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# taz.de -- Feuerwehrmann über Machtkampf im Verband: „So geht es für uns n…
> Der Feuerwehrverband streitet über den Umgang mit der AfD. NRW-Vizechef
> Bernd Schneider fordert einen Neuanfang – und spricht von Abspaltung.
Bild: Die Hütte brennt: Bei der Feuerwehr wird gestritten, wie man mit der AfD…
taz: Herr Schneider, die Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen erwägt einen
Austritt aus dem Deutschen Feuerwehrverband. Grund ist der Streit über
dessen Präsidenten, Hartmut Ziebs, der [1][zum Rücktritt gedrängt wurde.]
Ging es dabei um Ziebs’ kritische Haltung zur [2][AfD] – oder
Postenkonkurrenz?
Bernd Scheider: Hartmut Ziebs hat beispielhafte gute Arbeit geleistet. Ich
glaube schon, dass der eine oder andere auf seinen Posten spekuliert hat,
auch wenn das jetzt verneint wird. Ziebs war aber auch in den Augen vieler
zu progressiv. Ein Feuerwehrmann, der beim CSD mitläuft – das ist für
einige ein Problem. Aber wir leben in einer anderen Zeit.
Hat Herr Ziebs denn recht, wenn er vor einer Unterwanderung warnt? Wie
offen ist die Feuerwehr für die AfD?
„Es ist eine gewählte Partei und mit denen müssen wir reden“ – das habe…
von Landesvorsitzenden schon gehört. Und wenn man mit denen redet, um seine
eigenen Ziele durchzusetzen – spätestens dann fängt es an, politisch zu
werden.
Wie konnte der Streit [3][so eskalieren?]
Dass Ziebs’ Kritiker so gegen ihn vorgehen, ist nicht nachzuvollziehen. Das
hätte man unter erwachsenen Menschen anders klären können. Indem man die
Kritikpunkte offenlegt und ein Schlichtungsverfahren vereinbart.
Und warum ist das nicht geschehen?
Der Streit ist so eskaliert, dass da rote Linien überschritten wurden.
Mitarbeiter aus der Bundesgeschäftsstelle haben sich mit Ziebs’ Kritikern
aus dem Präsidium zusammengetan. Wenn man im Geschäftsleben als
Beschäftigter so etwas tut, wird man entlassen.
Sie fordern einen „Neuanfang“ – sonst stimmt Ihr Landesverband über einen
Austritt ab. Was wollen Sie erreichen?
Es geht uns erstens um die Struktur des Verbandes und zweitens darum, wie
wir mit rechtsnationalen Tendenzen umgehen. Wir wollen eine Erklärung aller
dazu, wie wie es mit der Vielfalt in der Feuerwehr halten, mit Frauen,
Migranten, Schwulen und Lesben.
Weil Sie ohne eine Öffnung für diese Gruppen nicht genügend Leute finden?
Es geht dabei gar nicht so sehr um Personalnotstand. Es ist eine
Notwendigkeit, weil wir eine offene Gesellschaft sind. Wir müssen und
wollen jedem helfen und deswegen müssen wir auch jeden aufnehmen.
Ziebs wurde öffentlich allseits sehr gelobt. Warum gab es im Innern solche
Vorbehalte?
Er hat der Feuerwehr ein Gesicht gegeben, nicht nur gegenüber der Politik,
sondern auch in der Öffentlichkeit. Seine Vorgänger waren wie
Bundespräsidenten: Wenn man denen mal „Guten Tag“ sagen konnte, war das
schon ein Ereignis. Ziebs hat mit allen gesprochen, war auch in den
sozialen Medien aktiv. In einigen Bundesländern kannten ihn vor allem die
aktiven jungen Leute wohl besser als den Landesvorsitzenden. Das führt zu
schlechten Gefühlen.
Sie wollen schon im Februar entscheiden, ob Sie sich aus dem Bundesverband
zurückziehen.
Aussitzen kann nicht das Ziel sein, wenn man etwas verändern will.
Es heißt, andere Landesverbände wollen sich Ihnen anschließen. Stimmt das?
Ja. Bislang hat die Feuerwehr in Sachsen-Anhalt uns das signalisiert.
Andere sprechen ebenfalls darüber.
Die Feuerwehr wurde praktisch seit Kriegsende von einem Verband vertreten.
Der könnte nun zerfallen. Wie geht es dann weiter?
Ja, eine Abspaltung wäre ein Novum. Es müsste dann zwei Vertretungen geben.
Das wäre nicht gut, aber unter diesen Bedingungen geht es für uns nicht so
weiter wie bisher.
17 Dec 2019
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## AUTOREN
Christian Jakob
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