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# taz.de -- Streit um Wahlergebnis in Bolivien: Bolivien schreit sich an
> Haarscharf soll Boliviens Präsident Evo Morales die Wiederwahl im ersten
> Durchgang gewonnen haben. Die Opposition protestiert, Morales spricht von
> Staatsstreich.
Bild: Proteste gegen mutmaßlichen Wahlbetrug in Bolivien: La Paz am Mittwoch
La Paz/Berlin dpa/taz | Erneute Wende bei den Zwischenergebnissen zu
Boliviens Präsidentschaftswahl vom vergangenen Sonntag: Nach Angaben der
Wahlkommission vom frühen Donnerstag lag der amtierende Präsident Evo
Morales bei 46,81 Prozent, während sein schärfster Rivale – der gemäßigt
konservative Journalist Carlos Mesa – auf 36,72 Prozent kam. Die Zahlen
beziehen sich auf 98 Prozent ausgezählter Stimmen. Damit hätte Morales
haarscharf die 10 Prozentpunkte Vorsprung, die für einen Sieg in der ersten
Wahlrunde notwendig sind – bei mehr als 40 Prozent eigenen Stimmen.
Die erneute Wende war von der Opposition erwartet worden. Sie hatte am
Mittwoch zum Generalstreik aus Protest gegen einen mutmaßlichen Wahlbetrug
aufgerufen – ungeachtet dessen, dass in der Nacht zum Mittwoch neue
Zwischenergebnisse bei 96 Porzent ausgezählter Stimmen veröffentlicht
worden waren, die Morales' Vorsprung bei nur noch 9,3 Prozentpunkten sahen,
was eine Stichwahl am 15. Dezember zur Folge gehabt hätte.
Der Streik wurde nach Angaben der Tageszeitung [1][La Razon] in acht von
neun Provinzen des Landes befolgt. In mehreren Städten kam es erneut zu
Auseinandersetzungen mit der Polizei, wieder wurden Büros der Wahlbehörde
attackiert.
Dennoch hatte Morales sich am Mittwoch erneut – wie schon [2][am
Montagabend] – zum Sieger im ersten Wahlgang erklärt, was den Unmut seiner
Gegner*innen nur steigerte. Morales beschuldigte rechte Politiker und
Militärs im Ruhestand, einen Staatsstreich vorzubereiten. “Vor dem
bolivianischen Volk und der ganzen Welt klage ich an: Das ist
Staatsstreich, obwohl ich sagen muss, dass wir das schon vorher wussten.
Die Rechte hat sich mit internationaler Hilfe auf einen Staatsstreich
vorbereitet“, sagte Morales. Die Angriffe auf Lokale der Wahlkommission
seien ein Beweis hierfür. „Die Auszählung der Stimmen zu verhindern, ist
ein Attentat gegen die Demokratie“, sagte er am Mittwoch.
Die Wahlbeobachter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) empfahlen
am Mittwoch, trotz der Erfüllung der Bedingungen für einen Sieg in der
ersten Wahlrunde eine Stichwahl zuzulassen, um die Situation zu entspannen.
Die OAS-Mission am Montag, nachdem die Wahlbehörde nach rund 24 Stunden
Funkstille Morales den direkten Sieg zugesprochen hatte, ihre Beunruhigung
und Überraschung über diese „schwer erklärbare“ Trendwende zum Ausdruck
gebracht.
Morales hatte sich zum dritten Mal zur Wiederwahl gestellt. Ein Referendum
hatte ihm 2016 die erneute Kandidatur versperrt. Der erste indigene
Staatschef Boliviens erlangte jedoch ein Urteil vom Verfassungsgericht, das
ihm die Bewerbung als ein unwiderrufliches Menschenrecht anerkannte.
24 Oct 2019
## LINKS
[1] http://www.la-razon.com/nacional/animal_electoral/escrutinio-Morales-logra-…
[2] /Praesidentschaftswahl-in-Bolivien/!5635712
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