# taz.de -- Klimawandel heizt Meere auf: Ozeane so warm wie nie zuvor | |
> WissenschaftlerInnen schlagen mit neuen Daten Alarm. Immer wärmere Meere | |
> lösen Wirbelstürme und extremes Wetter aus. | |
Bild: Nach dem Sturm: Die Erwärmung der Meere lässt die Zahl extremer Wettere… | |
PEKING dpa | Die Weltmeere waren einer aktuellen Analyse zufolge im | |
vergangenen Jahr so warm wie nie zuvor seit Beginn der globalen Erfassung. | |
[1][Die Erwärmung der Ozeane] durch den Klimawandel beschleunige sich | |
zudem, warnt ein Team von 14 WissenschaftlerInnen aus elf Instituten | |
verschiedener Länder. Die vergangenen zehn Jahre hätten die höchsten | |
Temperaturen der Meere seit den 1950er Jahren gebracht, wobei die jüngsten | |
fünf Jahre die jeweils wärmsten gewesen seien, geht aus der Untersuchung | |
hervor, die im Fachmagazin Advances in Atmospheric Sciences vorgestellt | |
wird. | |
Die WissenschaftlerInnen verbanden ihre Warnung mit einem Aufruf zum | |
Handeln, den [2][Klimawandel] zu stoppen. Die Folgen seien katastrophal. | |
Steigende Meerestemperaturen führten zu Wetterextremen wie Wirbelstürmen | |
und heftigen Niederschlägen. Auch seien sie einer der Hauptgründe dafür, | |
dass es zu verheerenden Waldbränden wie [3][gerade in Australien] sowie in | |
Kalifornien und im Amazonas-Gebiet komme. In den Meeren drohten | |
Sauerstoffarmut, Schäden für Fische und andere Lebewesen. Thermische | |
Ausdehnung lasse den Meeresspiegel ansteigen. | |
Die Meerestemperatur bis in zwei Kilometer Tiefe habe im vergangenen Jahr | |
um etwa 0,075 Grad über dem Durchschnitt von 1981 bis 2010 gelegen, heißt | |
es in dem Papier, das führend von Cheng Lijing vom Institut für | |
atmosphärische Physik (IAP) an Chinas Akademie der Wissenschaften (CAS) | |
geschrieben wurde. Die enorme Menge an Energie in Form von Wärme, die der | |
Mensch über den Klimawandel in den vergangenen 25 Jahren in die Ozeane | |
gesteckt habe, entspreche 3,6 Milliarden Atombombenexplosionen vom Ausmaß | |
wie im japanischen Hiroshima. | |
Die ForscherInnen nutzten relativ neue Methoden des Instituts, um die Daten | |
für die Erwärmung bis in 2000 Meter Meerestiefe zusammenzufassen. „Es ist | |
wichtig zu verstehen, wie schnell sich die Dinge verändern“, sagte John | |
Abraham, Co-Autor und Professor an der University of St. Thomas in den USA. | |
„Wer die globale Erwärmung verstehen will, muss die Meereserwärmung | |
messen.“ So seien seit 1970 mehr als 90 Prozent der Erderwärmung in die | |
Ozeane geflossen, während nur 4 Prozent die Landfläche und die Atmosphäre | |
erhitzt hätten. | |
## Erst Spitze des Eisbergs | |
„Die globale Erwärmung ist real, und es wird schlimmer“, sagte Abraham. | |
„Und das ist erst die Spitze des Eisbergs von dem, was noch kommt.“ Die | |
Menschheit könne aber etwas tun: „Wir können unsere Energie klüger nutzen, | |
und wir können unsere Energiequellen diversifizieren“, sagte der Forscher. | |
„Wir haben die Macht, dieses Problem zu verkleinern.“ Die Meere werden nach | |
Angaben der WissenschaftlerInnen allerdings lange brauchen, um auf | |
Veränderungen zu reagieren. | |
„Es ist wichtig, festzustellen, dass die Meereserwärmung voranschreitet, | |
selbst wenn die weltweite Lufttemperatur an der Oberfläche bei oder unter | |
zwei Grad stabilisiert werden kann“, heißt es in dem Beitrag unter Hinweis | |
auf die angestrebten Ziele des Pariser Klimaabkommens. Die Ozeane | |
reagierten wesentlich langsamer. „Aber das Tempo und das Ausmaß der | |
Meereserwärmung und die damit verbundenen Risiken nehmen mit weniger | |
Treibhausgasemissionen zumindest ab.“ | |
14 Jan 2020 | |
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