich
fest, wenn die Politik den 9. Mai freigebe, stehe man „am 9. Mai bereit“.
Ach ja, die Klubs hatten alle keinerlei Bedenken.
24 Apr 2020
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## AUTOREN
Alina Schwermer
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Fußball
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