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# taz.de -- Freiburg rockt die Bundesliga: Es macht halt bruudaal Spaß
> Fast unbemerkt hat sich der SC Freiburg auf Platz zwei der
> Bundesliga-Tabelle hochgespielt. Und das noch nicht einmal unverdient.
Bild: Gutes Betriebsklima wirkt: Der SC Freiburg siegt sich hoch
Am Freitag verlieh die „Akademie für Fußballkultur“ ihre Ehrenpreise.
Aufgelockert wurde die würdige Veranstaltung durch die Darbietungen zweier
Fußball-Kabarettisten, von denen der eine sich auf eine Parodie von
Christian Streich, dem Trainer des SC Freiburg, verlegt hatte. Dessen Idiom
traf er dabei ganz ordentlich, perfekt hingegen den Grundduktus vieler
[1][Freiburger Verlautbarungen]: Der nächste Gegner ist immer „bruudaal“
stark, die eigene Tabellensituation „wahnsinnig gefährlich“ und jeder Blick
weg aus der Abstiegszone ein Sakrileg.
Allerdings belegen die notorisch bescheidenen Badener eben derzeit nicht
den vorletzten Platz der Tabelle, sondern den zweiten. Weshalb sie derzeit
nach offizieller Lesart und neun Spielen auch bloß 17 Zähler gegen den
Abstieg beisammen haben und [2][„natürlich keine Spitzenmannschaft“]
(Stürmer Nils Petersen) sind. Aber allein aus den letzten zwei Heimspielen
gegen Dortmund und Leipzig hat der SC vier Punkte geholt. Gegen
Spitzenmannschaften also, die sich auch als solche sehen.
Und auch wenn es natürlich wirklich fachlich bruudaal daneben wäre, wollte
man dem SC das Zeug auf Rang 2, 3 oder 4 andichten – sie spielen in dieser
Saison eben doch einen ziemlich guten Ball. Defensive und Offensive sind
gut ausbalanciert, taktisch und läuferisch kickt man dank eines nicht
gänzlich ahnungslosen Trainerteams sowieso seit jeher über dem
Branchendurchschnitt. Und die Mannschaft scheint tatsächlich mit einem
derart produktiven Betriebsklima gesegnet, dass sich die drei bekanntesten
Individualisten im Team (Petersen, Vincenzo Grifo und Luca Waldschmidt)
auch schon mehrfach auf der Bank wiederfanden. Gemeckert hat nie einer von
ihnen. Zumindest nicht öffentlich.
So viel zu den weichen Faktoren. Die Härte ist hingegen die Offensive.
Vielleicht aber auch die Defensive. Der zweite Freiburger Treffer in der
Nachspielzeit war jedenfalls auch am Samstag wie gemalt, um zu
illustrieren, was das Freiburger Angriffsspiel auszeichnet. Der Pass von
Grifo in den eigentlich leeren Raum wurde nämlich nur deshalb zur
zentimetergenauen Vorlage, weil Torschütze Petersen schon losgelaufen war,
bevor der Ball Grifos Fuß verlassen hatte. Es herrschte also mal wieder
blindes Verständnis zwischen den beiden Freiburger Offensiv-Promis, die im
Übrigen beide zu Beginn der Partie noch auf der Bank gesessen hatten.
Dass man auch gegen die offensivwütigen Leipziger erst in der Nachspielzeit
den ersten Gegentreffer kassierte, passt wiederum bestens in den
Gesamtkontext dieser Saison, in der der SC bislang nur zehn Gegentore
kassiert hat. Er lässt weniger Torchancen als in den vergangenen Jahren zu,
weil auch Mittelfeld und Angriff wie die Berserker nach hinten arbeiten.
Und weil in der Innenverteidigung derzeit eine Qualität herrscht, die bei
Freiburger Mannschaften in den letzten Jahrzehnten selten zu beobachten
war. Philipp Lienhart, Robin Koch und Dominique Heintz sind individuell
stark und ergänzen sich in der Fünferkette prima.
Wer sah, wie Koch seinen ehemaligen Lauterer Kollegen Willi Orban in
letzter Sekunde am Torschuss hinderte, versteht sicher besser, warum der
Sohn der Lauterer Vokuhila-Legende Harry Koch sich neuerdings
Nationalspieler nennen darf. „Es macht einfach keinen Spaß, gegen uns
Fußball zu spielen“, hat Nils Petersen dann am Samstag auch noch gesagt.
Und wer die Gesichter der Leipziger Spieler sah, die an Petersen vorbei zum
Mannschaftsbus schlurften, wusste, dass der Stürmer gerade das eigentlich
Entscheidende gesagt hatte.
27 Oct 2019
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=hTupekb_81w
[2] https://sport.sky.de/fussball/artikel/spitzenmannschaft-wir-sind-halt-keine…
## AUTOREN
Christoph Ruf
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