# taz.de -- Gesetz gegen Sauftourismus auf Mallorca: Schluss mit lustig | |
> Die Regierung auf den Balearischen Inseln erlässt ein | |
> All-You-Can-Drink-Verbot in den Partyhochburgen. Auch Hotelbesitzer | |
> müssen besser aufpassen. | |
Bild: Für die jungen Touristen in Magaluf gelten bald strengere Regeln | |
Madrid taz | Happy Hour, all inclusive, zwei Drinks zum Preis für einen, | |
Pauschalangebote für Kneipentouren – auf Mallorca ist das bald Geschichte. | |
Das Linksbündnis, das auf den Balearischen Inseln regiert, hat am Freitag | |
ein Gesetz erlassen, mit dem der Sauftourismus gestoppt werden soll. | |
Schluss mit Ballermann, also. | |
Alkoholexzesse Reisender hatten in den vergangenen Jahren auf der Insel | |
zugenommen, meist sind es völlig betrunkene Deutsche oder Briten, deren | |
Bilder durch die Presse gehen. Die Regierung ist sich einig, dass die | |
ungezügelten Saufgelage dem [1][Ansehen der Balearen] und dem eigentlichen | |
Kerngeschäft mit Sonne und Strand schaden. Jährlich kommen 13 Millionen | |
Besucher auf die spanischen Mittelmeerinseln. | |
Nicht nur die Sonderangebote der Kneipen sind künftig illegal, auch Spätis | |
ist es verboten, zwischen 21.30 Uhr und 8 Uhr in der Früh alkoholische | |
Getränke zu Verkaufen. Allerdings gilt das Gesetz nur für | |
[2][berühmt-berüchtigten Stadtteile] und Siedlungen wie El Arenal, besser | |
bekannt als Ballermann, dem mallorquinischen Örtchen Magaluf oder dem | |
Kneipenviertel Westend auf Ibiza. | |
Auch für sogenannte Partyschiffe soll es keine weiteren Lizenzen mehr | |
geben, die Werbung für Veranstaltungen an Bord wird eingeschränkt. | |
Restaurants und Hotels, die kostenlose Getränke zum Essen anbieten, dürfen | |
künftig pro Gast nur noch drei Drinks ausschenken. | |
## Wer vom Balkon in den Pool springt, der fliegt | |
Ausgenommen sind lediglich Hochzeiten und Familienfeiern. Lokalen, die | |
gegen die Auflagen verstoßen, droht ein Bußgeld von 1.000 bis zu 600.000 | |
Euro und in besonders schweren Fällen gar der Entzug der Lizenz für bis zu | |
drei Jahre. „Es ist Schluss damit, dass rund um die Uhr Alkohol gekauft | |
werden kann“, erklärt der Inselminister für Tourismus, Iago Negueruela, von | |
der sozialistischen PSOE. „Es ist eine Ausnahmeregelung“, fügte er bei der | |
Vorstellung des Gesetzes hinzu. Die neuen Regelungen sind das Ergebnis | |
langer Verhandlungen und Gespräche mit dem Hotel- und Gaststättengewerbe | |
sowie den betroffenen Gemeindeverwaltungen. | |
Auch das „Balconing“ soll künftig unterbunden werden. Gemeint sind junge | |
meist britische Touristen, die von Balkon zu Balkon klettern oder aus | |
großer Höhe in den Swimmingpool springen. Dabei kommt es immer wieder zu | |
tödlichen Unfällen. Das neue Gesetz verpflichtet Hotelbetreiber, Gästen, | |
die beim Herumturnen ertappt werden, umgehend zu kündigen. | |
18 Jan 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Mallorca-will-Einweg-Artikel-verbieten/!5475981 | |
[2] /Unerwuenschte-Folgen-des-Reisens/!5516458 | |
## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
## TAGS | |
Mallorca | |
Balearen | |
Tourismus | |
Alkohol | |
Gesetz | |
Ich meld mich | |
Insolvenz | |
Lesestück Meinung und Analyse | |
Airbnb | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Mallorcas Tourismussteuer: Per Los ins Rotlichtviertel | |
Der Deutschen liebstes Urlaubsziel erhebt eine Ökosteuer. Zwischen zwei und | |
vier Euro, je nach Hotelkategorie, löhnen Erwachsene pro Nacht. | |
Reiseveranstalter Thomas Cook: Das Scheitern eines Pioniers | |
Der Erfinder der Pauschalreise wollte hoch hinaus. Jetzt endete sein | |
Konzept mangels klarer Strategie für die neue Tourismuswelt mit einer | |
Bauchlandung. | |
Unerwünschte Folgen des Reisens: Warum Touristen die Welt zerstören | |
Der Massentourismus setzt Menschen und Umwelt immer härter zu. Was wir | |
brauchen, ist eine radikale Reform des Reisens. | |
Widerstand gegen Wohnungsvermietung: Herber Schlag für Airbnb auf Malle | |
Palma de Mallorca verbietet ab Juli etliche Ferienwohnungen im Stadtgebiet. | |
Andere spanische Städte wollen nachziehen. |