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# taz.de -- Rechtsrock-Abend in Neumünster: Antifa und Polizei vor Ort
> Am Samstag spielt eine Neonazi-Band in Neumünster. Die Stadt sieht keine
> Möglichkeit, den Auftritt zu verbieten. Die Antifa wird demonstrieren.
Bild: Trotz Verbots keineswegs aus der Welt: Combat 18-Neonazis, hier am 20. Ju…
Hamburg taz | In Neumünster soll am Samstag ein Rechtsrock-Abend
stattfinden – und zwar in der Kneipe „Titanic“ des NPD-Ratsherren Horst
Micheel. Schon lange ist bekannt, dass sich die Gastwirtschaft mitten in
der Innenstadt zum einen rechtsextremen Zentrum entwickelt hat – dem
wichtigsten in dem Bundesland. Auch wenn der Wirt das gerne mal abstreitet.
Am kommenden Samstag dürfte ihm das schwer fallen. Denn dann soll unter
anderem die Dortmunder Rechtsrockband „Oidoxie!“ auftreten. Die Band um
Sänger Marko Gottschalk ist Teil des Netzwerkes der [1][jüngst verbotenen
Gruppe Combat 18 (C18).]
Erst Ende Januar verbot das Bundesinnenministerium den selbsternannten
„Kampfbund Adolf Hitler“ von C18. Die deutsche Division der internationalen
Struktur „Blood & Honour“ wurde bereits vor 20 Jahren verboten und
aufgelöst. C18 gilt als deren bewaffneter Arm. In dieser Szene entwickelten
Kader das Konzept des „führerlosen Widerstands“, auf das sich der
„Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) bezog. Die Verbundenheit zu C18
geht bei Gottschalk bis auf die Haut. Auf der Brust trägt er das Logo des
Netzwerk.
Die Band, die seit 1995 besteht, lieferte mit dem Song „Terrormachine
Combat 18“ die Hymne für C 18. Ein weiterer Szene-Hit ist ihr Lied „Helden
für Deutschland“. Darin heißt es unter anderem: „Das Lied, das längst
fällig wär, man hat unsere Väter verraten. Sie als Verbrecher entstellt,
doch sie waren und sind die Soldaten. Die besten Soldaten der Welt. Helden
für Deutschland!“ Aktuell ist Marco Eckert aus Grube in Ostholstein einer
der Gitarristen. Mit Lars Bergeest aus Cismar bildete er den nördlichsten
Stützpunkt von C18 Deutschland.
Die Dortmunder Rechtsrocker sind an dem Liederabend unter dem Motto: „Rock
im hohen Norden“ nicht allein. Auch Karin Mundt will auf die Bühne. Sie
besingt die Liebe zum Vaterland und zu den „harten Kerlen“. In der
„Titanic“ trat sie schon auf. Und auch andere Szeneveranstaltungen fanden
in der Kneipe schon statt.
## Verbot gefordert
Der „Runde Tisch für Toleranz und Demokratie“, ein Zusammenschluss von
Vereinen und Parteien, fordert die Stadtverwaltung in einer
Pressemitteilung auf, das Konzert zu unterbinden. Zusätzlich sollte ein
„entsprechendes Polizeiaufgebot“ auf die „Einhaltung des Vortragsverbots
indizierter Lieder“ achten. Die shz zitiert den Stadtsprecher Stephan Beitz
damit, dass es keine Möglichkeit vorab gebe, den Auftritt zu verbieten. Die
Polizei werde aber vor Ort sein.
Am Bahnhof startet am Samstag gegen 17 Uhr eine Gegendemonstration,
getragen von antifaschistischen Initiativen. Auch die Initiatoren der
antifaschistischen Kampagne „Für mehr Eisberge – Titanic versenken“
veranstalten ab 14 Uhr eine Demonstration durch die Innenstadt Neumünsters.
14 Feb 2020
## LINKS
[1] /Nicht-verbotene-rechte-Gruppen/!5656138
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Rechtsrock
Schwerpunkt Neonazis
Neumünster
Schwerpunkt Demos gegen rechts
Combat 18
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Mordfall Walter Lübcke
Rocker
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