# taz.de -- Kommunalwahlen in Bayern: Besenstiel war einmal | |
> Der Amtsbonus wirkt nicht mehr wie früher, die Wähler schauen genau hin. | |
> Eindeutige Gewinner gibt es nicht. | |
Bild: Wahlgewinner mit indirektem Amtsbonus? CSU-Politiker Marcus König in Nü… | |
Die Grünen legen landesweit deutlich zu – und sind mit Blick auf die | |
kommunalen Chefsessel in Bayern doch die großen Verlierer dieser Wahl. Die | |
CSU erobert die Rathäuser in mindestens zwei der vier größten Städte des | |
Freistaats und unterbietet ihr Gesamtergebnis der Kommunalwahlen von 2014 | |
doch um rund 5 Prozentpunkte. Und selbst der SPD – in Bayern weitgehend | |
abgeschrieben – gelingen noch Erfolge. Die bayerischen Kommunalwahlen, | |
[1][die am Sonntag mit rund 750 Stichwahlen ihren Abschluss gefunden | |
haben], lassen nur den einen Schluss zu: Es gibt auf kommunaler Ebene | |
keinen Trend. | |
Natürlich bleiben Landrats- und Bürgermeisterwahlen Persönlichkeitswahlen; | |
je kleiner die Gemeinden, desto mehr gilt das. Die bayerischen Wähler | |
kumulieren und panaschieren nach Herzenslust. Und wenn sie einem | |
Oberbürgermeisterkandidaten ihre Stimme geben, heißt das nicht, dass sie | |
auch dessen Partei in den Stadtrat wählen. Und den sprichwörtlichen | |
Besenstiel, den die eine oder andere Partei mancherorts hätte aufstellen | |
können, und er wäre trotzdem gewählt worden, ihn gibt es ohnehin nicht | |
mehr. Selbst aus dem Fußball geliehene Phrasen à la „die Kommunalwahl hat | |
ihre eigenen Gesetze“ funktionieren nur bedingt. | |
Beispiel Amtsinhaber: Die alte Faustregel, wonach das Wahlvolk diese gerade | |
in der Krise nur ungern austauscht, mag in Städten wie München, Würzburg | |
und Landshut zutreffen. Doch in Ingolstadt, Hof, Bayreuth, Kulmbach wie | |
auch im Landkreis Miesbach scherten sich die Wähler einen Dreck um den | |
Amtsbonus und schickten die dortigen Inhaber in die Wüste. | |
Überhaupt Corona: Es gibt die These eines indirekten Amtsbonus, der auch | |
CSU-Politikern hilft, die noch gar nicht in Amt und Würden waren – schlicht | |
dadurch, dass sie der Partei von Markus Söder angehören, der derzeit | |
[2][die Aura des großen Krisenmanagers] versprüht wie kein anderer. Diese | |
Theorie ließe sich etwa auf den Wahlgewinner in Nürnberg, Marcus König, | |
anwenden. Doch mehr als Spekulation ist auch sie nicht, zu eng war das | |
Rennen zwischen König und seinem SPD-Kontrahenten. | |
30 Mar 2020 | |
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## AUTOREN | |
Dominik Baur | |
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