Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Jagd auf Wolf wird beendet: GW717m darf leben
> 14 Monate versuchten Jäger in Niedersachsen ohne Erfolg, einen
> „Problemwolf“ zur Strecke zu bringen. Nun wurde die Hatz abgeblasen.
Bild: Dieses Schicksal blieb GW717m erspart: Ausgestopfte Wölfe im Naturkundem…
Göttingen taz | Die Jagd dauerte 14 Monate. Und sie war teuer. Rund 200.000
Euro hat das Land Niedersachsen schätzungsweise dafür ausgegeben, dass der
Leitrüde eines im Kreis Nienburg ansässigen Wolfsrudels „entnommen“, also
getötet wird. Das [1][Tier mit der Kennung GW717m] hatte mindestens drei
Rinder gerissen. Gestern blies das Umweltministerium die Hatz ab – wegen
Erfolglosigkeit.
Das Bundesnaturschutzgesetz in seiner bisherigen Form sei untauglich,
Problemen mit bestimmten Wölfen zu begegnen, begründete Umweltminister Olaf
Lies (SPD) am Mittwoch die Kehrtwende. Es „hat uns gezwungen, einen Wolf um
jeden Preis zu individualisieren, was vollkommen realitätsfern war“.
Das im Winter novellierte Gesetz lockert die Regeln für den Abschuss von
Wölfen. Bisher durften nur Tiere abgeschossen werden, die nachweislich
mehrfach Schafe oder Rinder gerissen haben, obwohl die Weiden mit
„wolfssicheren“ Zäunen gesichert waren.
Erlaubt war also nur der Abschuss des Täters, eine Gruppenhaftung des
Rudels gab es nicht. Das wurde geändert. Vergreifen sich Wölfe an
Nutztieren, können Jäger nun so lange Tiere eines Rudels töten, bis die
Übergriffe aufhören.
## Sogar ein Trapper jagte mit
Mit der von Gerichten in mehreren Instanzen gebilligten „Entnahme“ von
GW717m – das Kürzel GW steht für Greywolf, m für männlich, 717 ist eine
fortlaufende Nummer – hatte das Umweltministerium in Hannover einen aus
Schutzgründen nicht näher genannten „Dienstleister“ beauftragt. Zu dessen
Team gehörte neben einem Jäger, einem Biologen und einem Tierarzt auch
[2][ein veritabler „Trapper“], also ein Fährtensucher. Die Truppe stellte
Wildkameras auf und Kastenfallen, in die der Wolf aber nicht hineintappte.
Naturschützer verschärften die Schwierigkeiten, das Tier zu erlegen. Um die
Jagd zu behindern, veranstalteten sie Geländespiele und Waldpatrouillen, wo
GW717m und sein Rudel umherstreifen. Ganz aus dem Schneider ist der Wolf
noch nicht. „Sollte er fortan unauffällig bleiben, bleibt er unbehelligt“,
sagte Lies. Sobald er jedoch wieder beginne, geschützte Nutztiere zu
reißen, werde er unverzüglich eine neue Ausnahmegenehmigung zum Abschuss
auf den Weg bringen.
2 Apr 2020
## LINKS
[1] https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien/territorium-rod…
[2] https://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Erfolglose-Jagd-Jagd-auf-Rodewald…
## AUTOREN
Reimar Paul
## TAGS
Niedersachsen
Schwerpunkt Artenschutz
Wölfe
Spanien
Bundesamt für Naturschutz
AfD Schleswig-Holstein
Lesestück Recherche und Reportage
Schäfer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kritik an Jagdpraxis in Spanien: 1.500 Euro für eine Bergziege
Jäger in Spanien erlegen eigens für die Jagd gezüchtete Tiere. Dafür zahlen
sie saftige Abschussprämien. Tierschützer kritisieren die Geldmacherei.
Neue Studie zur Verbreitung von Wölfen: Raubtiere brauchen keine Wildnis
In Deutschland gibt es 700 bis 1.400 potenzielle Reviere für Wölfe, sagt
eine Studie. Das Bundesamt für Naturschutz fordert ein besseres Management.
Suche nach sogenanntem Problemwolf: Wanted: Wolf GW924
Seit Januar ist der Wolf GW924 in Schleswig-Holstein zum Abschuss
freigegeben – nun soll das Team der Jagdberechtigten erweitert werden.
Raubtier-Demokratie in Brandenburg: Wenn Wölfe Wahlkampf machen
Rund um Lehnin erstreckt sich Wald – und darin leben Wölfe. Die Tiere
sorgen für diffuse Ängste. Die Politik sieht sich zum Einschreiten
veranlasst.
Frischfleisch von der Weide: Flauschig, aber tot
Die Zahl der von Wölfen getöteten Schafe steigt. In Niedersachsen wird
schon wieder laut über den Abschuss nachgedacht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.