Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Studie zum Meeresspiegelanstieg: „Ein halber Meter entscheidet“
> Neue Daten legen nahe, dass der steigende Meeresspiegel mehr Menschen
> bedroht. Gefahr droht aber weniger in Norddeutschland als in Asien.
Bild: Überflutungsgefahr in Asien: Die roten Gebiete liegen 2050 niedriger als…
taz: Herr Latif, gerade hat eine neue [1][Studie] für Aufsehen gesorgt.
Darin heißt es, dass weitaus mehr Menschen vom Meeresspiegelanstieg
betroffen sein werden, als bisher angenommen. Warum ist das so?
Mojib Latif: Beim Meeresspiegel haben die Wissenschaftler die Prognose gar
nicht geändert. Sie haben aber die Informationen über das Land an der Küste
verbessert. Bisher wurde mit Satellitendaten gearbeitet, die recht ungenau
waren. Die konnten oft nicht unterscheiden, ob da freies Gelände ist oder
Bäume oder Häuser stehen. Da gibt es leicht Unsicherheiten von ein paar
Metern. Auf Basis eines neuen Höhenmodells wurde jetzt berechnet, dass in
diesem Jahrhundert etwa dreimal so viele Menschen vom Meeresspiegelanstieg
betroffen sein könnten wie bisher angenommen.
Teilweise war zu [2][lesen], dass weite Teile Norddeutschlands schon 2050
unter Wasser stehen. Ist das ein realistisches Szenario?
Nein. Denn die Studie berücksichtigt nur das natürliche Terrain, keinen
Schutz wie Deiche. Real werden in Deutschland darum weniger Menschen
betroffen sein, weil man hier schon Küstenschutz betreibt und das auch in
Zukunft tun wird. Das Risiko für temporäre Überflutungen steigt zwar auch
hier, aber viel größer ist das Problem in ärmeren Ländern.
Wie ist die Situation dort?
Viele Länder in Asien oder Afrika haben, anders als die Industrieländer,
oft nicht die Mittel, sich anzupassen. Da ist die Verletzlichkeit der
Bevölkerung größer, da entscheidet ein halber Meter mehr oder weniger dann
tatsächlich über Sein oder Nicht-Sein.
Was folgt daraus?
Es ist eine große Ungerechtigkeit, dass die Länder, die am wenigsten
Treibhausgase ausgestoßen haben, am meisten unter dem Klimawandel leiden.
Es gibt zwar den Beschluss, einen Klimafonds einzurichten, mit dem die
Industriestaaten die ärmeren Länder bei der Anpassung unterstützen, aber am
Ende des Tages ist da viel zu wenig Geld drin. Dabei ist die Lage wirklich
dramatisch.
1 Nov 2019
## LINKS
[1] https://climatecentral.org/news/report-flooded-future-global-vulnerability-…
[2] https://www.welt.de/wissenschaft/article202781106/Klimawandel-Hochwasser-be…
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Meeresspiegel
Klimaforschung
Schwerpunkt Klimawandel
Lesestück Meinung und Analyse
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Klagen wegen Klimawandel: Können Gerichte die Welt retten?
Drei Bauernfamilien verklagen die Bundesregierung. Der Vorwurf: Die
verfehlte Klimapolitik gefährde ihre Lebensgrundlage.
Klimawandel und Prognosen: Die Apokalypse naht
Prognosen irren häufiger, als sie richtig liegen. Das könnte auch beim
Klima so sein – aber dieses Risiko sollte man nicht eingehen.
Neuer Bericht des UN-Klimarats: Wärmer ohne Weg zurück
Ein neuer Bericht des UN-Klimarats zeigt: Eisflächen schmelzen schneller,
Meere erwärmen sich rasant. Einiges wird nicht mehr zu bremsen sein.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.