# taz.de -- Netflix gibt Abozahlen heraus: Die Zukunft heißt Eurafrika | |
> Netflix schlüsselt erstmals seine Abozahlen nach Regionen auf. Wachstum | |
> verzeichnet der Streamingdienst vor allem in Europa und Afrika. | |
Bild: In den USA wächst für Netflix schon lange nichts mehr, dort scheint der… | |
Fast 160 Millionen Menschen weltweit haben ein Netflix-Abo. Sie wissen | |
schon, das ist einer dieser Streaming-Dienste, [1][wo eine halbe Stunde | |
glotzen so viel CO2 freisetzt wie sechs Kilometer Autofahren]. Nicht dass | |
das irgendjemanden um die Feiertage davon abhalten wird, sich haufenweise | |
Wohlfühl-Weihnachtsschnulzen reinzuziehen. | |
Egal, Streaming ist schon beinahe zum neuen Sinnbild für Fernsehen | |
geworden. Bei den unter 30-Jährigen sogar längst, [2][wie eine Umfrage der | |
Uni Münster im Herbst nahelegte]. Das war alles noch lustig und kurios, als | |
Streaming vor allem ein US-Phänomen war. Aber seit einigen Jahren drängen | |
Netflix und der Konkurrent Amazon auch auf den deutschen Markt, kaufen | |
hierzulande die innovativen Stoffe ein und [3][holen Preise]. | |
[4][Nun hat Netflix zum ersten Mal nach Regionen aufgeschlüsselt verraten, | |
wie sich seine Abozahlen entwickeln]. Der Konzern verrät derartiges sonst | |
bewusst recht wenig, nun hat er diese Woche seine Aboentwicklung der | |
letzten zwei Jahre in vier – zugegeben recht grobe – Weltregionen geteilt | |
veröffentlicht: USA/Kanada, Lateinamerika, Asien/Pazifik und | |
Europa/Nahost/Afrika. | |
Letztere ist die Region, die gerade am meisten wächst. Von 15 Millionen | |
Abos Anfang 2017 hat sich das Publikum auf knapp 30 Millionen fast | |
verdoppelt. In den USA und Kanada gibt es mit 67 Millionen zwar weiterhin | |
wesentlich mehr – aber gewachsen ist hier schon lange nichts mehr. In den | |
USA sind die Zahlen in diesem Sommer sogar zum ersten Mal gefallen – was | |
Netflix gekonnt kaschiert, indem es Kanada mit zur Region hinzuzählt. | |
## Lecker lecker Deutschland | |
Das bedeutet: Der Markt daheim ist gesättigt, Netflix muss weiter stark im | |
Ausland expandieren, wenn es die Aktionär*innen mit Wachstumszahlen bei | |
Laune halten will. Deutschland ist da ein Markt, der sich anbietet. Zwar | |
verrät Netflix keine genauen Abozahlen pro Land, Schätzungen gehen aber von | |
4 bis 5 Millionen deutschen Abonnent*innen aus, Tendenz steigend. | |
Außerdem hat Deutschland bereits eine üppige Infrastruktur an | |
Produktionsfirmen, die keine Lust mehr auf die bürokratischen Prozesse bei | |
ihren alten Auftraggebern, den deutschen Sendern, haben. Und die? Die | |
fangen langsam an zu streamen und hie und da sogar zu personalisieren. | |
[5][Auf einen ernstzunehmenden deutschen (oder europäischen) Anbieter | |
warten wir aber immer noch]. | |
17 Dec 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Stromverbrauch-von-Streamingdiensten/!5645979 | |
[2] https://www.spiegel.de/kultur/tv/netflix-ard-zdf-und-rtl-neue-brisante-stud… | |
[3] /Grimme-Preis-2019/!5576792 | |
[4] https://www.wsj.com/articles/netflix-says-90-of-subscriber-growth-comes-fro… | |
[5] /Zukunft-des-Fernsehens/!5606540 | |
## AUTOREN | |
Peter Weissenburger | |
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