| # taz.de -- Ökonomische Folgen der Corona-Krise: Es trifft nicht alle Länder … | |
| > Eine Prognose des IWF zeigt: Innerhalb der EU kommt Deutschland | |
| > vergleichsweise gut durch die Krise. Am besten ergeht es aber kleinen | |
| > Steueroasen. | |
| Bild: In der Coronakrise kann man sich ruhig mal querstellen | |
| BERLIN taz | Die Coronakrise trifft alle Länder. Dennoch sind die | |
| ökonomischen Verluste sehr ungleich verteilt, wie die Prognosen des | |
| [1][Internationalen Währungsfonds] (IWF) zeigen. | |
| Um zunächst bei Europa zu bleiben: Von den großen Flächenländern dürfte | |
| Deutschland am besten durch die Krise kommen. Für dieses Jahr sagt der IWF | |
| einen Einbruch von 7 Prozent voraus, 2021 soll die Wirtschaft um 5,2 | |
| Prozent wachsen. | |
| Für Frankreich wird für 2020 ein Einbruch von 7,2 Prozent vorhergesagt, dem | |
| dann ein Plus von 4,5 Prozent folgt. Schon deutlich schlimmer sieht es für | |
| Spanien aus, das mit einem Minus von 8 Prozent rechnen muss. Im nächsten | |
| Jahr soll es dann nur um 4,3 Prozent aufwärtsgehen. Spanien muss sich also | |
| auf mehrere verlorene Jahre einstellen – was auch für Italien gilt. Dort | |
| wird die Wirtschaft 2020 um 9,1 Prozent einbrechen und sich 2021 nur um 4,8 | |
| Prozent erholen. Am schlimmsten wird es in Griechenland: Für dieses Jahr | |
| wird ein Minus von 10 Prozent prognostiziert, 2021 soll das Plus dann nur | |
| 5,1 Prozent betragen. | |
| Am besten ergeht es übrigens den kleinen Steueroasen. In Malta soll die | |
| Wirtschaft in diesem Jahr um 2,8 Prozent einbrechen – um dann 2021 um 7 | |
| Prozent zu wachsen. Luxemburg soll ungefähr bei null herauskommen: In | |
| diesem Jahr dürfte die Wirtschaft um 4,9 Prozent schrumpfen und 2021 um 4,8 | |
| Prozent zulegen. | |
| Auch die [2][Arbeitslosigkeit wird sehr unterschiedlich] ausfallen. In | |
| Deutschland dürfte die Quote bei 3,9 Prozent verharren. In Frankreich | |
| werden 10,4 Prozent erwartet, in Italien 12,7 Prozent, in Spanien 20,8 | |
| Prozent und in Griechenland 22,3 Prozent. | |
| ## Kluft verschärft sich | |
| Interessant ist der internationale Vergleich: Großbritannien dürfte die | |
| Coronakrise ähnlich gut überstehen wie Deutschland, obwohl dort auch noch | |
| der Brexit zu bewältigen ist. Noch besser schneiden die USA ab: 2020 soll | |
| die amerikanische Wirtschaft um 5,9 Prozent einbrechen und 2021 um 4 | |
| Prozent wachsen. | |
| Geradezu sensationell sind die Aussichten für China, das in diesem Jahr um | |
| 1,2 und im nächsten Jahr um 9,2 Prozent wachsen soll. | |
| Die IWF-Ökonomen warnen, dass die Coronakrise noch schlimmer ausfallen | |
| könnte. Dennoch zeigen die Prognosen Trends auf: Vor allem in der Eurozone | |
| wird es gefährlich – zumal sich die Kluft zwischen den armen und den | |
| reichen Ländern weiter verschärft. | |
| 22 Apr 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ulrike Herrmann | |
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