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# taz.de -- SPD-Forderung nach einer Bodensteuer: Wo der Markt nicht hilft
> Bauen wird immer teurer. Die SPD hat also recht, wenn sie den Wertzuwachs
> von Boden besteuern will. Aber das reicht noch nicht.
Bild: Faktisch bedeuten explodierende Bodenpreise: Mieter zahlen, Investoren ve…
Die neue SPD-Spitze hat wieder einen aberwitzigen Vorschlag gemacht. Wer
wegen steigender Bodenpreise Gewinne kassiert, [1][soll darauf Steuern
zahlen]. Irre Idee! Die Immobilienwirtschaft protestiert. Die Union
mäkelt, dass die SPD schon wieder mit Regulieren und Steuern bezahlbare
Neubauten verhindere.
Bauen aber wird in Metropolen immer teurer, weil die Bodenpreise
explodieren. Wer in München einen Neubau kauft, bezahlt mehr als die Hälfte
nur für das Grundstück. Das zeigt: Marktwirtschaft funktioniert beim Boden
nicht. Das Angebot ist naturgemäß begrenzt. Steigt die Nachfrage,
explodieren die Preise. Das ist seit mehr als zehn Jahren der Fall. Auch
deshalb sind Wohnungen in Deutschland zwischen 2008 und 2018 um gut 50
Prozent teurer geworden. Ein Ende dieser Spirale ist in Metropolen nicht
absehbar.
Den [2][Wertzuwachs von Boden zu besteuern] ist aus zwei Gründen nötig. Es
hilft, die Preisspirale nach oben wenigstens zu verlangsamen und die
Umverteilung von unten nach oben zumindest zu begrenzen. Denn faktisch
bedeuten explodierende Bodenpreise: Mieter zahlen, Investoren verdienen.
Extreme Gewinne beim Boden zu besteuern ist daher moralisch vertretbar,
weil es sich um leistungslose Einkommen handelt.
Und es ist ordnungspolitisch geboten, weil es die Verwandlung der
Metropolen in Zonen verlangsamt, die sich nur noch Besserverdienende
leisten können. Wer die Bodensteuer für radikal marktfeindlich hält, sollte
in die bayerische Verfassung schauen. Dort heißt es: „Steigerungen des
Bodenwertes, die ohne besonderen Arbeits- oder Kapitalaufwand des
Eigentümers entstehen, sind für die Allgemeinheit nutzbar zu machen.“
Kurzum: Die eher skizzenhaften Vorschläge von Norbert Walter-Borjans gehen
nicht zu weit. Im Gegenteil. Spekulative Gewinne mit Boden zu verhindern
ist nur der erste Schritt. Langfristig geht es darum, dass Städte und
Kommunen wieder selbst über den Boden verfügen können.
7 Jan 2020
## LINKS
[1] /Diskussion-ueber-Bodenspekulationsabgabe/!5650290
[2] /Debatte-Wohnen-ist-Heimat/!5555375
## AUTOREN
Stefan Reinecke
## TAGS
Grundsteuer
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Schwerpunkt Wohnen ist Heimat
Steuern
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