| # taz.de -- Krieg in Libyen: UN-Beauftragter lehnt Blauhelme ab | |
| > Ghassan Salamé, der Chef der UN-Mission in Libyen, spricht sich gegen | |
| > eine UN-Truppe zur Überwachung des Waffenstillstands im Land aus. | |
| Bild: Lehnt eine internationale Militärintervention in Libyen entschieden ab: … | |
| Der UN-Sondergesandte für Libyen, Ghassan Salamé, hat sich gegen eine | |
| internationale Friedenstruppe für das Bürgerkriegsland ausgesprochen. „Es | |
| gibt in Libyen keine Akzeptanz für ausländische Truppen“, sagte er der | |
| Tageszeitung [1][Welt]. „Ich sehe in der internationalen Gemeinschaft auch | |
| nicht die Bereitschaft, Truppen zu entsenden.“ Daher strebe er keine solche | |
| militärische Operation an. Wichtiger sei es, die derzeitige Waffenruhe in | |
| einen dauerhaften Waffenstillstand zu überführen. Dafür seien aber keine | |
| Blauhelme nötig, sondern nur eine kleine Zahl von Militärbeobachtern. | |
| Am Sonntag hatten sich zwölf Staaten sowie die relevanten internationalen | |
| Organisationen auf einer Konferenz in Berlin zu einem neuen Friedensprozess | |
| für Libyen bekannt. Kernelemente sind zunächst die Einhaltung der aktuellen | |
| Waffenruhe zwischen dem international anerkannten Regierungschef Fajis | |
| al-Sarradsch in der Hauptstadt Tripolis und dem Rebellengeneral Chalifa | |
| Haftar im Osten des Landes, dazu die Einhaltung des geltenden | |
| UN-Waffenembargos gegen Libyens Kriegsparteien durch deren ausländische | |
| Verbündete. | |
| Unter diesen Voraussetzungen soll ein [2][innerlibyscher Friedensprozess] | |
| angestoßen werden. Zahlreiche Beobachter hatten im Umfeld der Berliner | |
| Konferenz die Notwendigkeit einer internationalen Schutztruppe zur | |
| Überwachung des Waffenstillstands betont. Gefordert wird dies auch von | |
| Sarradsch. Insofern kommt Salamés schnelle Ablehnung überraschend. | |
| ## Salamés Äußerung stößt auf Zustimmung | |
| Auf Zustimmung in Deutschland stieß Salamés Äußerung als Erstes bei der | |
| Linkspartei. „Die Linke begrüßt die entschiedene Absage des | |
| UN-Sondergesandten Ghassan Salamé an eine internationale | |
| Militärintervention in Libyen“, erklärte die Abgeordnete Sevim Dağdelen. | |
| Positiv vermeldet wurde die Stellungnahme des UN-Gesandten auch von der | |
| offiziellen russischen Nachrichtenagentur Sputnik. Russland unterstützt in | |
| Libyen General Haftar, der anders als die international anerkannte | |
| Regierung eine UN-Truppe ablehnt. In sozialen Medien wurde Salamé | |
| verschiedentlich als „Haftar-Freund“ beschimpft. | |
| Wenn der Chef der UN-Mission in Libyen eine UN-Truppe nicht selbst | |
| vorantreibt, kann daraus im UN-System nichts werden. So droht Salamés | |
| Positionierung die Bemühungen der UNO um einen von allen Seiten | |
| mitgetragenen Friedensprozess in Libyen zu schwächen. | |
| Eigentlich soll Mitte Februar der neu geschaffene „Internationale Ausschuss | |
| für Folgemaßnahmen“ in Berlin zum ersten Mal tagen, unter Vorsitz | |
| Deutschlands und der UN-Libyen-Mission. Vorher gilt es in Algerien aber | |
| noch eine Reihe bilateraler Treffen zur Vorbereitung einer | |
| Libyen-Friedenskonferenz zu absolvieren: nach Italiens Ministerpräsident | |
| Giuseppe Conte letzte Woche und Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le | |
| Drian am Dienstag wird nächste Woche der türkische Präsident Erdoğan in | |
| Algier erwartet. Algerien erkennt in Libyen die Regierung Sarradsch an. | |
| 22 Jan 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.welt.de/politik/ausland/plus205186491/Salame-Die-Lage-war-aussi… | |
| [2] /Libyen-Konferenz-in-Berlin/!5657700&s=Libyen/ | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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