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# taz.de -- Polizeistrukturreform Berlin: Neue für die Brennpunkte
> Mit der neuen Brennpunkteinheit will Polizei mehr Präsenz an den
> sogenannten kriminalitätsbelasteten Orten zeigen. Die Neuen sondieren das
> Terrain.
Bild: So war es bisher: Kontrolle im Görlitzer Park
Wie eine Schulklasse beim Wandertag wirkte die Gruppe Uniformierter, die am
Samstag durch den Görlitzer Park stiefelte. Es handelte sich um Beamtinnen
und Beamte der neuen Brennpunkteinheit. Durch das Terrain geführt wurden
sie im Rahmen einer Einführung von Polizisten, die sich im Görli auskennen.
Die Polizei macht gegen den Drogenhandel im Görlitzer Park mobil – „wieder
einmal“, titelte eine Zeitung am Montag süffisant. Tatsächlich hatte die
SPD-geführte Innenverwaltung die Polizeipräsenz in der Kreuzberger
Grünanlage in den vergangenen Monaten bereits deutlich verstärkt. Nun soll
es die neue Brennpunkteinheit der Polizei richten.
Die Gründung der Brennpunkteinheit ist Teil der Polizei-Strukturreform, die
am 1. Januar in wesentlichen Punkten umgesetzt sein sollte. Laut
Ankündigung der Polizeiführung soll die neue Einheit bis April aus 125
Beamten bestehen. Derzeit seien es 65.
Einfach erkennbar an ihren gelben Westen soll sich das Einsatzgebiet der
Einheit künftig vom Alexanderplatz über Kottbusser Tor, Görlitzer Park,
RAW-Gelände und Warschauer Brücke bis zum Hermannplatz erstrecken –
kriminalitätsbelastete Orte (kbO), wie die Polizei dazu sagt.
In einem am Montag von der Berliner Zeitung veröffentlichten Statement
räumte Polizeipräsidentin [1][Barbara Slowik] ein, dass Teile der
Brennpunkteinheit „am besten“ rund um die Uhr im Görlitzer Park präsent
wären. Aber „das können wir im Moment nicht leisten“, so Slowik. Ziel sei
zumindest, „dort bis zwei Uhr morgens präsent zu sein“. Immer öfter komme
es zwischen den Dealern zu Gewaltausbrüchen. Auch gegenüber Anwohnern und
Passanten träten die Drogenhändler aggressiver auf.
Die Polizeipräsenz soll Slowik zufolge auch dazu dienen, dass die Menschen
„nicht ständig“ einem aggressiven Käuferverhalten ausgesetzt seien. Die
Gefahr, dass sich der Drogenhandel durch einen größeren Verfolgungsdruck
noch mehr in das Umfeld des Parks verlagert, ist Polizei und
Innenverwaltung eigenen Angaben zufolge bewusst.
## Die Sicherheitsentwicklung
In einer schriftlichen Anfrage hatte sich Grünen-Abgeordnete Marianne
Burkert-Eulitz nach der Sicherheitsentwicklung an RAW-Gelände/Warschauer
Brücke, im Görlitzer Park und am Kottbusser Tor erkundigt. Die am Montag
veröffentlichte Antwort der Senatsinnenverwaltung ist in Ermangelung von
Vorjahresvergleichszahlen allerdings wenig erhellend. Berichtszeitraum sind
das zweite und dritte Quartal 2019, also die Monate von Anfang April bis
Ende September.
Sogenannte Straftaten gegen das Leben, wozu auch Körperverletzung, Raub und
Nötigung zählen, kamen am Kottbusser Tor in diesem Zeitraum in 191 Fällen
zur Anzeige. An der Warschauer Brücke waren es 415, im Görlitzer Park 270.
Eigentumsdelikte – führend dabei zumeist ist Taschendiebstahl – wurden am
Kottbusser Tor in 451 Fällen angezeigt, an der Warschauer Brücke in 558 und
im Görlitzer Park in 393 Fällen. Auch Fahrraddiebstahl, Diebstahl aus Kfz
und Sonstiges ist in den Zahlen enthalten. Hauptsächlich wurden die Taten
an allen drei Orten am Freitag und Samstag begangen, und zwar insbesondere
in der Zeit zwischen 18 und 3 Uhr nachts.
Was den Drogenhandel und -besitz angeht, unterscheiden sich Görlitzer Park
und Warschauer Brücke nicht sonderlich. Im Görlitzer Park hat die Polizei
110 Anzeigen wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln geschrieben,
an der Warschauer Brücke 143. Bei unerlaubtem Besitz beziehen sich 454
Anzeigen auf den Görli, 370 auf die Warschauer Brücke. In der Mehrzahl
handelte es sich dabei um Cannabis. Am Kottbusser Tor wurden 43 Fälle
unerlaubten Handels angezeigt, wobei es sich nur in 16 Fällen um Cannabis
handele. Bei den 160 Fällen von Besitz wurde 94 Mal Cannabis festgestellt.
6 Jan 2020
## LINKS
[1] /Berliner-Polizeipraesidentin-im-Interview/!5587588&s=plarre+Slowik/
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Strukturreform
Barbara Slowik
Andreas Geisel
Barbara Slowik
Monika Herrmann
Polizei Berlin
Andreas Geisel
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