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# taz.de -- Corona-Krise weltweit: Keine neuen Infektionen in Wuhan
> In Wuhan und der Provinz Hubei soll sich seit Mittwoch niemand mehr mit
> dem Coronavirus angesteckt haben. Australien und Neuseeland machen ihre
> Grenzen dicht.
Bild: Nach wie vor bleiben öffentliche Veranstaltungsorte in Wuhan menschenleer
Lissabon/Peking/Canberra dpa/ap/rtr | [1][In der chinesischen Stadt Wuhan]
und der umliegenden Provinz Hubei ist seit Mittwoch keine einzige
Neuinfektion mit dem Coronavirus registriert worden. Das teilte das
chinesische Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Allerdings seien in
Wuhan, wo das Virus im Dezember erstmals festgestellt wurde, acht weitere
Personen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19
gestorben.
Quarantäneanordnungen für Millionen Menschen in Wuhan und anderen Städten
haben die Ausbreitung des Virus – nach offiziellen Zahlen – dort
eingedämmt. Neue Fälle wurden nach Angaben der Regierung in den vergangenen
Tagen fast ausschließlich aus dem Ausland eingeschleppt. So meldete das
Gesundheitsministerium am Donnerstag, dass es in den 24 Stunden zuvor im
ganzen Land 34 Neuinfektionen gegeben habe, alle festgestellt bei Reisenden
aus dem Ausland, 21 davon allein in Peking. In China müssen alle
Einreisenden mittlerweile 14 Tage in Quarantäne.
## Portugal verhängt Ausnahmezustand
Im Kampf gegen die Coronavirus-Krise hat Portugal erstmals in
Demokratie-Zeiten den Ausnahmezustand verhängt. Staatsoberhaupt Marcelo
Rebelo de Sousa verabschiedete am späten Mittwochabend das kurz zuvor vom
Parlament in Lissabon gebilligte entsprechende Dekret. Der zweiwöchige
Ausnahmezustand – die zweithöchste Notstandsstufe des Landes – sollte
demnach um Mitternacht Ortszeit (01.00 Uhr MEZ Donnerstag) in Kraft treten.
Rebelo de Sousa erklärte, in Portugal stünden die Gesellschaft, das
Gesundheitssystem und die Wirtschaft vor einer „nie dagewesenen
Herausforderung“. Es sei eine „Herkulesaufgabe“, ein „echter Krieg“. …
werde der Ausnahmezustand allerdings nicht vollbringen. Der Weg sei „lang,
schwer und undankbar“.
Bei der Abstimmung über die umstrittene Maßnahme, die am Mittwochabend per
Videokonferenz stattfand, hatten sich zuvor zwar viele Abgeordnete der
Stimme enthalten. Es gab aber keine einzige Gegenstimme. Damit wurde der
Antrag der Regierung mit deutlicher Mehrheit angenommen.
Die Regierung in Lissabon wird die Rechte der Bürger, der Medien, der
Unternehmen und der Organisationen deutlich einschränken können. Der
sozialistische Ministerpräsident António Costa versicherte, die Demokratie
werde „nicht außer Kraft gesetzt“. Man werde nun aber die Krise viel
leichter bekämpfen können. Konkrete Maßnahmen nannte die Regierung zunächst
nicht.
Portugal hatte am vorigen Freitag, einen Tag vor dem Nachbarn Spanien,
wegen des Virus den Alarmzustand ausgerufen. Das Land hatte bis Mittwoch
642 Infektionsfälle und zwei Tote.
## Australien und Neuseeland schließen Grenzen
Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, schließen Australien und
Neuseeland ihre Grenzen. Das kündigten am Donnerstag der australische
Premierminister Scott Morrison und die neuseeländische Premierministerin
Jacinda Ardern an. Ausgenommen von dem Einreiseverbot seien in beiden
Ländern lediglich die eigenen Bürger, Menschen mit dauerhaftem Wohnsitz in
ihren Ländern sowie deren enge Familienmitglieder.
Morrison sagte in Canberra, das Verbot für Australien trete am Freitag um
21 Uhr (Ortszeit) in Kraft. Die „überwältigende Mehrheit der Fälle“ von
Covid-19 seien aus dem Ausland einreisende Infizierte, erklärte er. Rund 80
Prozent der Fälle in Australien seien darauf zurückzuführen, dass sich
jemand im Ausland mit dem Virus angesteckt habe oder dass sich jemand im
Inland durch direkten Kontakt mit einem Kranken, der aus dem Ausland
gekommen sei, infiziert habe.
Am Mittwoch hatte Morrison ein Reiseverbot für Australier ins Ausland
angekündigt. Seit dem Wochenende müssen alle Einreisenden in eine
zweiwöchige Quarantäne. Die Regierung verbot nun zudem alle nicht absolut
notwendigen Ansammlungen von mehr als 100 Menschen in geschlossenen Räumen.
## 633 Infizierte in Australien
Ausgenommen sind etwa öffentliche Verkehrsmittel, medizinische
Einrichtungen, Gerichte, Haftanstalten, Flughäfen, Supermärkte,
Einkaufszentren, Parlamente, Fabriken und Baustellen. Auch die Schulen
sollen geöffnet bleiben.
Im Freien waren bereits Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern
untersagt worden. Auch Besuche in Seniorenheimen werden nun eingeschränkt.
In Australien gibt es bislang 633 Infizierte. [2][Das neuartige
Coronavirus] kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen.
Ardern sagte, ausgenommen von dem Verbot, das am Donnerstag kurz vor
Mitternacht (Ortszeit) in Kraft treten solle, seien in Neuseeland auch
wichtige Fachkräfte des Gesundheitswesens. Sie sei zunehmend besorgt, dass
Besucher in Neuseeland nicht ausreichend isoliert seien. Das sei „ein
inakzeptables Risiko“, das beendet werden müsse. Neuseeland hat in den
vergangenen zwei Tagen 18 neue Fälle von Covid-19 bestätigt, womit die
Gesamtzahl auf 28 stieg. Das Land hatte am Wochenende verkündet, dass alle
Einreisenden nach ihrer Ankunft für 14 Tage zu Hause bleiben müssen.
## Bundesland Tirol wird komplett unter Quarantäne gestellt
Das gesamte österreichische Bundesland Tirol wird ab Mitternacht unter
Quarantäne gestellt. „Wir erlassen Quarantäneverordnungen für alle 279
Tiroler Gemeinden. Das bedeutet: Die Gemeinde darf nur dann verlassen
werden, wenn es um die Deckung der Grundversorgung geht, um die
Daseinsvorsorge oder um zur Arbeit zu kommen – und dann nur zum
nächstgelegenen Ort“, teilte Tirols Landeschef Günther Platter am
Mittwochabend via Facebook mit. „Sofern es einen Arzt, eine Apotheke, einen
Lebensmittelhandel und eine Bank im Ort gibt, darf die Gemeinde für diese
Zwecke nicht verlassen werden.“
## Lockdown in Italien gilt wohl über 3. April hinaus
Die Ausgangssperre in Italien muss nach Einschätzung von Regierungschef
Giuseppe Conte über den 3. April hinaus verlängert werden. Es sei
unvermeidbar, die verhängten Maßnahmen wie die Schließung von Schulen und
Unternehmen zu verlängern, sagte Conte der Zeitung Il Corriere della Sera
vom Donnerstag. In Italien gelten landesweite drastische Beschränkungen der
Reise- und Versammlungsfreiheit, die bislang bis zum 3. April dauern
sollen.
19 Mar 2020
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