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# taz.de -- Buschfeuer in Australien: „Leben und Häuser“ in Gefahr
> Fast hundert Buschfeuer lodern entlang eines rund tausend Kilometer
> langen Streifen entlang der Ostküste. Drei Menschen sind bisher
> gestorben, sieben werden vermisst.
Bild: Ungewöhnlich lange Dürre und Trockenheit gingen dem Buschfeuer voraus
Sydney taz/dpa | Die Feuerwehr des Bundesstaates New South Wales hat am
Sonntagabend erklärt, der bekannten Weinanbauregion Hunter Valley und
weiten Teilen von Sydney drohe spätestens am Dienstag eine noch nie
dagewesene Feuergefahr, seit vor zehn Jahren auf der Bedrohungsskala der
Grad „katastrophal“ eingeführt worden sei.
„Leben und Häuser“ seien in Gefahr, so die Behörde, wenn erneut
Temperaturen um 30 Grad, starke Winde, anhaltende Dürre und niedrige
Luftfeuchtigkeit die Wahrscheinlichkeit zerstörerischer Feuersbrünste
dramatisch erhöhten. Die Bevölkerung sei angehalten, sich in größeren
Ortschaften aufzuhalten und in Einkaufszentren und anderen Gebäuden
aufzuhalten, die möglichst entfernt von Wald- und Buschgelände seien. „Es
kann sein, dass wir nicht helfen können“, lautet die Warnung der Feuerwehr.
Die Warnungen kommen zu spät für Hunderte Menschen, die in den letzten
Tagen in den Küstengebieten von New South Wales und dem nördlichen
Nachbarstaat Queensland Leben, Gesundheit oder Besitz verloren haben. Bis
Sonntagabend meldeten die Behörden drei Tote, sieben Vermisste und 30
Verletzte. Mehr als 150 Häuser seien Feuerstürmen zum Opfer gefallen.
Feuerwehreinheiten kämpften am Sonntag an mindestens 70 Brandherden.
Dutzende Feuer wurden als „unkontrollierbar“ eingestuft.
## Keine Folge des Klimawandels, so die Regierung
Eines der Todesopfer wurde nach Angaben der Rettungsdienste in einem Auto
gefunden, zudem sei eine Frau trotz stundenlanger ärztlicher
Rettungsbemühungen gestorben. Die Zahl der Toten könne im Laufe des Tages
noch steigen, sagte die Regierungschefin des Bundesstaates New South Wales,
Gladys Berejiklian. Trotz einer kleinen Verschnaufpause am Samstag deute
die Wettervorhersage für die kommende Woche darauf hin, „dass das
Schlimmste noch nicht vorbei ist“.
Augenzeugen berichteten von Flammen von bis zu 100 Metern Höhe und
Feuerwalzen, die sich mit bis zu 80 Stundenkilometern durch das Gelände
fraßen. Allein in New South Wales waren am Wochenende 1.300 Feuerwehrleute
im Einsatz. Die seien zu wenig, um der erwarteten Gefahr Herr zu werden.
Australien forderte Hilfe aus Neuseeland, Kanada und den USA an.
Premierminister Scott Morrison meinte beim Besuch einer Notunterkunft für
Feueropfer, er sei „nie stolzer auf Australier als in diesen Momenten“.
Don Russell aus der Ostküstenstadt Taree sagte, sechs Feuerwehrleuten sei
es gelungen, sein Haus zu retten, als ein Waldbrand bereits wenige Meter
bis an das Gebäude herangekommen sei. „Die Kerle haben einen Wahnsinnsjob
geleistet“, sagte er. Seine Nachbarn hatten weniger Glück – ihr Haus ging
am Samstag in Flammen auf.
Die Kritik von Experten, die unkontrollierbaren Waldbrände seien zum
Großteil Folge des globalen Klimawandels, weist die Regierung zurück. Laut
Wissenschaftlern gehörten Dürreperioden zwar zum natürlichen Kreislauf in
Australien. Doch durch die weltweit gestiegenen Temperaturen würden sie
häufiger und intensiver. Großfeuer könnten deshalb schon bald zum
Normalzustand werden. Manche Regionen Australiens würden so langfristig
unbewohnbar.
9 Nov 2019
## AUTOREN
Urs Wälterlin
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Australien
Waldbrände
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