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# taz.de -- Runder Tisch zu Insektenschutz: Immerhin geredet
> Schulze, Klöckner, Bauern- und Umweltverbände berieten über das
> umstrittene Thema Landwirtschaft. Es gab Beschwichtigungen, Konkretes
> nicht.
Bild: Blume und Hummel: Nicht nur als Bestäuber sind Insekten wichtig
Dass der [1][Erhalt von Insekten gerade in Schutzgebieten] wichtig ist,
wollte niemand bestreiten. Auch nicht, dass dabei [2][die Anliegen der
Bauern beachtet werden sollen]. Aber Details, wie das genau zusammengehen
soll, konnten Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) nicht nennen.
Am Dienstag hatten sich die Ministerinnen mit Vertretern von Land- und
Forstwirtschaft sowie Umweltverbänden und Landesvertretern zum zweiten
runden Tisch Insektenschutz im Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft
getroffen. Das Thema war diesmal Landwirtschaft – ein besonders heißes
Eisen in der Debatte über das sogenannte Insektensterben. Es ging vor allem
um den Einsatz von Pestiziden in landwirtschaftlich genutzten
Schutzgebieten, einen klassischen Konfliktpunkt zwischen Landwirtschaft und
Umweltschutz. „Es wäre vermessen, abschließende Ergebnisse zu erwarten“,
sagte Klöckner nach dem Gespräch. „Wir haben erst mal nur benannt, was
wichtig ist“, erklärte auch Schulze.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied,forderte
Kooperation: „Insektenschutz geht nur mit uns Bauern, nicht gegen uns.“
Wichtig sei, dass die Förderfähigkeit von Maßnahmen zum Insekten- und
Naturschutz erhalten bleibe. „Diese würden durch ordnungsrechtliche Verbote
ausgehebelt werden“, sagte Rukwied. Klöckner wie auch Schulze betonten die
Wichtigkeit von Ausgleichszahlungen im Falle von Verboten. In dem Gespräch
hätten einige Gerüchte ausgeräumt werden können, die Vertretern der
Landwirtschaft Sorgen bereiten. Der runde Tisch sei unter anderem dafür da,
„um klarzustellen, dass wir nicht geheime Aktionspläne haben, um die
Landwirtschaft in Deutschland zu vernichten“, sagte Schulze.
„Aktionsprogramm Insektenschutz“
Matthias Meißner, Abteilungsleiter Biodiversität beim BUND, sagte, dass die
zuständigen Ministerien nun Zahlen erarbeiten müssten, um welche Flächen
und Gelder es sich eigentlich handelt. Viele Inhalte des Gesetzes seien
auch noch undefiniert. Der Umweltdachverband DNR kritisierte, dass die
Politik viel zu langsam agiere: „Diese Verzögerungstaktik verkennt die
Dramatik des Artenverlusts in unserer Kulturlandschaft und ist
naturschutzfachlich nicht vertretbar“, sagte der Politische Geschäftsführer
Florian Schöne.
Das Kabinett hatte im Herbst ein Paket mit Regelungen beschlossen, die mehr
Umweltschutz in der Landwirtschaft durchsetzen sollen. Dazu gehört ein
Verbot des umstrittenen Unkrautgifts Glyphosat Ende 2023. Der Einsatz von
Schädlingsgiften soll insgesamt stark eingeschränkt werden. Aus einem
[3][entsprechenden „Aktionsprogramm Insektenschutz“] soll aber erst noch
ein Gesetz erarbeitet werden – ein Entwurf soll in diesem Jahr kommen. Nach
dem speziellen Treffen zur Landwirtschaft soll im Mai ein weiterer, breiter
angelegter Runder Tisch folgen.
3 Mar 2020
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## AUTOREN
Andrew Müller
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