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# taz.de -- Podcastkritik „schon gehört?: Ordentlich Gravitas
> Die „Frankfurter Allgemeine“ podcastet jetzt auch. Ihrer täglichen
> News-Sendung fehlt jedoch leider die „FAZ“-typische Streitbarkeit.
Bild: Die „FAZ“-Podcast-Hosts Tami Holderried, Andreas Krobok und Sandra Kl…
Es muss natürlich gleich ein „Podcast für Deutschland“ sein, drunter macht
es die [1][Frankfurter Allgemeine] nicht. Seit dem 20. Januar befindet sich
die FAZ nun im Wettbewerb um ein Publikum, das aus unerfindlichen Gründen
Radionachrichten, aufgesagt von Zeitungsredakteuren, hören möchte. Während
der Spiegel in knackigen fünf Minuten eine Übersicht gibt und die Zeit am
frühen Morgen zehn Minuten lang in den Tag schaut, orientiert sich der
FAZ-Podcast eher an der Süddeutschen, die mit ihrem Format „Auf den Punkt“
am späten Nachmittag ein Thema des Tages vertieft.
Zwanzig Minuten lang wird eine Themenübersicht, das unvermeidliche
Kolleg*innengespräch vor Ort und/oder im Studio präsentiert. Herausgeber,
Chefredakteure und andere Würdenträger aus dem Hause stehen zur Verfügung,
um ein bisschen Gravitas zu transportieren, eine verbindliche Weltsicht,
voll ausgewogener Klarheit. Die Moderationen und Jingles sind
professionell, mehr noch als bei der Konkurrenz.
Zum Spaß allein wird das nicht gemacht, gleich im Einstieg werden
Hörer*innen mit einer Werbeeinblendung empfangen: Hier wird Geld verdient.
Haltung tritt in den ersten Folgen ein wenig in den Hintergrund. Dabei wäre
das Verkaufsargument für ein tägliches Audioformat des publizistischen
Flaggschiffs des deutschen Konservatismus doch die streitbare Tendenz, vor
der sich die Printredaktion der FAZ ja auch nicht fürchtet.
## Es mangelt an Reibung
Die relative [2][Gleichförmigkeit der Podcastnachrichtenformate diverser
Medienhäuser] wird so leider nicht gebrochen. Auch wenn es zunächst
verlegerisch Sinn ergeben mag, auf diesem Kanal möglichst niedrigschwellig
andere Produkte aus dem Hause zu bewerben: Lust auf mehr macht das nicht
unbedingt. Formale Experimentierfreude findet sich gewiss eher in den
Ad-hoc-Studios ungebundener Enthusiast*innen.
Stärkere Meinungen und inhaltliche Abseitigkeiten dürfen aber wohl auch von
Traditionshäusern erwartet werden, wenn sie denn mal ihre Printbiotope
verlassen. Weniger Deutschlandradio, dafür mehr Reibung wäre für sämtliche
dieser Formate, auch den „Podcast für Deutschland“, wünschenswert.
28 Jan 2020
## LINKS
[1] /Die-FAZ-wird-70-Jahre-alt/!5637678
[2] /Zukunft-der-Zeitung/!5536796
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Podcast-Guide
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Online-Journalismus
Schwerpunkt Rassismus
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Medien
Finanzen
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