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# taz.de -- Aufrechter Gang in Bayern erfunden: Großartiger Danuvius guggenmos…
> Überreste eines im Allgäu entdeckten Primaten revolutionieren unser
> Verständnis der Menschwerdung. Homo sapiens kam allerdings anderswo zur
> Welt.
Bild: Knochen, die den aufrechten Gang bedeuten.
Ein Haufen versteinerter Knochen ist alles, was von ihm geblieben ist. Und
doch hat er das Zeug für eine Revolution der Evolution. Danuvius guggenmosi
heißt der Primat, den Forscher in einer Tongrube im Allgäu identifiziert
haben. Die Skelettreste deuten auf eine ausgeprägte Beweglichkeit des
Urbayern hin und [1][lassen darauf schließen, dass er zumindest zeitweilig
auf zwei Beinen unterwegs war:] Damit hätte er den aufrechten Gang fünf
Millionen Jahre früher erfunden, als die Forschung bislang vermutet hatte.
Das hätte man sich allerdings auch denken können: Diese Urbeweglichkeit ist
noch heute in die bayerische DNA, also die CSU, eingebrannt. Gestern noch
Gift und Galle gegen jeden Öko, heute schon oberste Bienenstreichler.
Gestern Flüchtlingsabschiebungen als Geburtstagsgeschenk feiern, heute
Flüchtlinge aus dem Wasser angeln. Gestern Auto-, heute Bahnpartei. Eine
„multimodale Beweglichkeit“ eben, wie die Forscher sie auch bei Danuvius
guggenmosi festgestellt haben.
Der aufrechte Gang stammt also aus Bayern, nicht aus Afrika. Laptop,
Lederhose und „Langarmbeinklettern“ sozusagen.
Aber ehe die Lokalpatrioten jetzt gleich überschnappen: Was hat die tolle
Innovation uns gebracht? Rückenschmerzen! Bandscheibenvorfall! Hexenschuss!
Und letztlich haben die Bayern dann doch wieder nichts draus gemacht. Es
waren nämlich die Afrikaner, die das neue Gadget bis zur Serienreife als
Homo sapiens entwickelt haben, während Danuvius guggenmosi sang- und
klanglos ausgestorben ist.
## Gelobt sei der Laien-Wissenschaftler!
Es ist wie mit dem Transrapid: Auch diese revolutionäre Technik wurde erst
in Bayern entwickelt, dann versemmelt, und schließlich räumen andere damit
ab, nämlich die Chinesen.
Wir lieben Danuvius guggenmosi trotzdem. Nicht zuletzt wegen seines Namens.
Der ehrt nämlich den Hobbyarchäologen Sigulf Guggenmos, der aus reiner
Leidenschaft für die Wissenschaft bedeutende Entdeckungen getätigt hat. Er
steht damit symbolisch für all die Amateurwissenschaftler, die bis heute
von der Tierhaltung bis in die Paläontologie von unschätzbarem Wert für
Forschung und Naturschutz sind.
Ohne finanzielle Interessen, einfach aus Überzeugung: im aufrechten Gang,
so misstrauisch sie mitunter auch beäugt werden.
8 Nov 2019
## LINKS
[1] https://www.spektrum.de/news/spektakulaerer-fund-eines-primaten-in-bayern/1…
## AUTOREN
Heiko Werning
## TAGS
Liebeserklärung
Homo sapiens
Allgäu
Biodiversität
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Evolution
Archäologie
klonen
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