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# taz.de -- Islamisten rekrutieren Teenager: Eltern, passt auf eure Kinder auf
> Der IS hat es immer wieder geschafft, junge Frauen anzuwerben. Wie
> gelingt es Terroristen, Teenager zu ködern?
Bild: Was treibt Kinder aus Deutschland in die Hände von Islamisten?
Letztens hab ich im Fernsehen einen [1][Bericht über Leonora Messing]
gesehen, die im Jahr 2015 als 15-Jährige über die Vermittlung
radikalislamischer Gruppen in Deutschland dem sogenannten Islamischen Staat
in Syrien beigetreten ist. Ihre Geschichte geht dem Bericht zufolge so: Die
Reise organisierten die von der Erdoğan-Türkei unterstützten Gruppen der
Freien Syrischen Armee und der Al-Nusra-Front.
Leonora Messing heiratete einen volljährigen Terroristen nach
Schariavorschrift und lebte als seine dritte Ehefrau. Ihrer Familie gelang
es nicht, sie dem IS zu entreißen. Heute lebt die mittlerweile 19-Jährige
mit zwei Kindern in einem Gefangenenlager in Nordsyrien.
Das ist eine schreckliche Geschichte. Wir sprechen schließlich von einem
15-jährigen Kind. In einem Fernsehinterview klagt ihr Vater darüber, dass
seine eigene Tochter die Gesellschaft von Terroristen einem Leben mit ihren
Eltern vorzog.
Das ist eigentlich die entscheidende Botschaft. Wenn ich so etwas sehe,
frage ich mich: Warum geht ein Kind lieber in Gesellschaft von Terroristen
irgendwo ins Ausland, als bei der eigenen Familie zu bleiben? Wie kommt es
dazu, dass ein Kind sich für eine Terrororganisation begeistert, die auf
der ganzen Welt Massaker verübt? Und wie schafft es diese
Terrororganisation, in Deutschland Menschen zu rekrutieren?
## Angebote der Terroristen
Leonoras Entscheidung sollten wir nicht als das Resultat einer freien Wahl
lesen. Einige junge Menschen fallen irgendwie unter den Einfluss des
islamistischen Terrors. Wie gelingt es den Terroristen, die Kinder zu
ködern? Was kann eine Familie tun, um das Undenkbare zu verhindern? Kann
sie etwas tun?
In [2][Leonoras Fall] bekamen die Eltern irgendwann mit, dass ihre Tochter
einen IS-Kämpfer geheiratet hat. Die Tochter schickte Nachrichten, in denen
sie ein heiles Familienleben vorspielt. Vielleicht war es das, was sie
suchte. Oder vielleicht war es einfach ein starker Mann?
Was man sich vielleicht nicht vorstellen kann, könnte tatsächlich Realität
sein: dass Terroristen in der Lage sind, manchen Teenagern attraktive
Angebote zu machen. Sie betören sie das eine Mal vielleicht mit Sex, das
andere Mal mit Drogen. Oder mit dem Versprechen, eine gute Hausfrau sein zu
dürfen.
## Der Terror ist nicht weit weg
Ich gehe durch Berlin und sehe Teenager, die nachts spät draußen sind, die
auf Spielplätzen sitzen, vielleicht Drogen nehmen, Sex haben. Ich frage
mich, ob der Liberalismus, ob die Freiheit, die Kinder hierzulande von
ihren Eltern bekommen, sie schützen kann. Schützen vor den Einflüssen
solcher Leute, die sie verführen wollen.
Der Terrorismus ist nicht irgendwo weit weg. Er ist auch hier, auch im
Umfeld der Menschen, die man nie mit ihm in Verbindung bringen würde.
Deswegen ist die Geschichte von Leonora Messing schockierend.
Ich möchte allen Eltern zurufen: Passt gut auf eure Kinder auf!
10 Oct 2019
## LINKS
[1] /IS-Gefangene-in-Nordsyrien/!5618499
[2] /Almanya-huekuemeti-boeluendue/!5618478
## AUTOREN
Michelle Demishevich
## TAGS
Lost in Trans*lation
„Islamischer Staat“ (IS)
Islamismus
Terrorismus
Liberalismus
Lost in Trans*lation
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