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# taz.de -- Nach Dammbruch in Brasilien: Anzeige gegen TÜV-Manager
> Nach der Katastrophe in einer brasilianischen Mine gehen Betroffene jetzt
> gegen den TÜV vor. Dieser hatte die Sicherheit des Staudamms bescheinigt.
Bild: Erschöpfte Rettungskräfte sind mit dem Schlamm des gebrochenen Damms be…
München/Berlin dpa/taz | Neun Monate nach dem [1][verheerenden Dammbruch in
einem brasilianischen Bergwerk] haben Hinterbliebene in Deutschland Anzeige
gegen einen Manager des TÜV Süd erstattet. Die Angehörigen werfen dem Mann
in ihrer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft München fahrlässige Tötung,
fahrlässige Herbeiführung einer Überschwemmung und Bestechung vor, teilte
das katholische Hilfswerk [2][Misereor] am Donnerstag mit. Zuvor hatte das
ARD-Magazin Monitor darüber berichtet.
Anzeige wurde auch gegen die Prüforganisation selbst erstattet. Der Vorwurf
lautet hier auf „Verletzung von Aufsichtspflichten“. Eingereicht wurden die
Anzeigen von fünf Opferangehörigen, dem Europäischen Zentrum für
Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR) sowie Misereor.
Nach einem [3][Dammbruch] in einem Bergwerk des Minenriesen Vale im
brasilianischen Brumadinho am 25. Januar hatten sich 13 Millionen
Kubikmeter Schlamm mit Bergbauabwässern über der Umgebung ergossen. Mehr
als 270 Menschen starben oder gelten seitdem als vermisst. Nach dem Vorfall
geriet auch der TÜV Süd in die Kritik.
Das international tätige Zertifizierungsunternehmen hatte den Damm im
Auftrag von Vale geprüft und trotz mehrerer Wartungsempfehlungen für sicher
erklärt. Der deutsche TÜV-Süd-Manager, gegen den nun Anzeige erstattet
wurde, soll dabei eine zentrale Rolle gespielt haben. „Der Dammbruch war
kein Unfall – er war ein Verbrechen“, sagte Marcela Nayara Rodrigues, eine
der fünf Anzeigeerstatterinnen. „TÜV Süd wusste, dass der Damm ein
Sicherheitsrisiko barg, trotzdem wurde die Stabilitätserklärung
ausgestellt.“
## Lieferkettengesetz gefordert
Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel forderte zudem neue
gesetzliche Regeln. „Das Vorgehen von TÜV Süd zeigt, dass wir dringend eine
gesetzliche Verpflichtung für Unternehmen brauchen, weil viele nicht
freiwillig ihrer Verantwortung nachkommen.“
Misereor setzt sich deshalb gemeinsam mit einem breiten
zivilgesellschaftlichen Bündnis für ein Lieferkettengesetz in Deutschland
ein, durch das Unternehmen bei Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden
haftbar gemacht werden könnten. Für ein solches Gesetz demonstrierten
Aktivist*innen am Donnerstagmorgen auch vor der Firmenzentrale des TÜV Süd.
17 Oct 2019
## LINKS
[1] /Verheerender-Dammbruch-in-Brasilien/!5607089
[2] https://www.misereor.de/presse/pressemeldungen-misereor/betroffene-erstatte…
[3] /Dammbruch-in-brasilianischer-Mine/!5568299
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