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# taz.de -- Hass im Fußball und Dietmar Hopp: Absurder Kampf
> Schmähungen müssen verfolgt werden. Doch nach eigenen Maßstäben müsste
> der DFB fortan jedes Spiel abbrechen.
Bild: Manche sind gleicher als andere, Fußballmäzen Dietmar Hopp (l.) etwa
Vielleicht wird man irgendwann mal sagen: Dieses Spiel, also das 6:0 der
Männer des FC Bayern gegen Hoffenheim, hat uns in 90 Minuten fast alles
über den Fußball und unser Wirtschaftssystem erzählt. Nachdem der
Multimilliardär und Mäzen Dietmar Hopp auf Fan-Plakaten [1][wieder mal] als
„Hurensohn“ betitelt worden war, [2][wurde die Partie faktisch
abgebrochen].
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ging ergriffen mit Hopp Hand in Hand auf
den Rasen, und nicht nur die „Sportschau“ stellte einen Bezug zu Hanau her.
Es war in gleichem Maße peinlich, entlarvend und erschreckend. DFB, DFL und
das Klubpersonal haben dramatisch den Bezug zum realen Leben verloren.
Es hätte wahrlich genug Anlässe gegeben, in der jüngeren Vergangenheit
Spiele abzubrechen. Als Jordan Torunarigha rassistisch beleidigt wurde und
später weinte, als die Hertha-Junioren wegen rassistischer Beleidigungen
nicht mehr weiterspielten, auch am Samstag angesichts des Mobbings gegen
den später ebenfalls weinenden Alexander Nübel.
Einen Abbruch aber erhält in 60 Jahren Bundesliga [3][nur Dietmar Hopp],
„Premium-Partner“ des DFB, der Beleidigungen gegen seine Person sehr
unangenehm mit Rassismus und NS-Zeit in Bezug setzt. Ja, bei Kritik an den
Mächtigen (so naiv viele Fans sie vortragen), da hört für den DFB der Spaß
auf.
Nichts rechtfertigte den Aufschrei. „Hurensohn“ ist eine Beleidigung, die
tausendmal pro Spieltag fällt, gegen Torhüter, Fankurven, Feldspieler.
Niemand bekam dafür je einen Abbruch. Warum auch?
Dass Schmähungen jetzt mit Kameras verfolgt werden, ist gegen Rassismus
oder Homophobie unbedingt sinnvoll, trägt aber auch Züge eines orwellschen
Schreckensszenarios. Einer gefährlichen (auch von links vertretenen)
Sehnsucht nach Asepsis, die maßvolle und relativ harmlose Katharsis nicht
mehr duldet. DFB und DFL müssten nach eigenem Maßstab von jetzt an jedes
Spiel abbrechen. Sie haben damit einen absurden Kampf eröffnet, den sie nur
verlieren können.
1 Mar 2020
## LINKS
[1] /Grassierender-Anti-Hoppismus/!5664737
[2] /Diskriminierung-von-Hoffenheims-Hopp/!5666640
[3] /Vaterfiguren-im-Fussball/!5666619
## AUTOREN
Alina Schwermer
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Schwerpunkt Rassismus
Fußball
Fußball und Politik
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