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# taz.de -- Norwegens Pensionsfonds: Zu viel Kohle durch Kohle
> Norwegens Pensionsfonds galt als Vorbild bei Umweltkriterien von
> Beteiligungen. Noch immer hat er viele klimaschädliche Investitionen.
Bild: Ölplattform vor der norwegischen Küste bei Stavanger
STOCKHOLM taz | „Das ist wirklich hoffnungslos“, kommentiert Anja Bakken
Riise, die Vorsitzende der Umweltschutzorganisation „Framtiden i våre
hender“ („Zukunft in unseren Händen“), die Jahresbilanz des norwegischen
„Ölfonds“. An der Rendite liegt es sicherlich nicht: satte 19,9 Prozent
erzielte der Fonds, in den seit 1996 ein Grossteil der staatlichen Öl- und
Gaseinnahmen fliessen, um nach dem Ende des Ölzeitalters auch künftige
Generationen an diesem Reichtum teilhaben zu lassen.
Riises Unmut kommt eher daher, wie die Rendite erzielt wurde: Nämlich nach
wie vor mit viel zu viel klimaschädlichen Investitionen. Dabei hatte das
Parlament in Oslo schon 2015 einen Beschluss gefasst, dass der
„[1][Auslandspensionsfonds]“, wie er offiziell heißt, nicht mehr in
klimaschädliche Aktivitäten investieren solle, [2][speziell nicht mehr in
Kohleunternehmen]. Doch eine Analyse der Fondsbilanz durch „Framtiden i
våre hender“ zeigt, dass der Fonds sich seither nicht von den Aktien einer
einzigen Firma aufgrund des Klimaschadenskriteriums getrennt hat.
Zwar habe der Ethikrat des Fonds verschiedene Vorschläge unterbreitet, doch
sei die Fondsverwaltung nicht einem einzigen gefolgt. Die Begründung: Es
sei kompliziert, Kriterien für einen „inakzeptablen Klimagasausstoss“
einzelner Unternehmen festzulegen, darum dauerten solche Prüfungen länger.
Doch auch Konzerne, bei denen dies sicherlich nicht besonders schwierig
sein dürfte, weil sie nämlich ihre Profite zu einem ganz erheblichem Teil
mit Kohleproduktion und -verbrennung machen, werden weiterhin vom Ölfonds
finanziert – darunter die deutsche Uniper, die italienische Enel, der
britisch australische BHP-Billiton-Konzern und die britisch-schweizer
Glencore. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro des Fondsvermögens waren 2019 in
solchen Unternehmen platziert, ein Plus von fast 700 Millionen Euro
gegenüber dem Vorjahr.
Der „Ölfonds“ sei einst ein Vorreiter gewesen, was die Berücksichtigung v…
Klimakriterien bei seinen Platzierungen angehe, mittlerweile sei er ein
Nachzügler, beklagen norwegische Umweltschutzorganisationen. In seinem
[3][Jahresbericht] beziffert der Fonds die Klimagasbilanz der Unternehmen
seines Aktienportefeuilles selbst auf 108 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Das entspricht mehr als dem doppelten der entsprechenden Bilanz Norwegens
und ist eine Steigerung um eine Million Tonnen gegenüber dem Vorjahr. Eine
Entwicklung genau in der verkehrten Richtung, beklagt Bekken Riise.
4 Mar 2020
## LINKS
[1] https://www.nbim.no/
[2] /Pensionsfonds-aendert-Anlagemodell/!5201449
[3] https://www.nbim.no/contentassets/3d447c795db84a18b54df8dd87d3b60e/spu_arsr…
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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Diesel
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