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# taz.de -- Festnahme am G20-Jahrestag in Hamburg: Parkbank-Trio angeklagt
> Staatsanwaltschaft klagt zwei Männer und eine Frau wegen der Vorbereitung
> mehrerer teils schwerer Brandstiftungen an. Zwei sitzen in U-Haft.
Bild: Können sich nun vor Gericht verteidigen: die Drei von der Parkbank
Hamburg taz | Es hat eine ganze Weile gedauert, nun liegt die Anklage vor:
„Die [1][Drei von der Parkbank“], die am zweiten Jahrestag des G20-Gipfels
in einem Park in Eimsbüttel festgenommen wurden, können sich jetzt
verteidigen. Zwei junge Männer sitzen seit dem 8. Juli in
Untersuchungshaft, eine Frau ist unter Auflagen frei. Die
Staatsanwaltschaft wirft ihnen die Verabredung zur gemeinschaftlichen
Begehung von drei Brandstiftungen und einer schweren Brandstiftung vor.
In einem Rucksack, den einer der drei bei sich trug, hatte die Polizei
selbst gebastelte Brandsätze, Handschuhe und ein Feuerzeug gefunden, bei
den anderen beiden ebenfalls Handschuhe, Feuerzeuge und Wechselkleidung. In
dem Rucksack mit den Brandsätzen sei außerdem einen Zettel mit vier
Adressen gewesen, die die Ermittler*innen als Anschlagsziele werten.
Laut der Staatsanwaltschaft stehen die Adressen in Zusammenhang mit der
Hamburger Immobilienwirtschaft. Darunter ist auch ein Wohnhaus – offenbar
die Adresse von Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD).
Dieses Ziel rechtfertige den Vorwurf der schweren Brandstiftung, sagte die
Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nana Frombach.
Außerdem komme dem Verfahren eine besondere Bedeutung zu, weil die
Angeklagten durch „Art und Ausmaß der geplanten Rechtsverletzungen eine
erhebliche Gefahr für Leib und Leben einer Vielzahl von Menschen“ in Kauf
genommen hätten, sagt Frombach. Das erwartete Strafmaß liegt bei mindestens
einem und höchstens 15 Jahren. Die Ermittlungen führt die
Generalstaatsanwaltschaft, das Verfahren soll am Landgericht eröffnet
werden.
## Angeklagte sind nicht vorbestraft
Die Anwält*innen der Betroffenen können jetzt Stellung beziehen und
gegebenenfalls weitere Ermittlungen veranlassen. Eine Strafkammer muss dann
die Anklage prüfen und das Verfahren eröffnen. Die Verteidiger*innen halten
sich bedeckt, was die Kommunikation nach außen angeht. Es sind schwere
Vorwürfe, die auf ihren Mandant*innen lasten.
Zugute kommen könnte ihnen, dass sie nicht vorbestraft sind. Zudem werden
zwei von ihnen schon einige Monate abgesessen haben, wenn das Verfahren
eröffnet wird. [2][Eine Unterstützer*innen-Gruppe], die Solipartys für die
Betroffenen organisiert und regelmäßig zum Briefeschreiben an die
Inhaftierten einlädt, geht davon aus, dass der Prozess noch in diesem Jahr
startet.
Zum Jahreswechsel müsste das Oberlandesgericht eine neue Haftprüfung
durchführen, weil die Inhaftierten dann sechs Monate ohne Anklage hinter
Gittern säßen. Um eine so lange U-Haft zu rechtfertigen, müssen ein
dringender Tatverdacht und Haftgründe wie Fluchtgefahr bestehen.
Dass die Ermittler*innen die drei nachts im Park festgenommen haben, geht
wahrscheinlich auf Observationen anlässlich des G20-Jahrestags zurück.
Offiziell heißt es bei Polizei und Innenbehörde, das Trio hätte sich in dem
Park auffällig verhalten.
25 Nov 2019
## LINKS
[1] /Razzia-in-Hamburger-Hausprojekt/!5630205
[2] https://parkbanksolidarity.blackblogs.org/
## AUTOREN
Katharina Schipkowski
## TAGS
Schwerpunkt G20 in Hamburg
Die drei von der Parkbank
Repression
Hamburg
Brandanschlag
Radikale Linke
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Linksextremismus
Hamburg
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