| # taz.de -- Friedensprozess im Sudan: Neuer Pakt für Frieden | |
| > Übergangsregierung und Rebellen haben eine erste Vereinbarung | |
| > geschlossen. Hilfsorganisationen sollen wieder Zugang zum Land bekommen. | |
| Bild: Langer Weg zum Frieden: Menschen in Khartoum fordern einen Prozess gegen … | |
| NAIROBI taz | Der Sudan hat einen weiteren Schritt gemacht in Richtung | |
| Entspannung: Übergangsregierung und verschiedene Rebellengruppen haben am | |
| Montag eine politische Vereinbarung unterzeichnet, mit der die Tür für | |
| weitere Besprechungen geöffnet und die landesweit geltende Waffenruhe um | |
| drei Monate verlängert wird. | |
| In verschiedenen Teilen des Sudan herrscht sei vielen Jahren Bürgerkrieg. | |
| Frieden zu stiften, ist ein Teil des Abkommens zwischen dem ehemaligen | |
| Militärrat und der Bürgeropposition, die im Sommer nach monatelangen | |
| Verhandlungen eine Übergangsregierung gebildet haben. Vor einer Woche | |
| begann diese Übergangsregierung Friedensgespräche mit den Rebellen in der | |
| südsudanesischen Hauptstadt Juba. Südsudans Präsident Salva Kiir hatte sich | |
| angeboten, zwischen den Seiten zu vermitteln. | |
| Wichtig in der jetzt geschlossenen Vereinbarung ist die Genehmigung für | |
| Hilfsorganisationen, in den betroffenen Gebieten im westlichen Darfur, in | |
| den südlichen Nuba-Bergen und der Region am Blauen Nil arbeiten zu dürfen. | |
| Unter dem ehemaligen, im April von der Armee gestürzten Präsidenten Omar | |
| Hassan al-Bashir wurden internationale Hilfsorganisationen aus Darfur | |
| ausgewiesen. | |
| In den Nuba-Bergen und in der Blauer-Nil-Region waren zwar | |
| Hilfsorganisationen anwesend – aber ohne die Einwilligung der damaligen | |
| sudanesischen Regierung. Die humanitäre Situation in den Gebieten ist | |
| schlecht. Das Gesundheitswesen funktioniert nicht, es mangelt an | |
| Nahrungsmitteln und guter Bildung. | |
| ## Ein langer Weg zum Frieden | |
| [1][Der brandneue Premierminister Abdalla Hamdok] zeigte sich erfreut über | |
| das in Juba erreichte Abkommen. „Diese Gebiete sind reich an Bodenschätzen, | |
| die wir wegen der Konflikte nicht nutzen konnten“, erklärte er. Frieden sei | |
| wichtig für die sudanesische Demokratie, fügte er hinzu, „und wird uns | |
| helfen, die wirtschaftliche Krise zu beseitigen“. | |
| „Ein Schritt auf dem Weg zu einen umfassenden und endgültigen Frieden“, | |
| nannte General Mohamed Hamdan Dagalo das Abkommen. Er ist Mitglied des | |
| Souveränen Rats, der höchsten Macht im Sudan, und vertritt bei den | |
| Verhandlungen in Juba die Regierungsseite. Besser bekannt ist er als | |
| Hametti, Anführer der Rapid Support Forces (RSF), einer der Armee | |
| angeschlossenen mächtigen Miliz. | |
| Die RSF entstand aus der damaligen Reitermiliz Janjaweed, die Ex-Präsident | |
| Bashir einst beauftragt hatte, um den Aufstand in Darfur niederzuschlagen. | |
| Die Miliz entwickelte sich zu einer Macht, die die Bevölkerung mit harter | |
| Gewalt unterdrückte. Hametti besitzt nach Angaben einiger seiner | |
| Geschäftsfreunde verschiedene Goldminen in den Bergen von Darfur, die ihn | |
| zu einem reichen Mann gemacht haben. | |
| Die Rebellenbewegungen geben an, dass es ein langer Weg zum Frieden sein | |
| wird. Aber auch sie äußern sich erfreut über das erste Abkommen aus Juba. | |
| „Frieden ist ein strategisches Ziel für uns. Die Transformation des Sudan | |
| ist im Frieden verankert“, sagte Hedi Idriss Yahia, Vertreter der Sudan | |
| Revolutionary Front (SRF), einer Allianz der meisten Rebellenbewegungen. | |
| Eine Gruppe, die Sudan-Befreiungsbewegung-Nord von Abdelaziz al-Hilu, führt | |
| separate Gespräche mit der Regierung. | |
| 22 Oct 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ilona Eveleens | |
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