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# taz.de -- Spielplätze in der Coronakrise: Nein, macht sie bloß zu!
> In Berlin bleiben Spielplätze teils weiterhin offen. Das ist zutiefst
> unsolidarisch – und es wird Leben kosten.
Bild: Auf einem Hamburger Spielplatz im März: Hund Hagen ganz allein
Am Dienstag ging es zunächst hin und her, dann hat der Berliner Senat
schließlich beschlossen, die Spielplätze offen zu halten. [1][Einen Artikel
in der taz, in dem für das Offenhalten der Spielplätze argumentiert wird],
verlinkte Kultursenator Klaus Lederer zustimmend, als er die Entscheidung
verkündete.
„Ist es wirklich sinnvoll, nun die Jungen einzusperren, um die Älteren zu
schützen? Müsste es nicht umgekehrt sein?“, stand da, als wäre nicht läng…
klar, dass es natürlich nicht nur die Alten trifft. Dann kommt, was Kinder
alles dürfen müssten: spielen, frei sein, unbeschwert leben. Und zu guter
Letzt der Hinweis, dass gerade Kinder aus armen Familien besonders
betroffen seien von einer Schließung.
Kinder haben häufig Eltern, und diese Eltern sind gerade belastet.
Besonders belastet sind – das stimmt – Menschen, die prekär leben. Diese
Menschen leben besonders oft mit Vorerkrankungen; sind also in der jetzigen
Krisensituation besonders gefährdet. Ganz düster wird es, denkt man an
chronisch kranke Alleinerziehende. Papa hat dann einmal die Woche Umgang
und bringt das Kind fröhlich zum Spielplatz, weil ist ja erlaubt. Und er
will ja das bessere Elternteil sein: Das Kind soll Spaß haben, mit vielen
Kindern.
Am Spielplatz steckt sich das Kind dann mit relevanter Wahrscheinlichkeit
an. Beim Kind verläuft die Erkrankung asymptomatisch, bei der Mutter nicht.
Ist die Vorerkrankung schwer genug, stirbt sie.
## Alle mitdenken
Am Mittwoch begannen dann erste Berliner Bezirke, die Spielplätze doch zu
schließen. Es ist auch widersinnig, ausgerechnet die Spielplätze
offenzulassen. Da gibt es die geringste Möglichkeit der Kontrolle. Da auf
selbstverantwortliches Handeln zu setzen, wie die Gesundheitssenatorin
Dilek Kalayci es tut, ist illusorisch, das hat ja schon bei den Erwachsenen
nicht funktioniert.
Solidarische Politik denkt alle mit und spielt nicht die armen Kinder gegen
die Gefährdeten aus.
Diese Entscheidung vergrößert die Einsamkeit und die Verzweiflung jener,
die in dieser Gesellschaft eh schon alleingelassen werden; die müssen jetzt
auch noch ihrem Kind erklären, warum alle auf den Spielplatz dürfen, nur
das Kind nicht. Alle Kinder spielen vor dem Haus, nur nicht Magda, weil
ihre Mutter arm und krank ist. Man kann nicht das Leben weniger opfern, um
die Nerven der vielen zu schonen. Es braucht andere Lösungen.
18 Mar 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Frédéric Valin
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