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# taz.de -- Korruption in Spanien: Erregung über Corinnavirus
> Ein Skandal im Königshaus zieht weitere Kreise. Wütende Spanier fordern,
> die Schmiergelder dem Gesundheitssystem zugutekommen zu lassen.
Bild: Während der König eine Rede hält: anstehen für den Coronatest in Barc…
Madrid taz | Spaniens König Felipe VI. hat sich am Mittwochabend erstmals
seit dem Beginn der Corona-Krise an das Volk gewandt. Er forderte seine
Untertanen, die seit vergangenem Samstag unter einer weitgehenden
Ausgangssperre leben, auf, „die Unterschiede beiseitezulassen“, um so das
„Virus zu besiegen“.
Doch viele hörten überhaupt nicht zu. Sie klopften stattdessen auf ihren
Balkons minutenlang auf Töpfe. Der Grund für den lautstarken Protest war
der [1][#Corinnavirus], wie die sozialen Netzwerke den jüngsten
Korruptionsskandal des Königshauses getauft haben.
Es geht um mindestens 65 Millionen Euro Schmiergelder, die Felipes
Vorgänger und Vater [2][Juan Carlos I.] aus Saudi-Arabien über ein Netzwerk
von Stiftungen und Konten in die Schweiz geschafft hat. Dort – und
mittlerweile auch in Spanien – ermittelt die Justiz.
Mit dem Töpfeklappern war die Forderung verbunden, die Königsfamilie möge
das Geld an das Gesundheitssystem abführen, um damit Material für den Kampf
gegen das Coronavirus einzukaufen.
## Drohen mit einer Klage
Der Ausdruck #Corinnavirus bezieht sich auf die ehemalige Geliebte von
König Juan Carlos I., die Deutsche Corinna Larsen oder bis zu ihrer
Scheidung Corinna zu Sayn-Wittgenstein. Sie hatte mit Juan Carlos I.
Geschäfte abgewickelt und ebenfalls gut dabei kassiert.
Die fragliche Summe, die jetzt für Schlagzeilen sorgt, steht wohl im
Zusammenhang mit dem Auftrag an ein spanisches Industriekonsortium, einen
Hochgeschwindigkeitszug von Medina nach Mekka zu bauen.
Larsen droht mittlerweile mit einer Klage in Großbritannien gegen Spanien.
Die spanischen Geheimdienste versuchten sie einzuschüchtern, um Juan Carlos
I. zu schützen, erklärte sie der britischen Presse.
Die königliche Beziehung zu Larsen sorgte erstmals 2012 für Schlagzeilen in
Spanien. König Juan Carlos I. war mit ihr auf Elefantenjagd in Botswana.
Als er sich ein Bein brach, wurden Seitensprung und Ausflug bekannt. Diese
Vorfälle und Korruptionsfälle um Tochter und Schwiegersohn ließen Juan
Carlos I. abdanken. Felipe VI. bestieg den Thron.
## Rechtlich fragwürdig
Jetzt holt ihn die Vergangenheit seines Vaters ein. Denn er ist selbst
Nutznießer väterlicher Schwarzgeldkonten. Vergangenes Wochenende
verzichtete Felipe VI. schließlich notariell auf diesen Teil des Erbes.
Rechtlich ist das mehr als fragwürdig.
Denn auf ein Erbe kann erst verzichtet werden, wenn der Erbfall eintritt.
Und auf ein Erbe kann ganz oder gar nicht verzichtet werden. Da der Thron
an die Erbfolge gebunden ist, stellt sich die Frage, ob ein Verzicht auf
das Erbe nicht auch einen Verzicht auf die Krone bedeuten würde.
Felipe VI. erwähnte in seiner Ansprache den Skandal mit keinem Wort. Doch
der Lärm auf den Balkonen machte deutlich, dass die Spanier trotz
Ausgangssperre und Angst vor dem Coronavirus nichts übersehen.
19 Mar 2020
## LINKS
[1] /Spanier-wuetend-auf-die-Monarchie/!5672410
[2] /Verfahren-in-Mallorca/!5265251
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Schwerpunkt Korruption
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