# taz.de -- Umbau beim SWR: Kai Gniffkes erste Amtshandlung | |
> Der neue SWR-Intendant bündelt die News in Baden-Baden. Es ist der Beginn | |
> vom radikalen Umbau hin zum „badischen Silicon Valley“. | |
Bild: Kai Gniffke (links), Intendant des SWR, will den Wandel | |
Anders als andere ARD-Sender, die gerne mal viel von sich reden machen, ist | |
der Südwestrundfunk der unscheinbare Streber in der hinteren Reihe. | |
Während der WDR-Intendant Tom Buhrow mit seiner [1][„Umweltsau“]-Aktion | |
gleich trompetend ins Jahr startet, hört man vom SWR: nichts. Wenn der MDR | |
sich am Wahlabend blamiert, weil dort live [2][eine Koalition mit der AfD | |
als „bürgerlich“ bezeichnet wird], hört man beim SWR … SWR, war was? | |
Der Sender hat zudem auch keine sonderlichen Geldprobleme, für 2020 | |
erwartet die Anstalt, die Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg befunkt, | |
erneut einen leichten Gewinn – und schreit deswegen auch nie Zeter und | |
Mordio, wenn es um den Rundfunkbeitrag geht. Kurzum: im Südwesten läuft’s. | |
Aber jetzt ist da einer, der plötzlich trotzdem – oder gerade deshalb – | |
ganz viel ändern will. | |
Der neue Intendant Kai Gniffke – vorher Chefredakteur der „Tagesschau“ – | |
will den Sender jünger und digitaler machen. Dafür sollen Ressourcen bei | |
den „alten“ Programmkanälen, also Fernsehen und Radio, abgezogen und | |
Programmbereiche zusammengelegt werden. Wie der SWR am Mittwoch mitteilte, | |
werden in einem ersten Schritt die Hörfunknachrichten ab 2021 nur noch in | |
Baden-Baden produziert und nicht mehr in Stuttgart und Mainz. | |
„Ziel ist es, Kräfte zu bündeln“, sagte ein SWR-Sprecher der dpa. | |
Mitarbeitende werden wohl den Ort wechseln müssen. Regionale News sollen | |
aber weiterhin von mehreren Standorten aus zusammengestellt werden. | |
Weitere Schritte sind zu erwarten, denn Gniffke will die verschiedenen | |
Kanäle an Standorten bündeln, will Doppelstrukturen abbauen und strebt | |
sogar ein „Innovationszentrum“ in Baden-Baden an, wo neue digitale Formate | |
entwickelt werden sollen. | |
[3][Mit diesen Ideen ist Gniffke im vergangenen Jahr zur Wahl angetreten]. | |
Die SWR-Wahlkommission entschied sich damals, zur Überraschung vieler, die | |
den SWR als behäbig und eher strukturkonservativ abgespeichert hatten, für | |
Gniffke. Und damit gegen die hauseigene Stefanie Schneider. | |
Gniffke hat große Pläne und wenig Zeit: fünf Jahre, bis er im Amt bestätigt | |
werden muss. Das ist wenig, um einen Sender radikal um- und ein „badisches | |
Silicon Valley“ aufzubauen, ohne dass die Laune in der Belegschaft umkippt. | |
Währenddessen zeichnet sich ab, dass der [4][Rundfunkbeitrag] in dieser | |
Zeit zwar angehoben, aber unter der Inflation bleiben wird, sodass nicht | |
mehr Geld zur Verfügung steht als bisher. | |
5 Feb 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Proteste-wegen-Umweltsau-Video/!5653516 | |
[2] /Kritik-an-MDR-Umgang-mit-der-AfD/!5622265 | |
[3] /Kai-Gniffke-zum-SWR-Chef-gewaehlt/!5597555 | |
[4] /Steigender-Rundfunkbeitrag/!5656717 | |
## AUTOREN | |
Peter Weissenburger | |
## TAGS | |
SWR | |
Silicon Valley | |
Kai Gniffke | |
Kolumne Flimmern und Rauschen | |
SWR | |
Kai Gniffke | |
SWR | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
„Zukunftsrat“ für Öffentlich-Rechtliche: Comedy rettet die Welt | |
Nächste Woche will die Rundfunkkommission der Länder enthüllen, wer sie nun | |
in Sachen Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien berät. | |
Kai Gniffke zum SWR-Chef gewählt: Es ist ein Mann | |
Neuer SWR-Chef wird Kai Gniffke, bisher Chefredakteur der Tagesschau. Die | |
Delegierten entschieden gegen die Frau aus dem eigenen Haus. | |
Kolumne Flimmern und Rauschen: Die Qual der Wahl | |
Der SWR, das gerne mal unterschätzte ARD-Schwergewicht im Südwesten, wählt | |
eineN neueN IntendantIn. Kai Gniffke und Stefanie Schneider treten an. | |
SWR-Intendantenwahl: Verfahren steht fest | |
Die Aufsichtsgremien des Südwestrundfunks haben sich geeinigt: Zwei | |
KandidatInnen stellen sich am 23. Mai zur Wahl um die Intendanz. |