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# taz.de -- Böse Polizisten: Prügel bei Anti-Pegida-Demo
> Bei der Demo gegen eine Pegida-Kundgebung kam es am Samstagabend in
> Friedrichshain zu Polizeigewalt und Festnahmen.
Bild: Polizei und Gegendemonstranten in der Rigaer Straße am 5. Oktober
Ein Mann mit einer Beinschiene liegt auf dem Boden, von Polizisten
festgehalten. Schließlich packen ihn die Beamten an den Schultern und
schleifen ihn weg. Der Mann schreit vor Schmerzen, ruft immer wieder: „Mein
Bein!“ Dieses Video einer Festnahme bei der Demonstration gegen eine
Pegida-Kundgebung am Samstagabend kursiert derzeit im Netz.
Teilnehmer:innen berichten von aggressivem Auftreten und
unverhältnismäßiger Gewaltanwendung seitens der Polizei. Ein Demosanitäter,
der aus Angst vor Repression seinen Namen nicht nennen will, berichtet, ihm
sei die Versorgung verletzter Demonstrant:innen verwehrt worden.
Als der Münchener Pegida-Chef und Rechtsextremist Heinz Meyer am
vergangenen Samstag in der Rigaer Straße eine Kundgebung abhalten wollte,
verhieß das nichts Gutes. Die Rigaer gilt als Zentrum der linksautonomen
Szene in Berlin, die Kundgebung wurde als Provokation aufgefasst. 280
Beamte schirmten über sieben Stunden lang Meyer, der meist alleine auf
seiner Kundgebung war, vor mehreren Hundert Gegendemonstrant:innen ab, die
lautstark und zunächst friedlich gegen den verurteilten Rechtsextremisten
protestierten. Letztendlich eskalierte die Situation doch, am Ende
bilanzierte die Polizei 12 Festnahmen und 5 verletzte Beamt:innen.
Laut dem Demosanitäter der ehrenamtlichen Gruppe „Left-Demo-Medics“ wurde
die Stimmung aggressiver, nachdem einzelne Demonstrant:innen an den
Absperrungen zur Pegida-Kundgebung rüttelten und die Polizei sie
zurückschubste. Laut Darstellung der Polizei gab es daraufhin mehrere
Flaschenwürfe aus der Gegendemo. Die Beamten versuchten dann, per Video
identifizierte Straftäter:innen aus der Gegendemo festzunehmen. Auch
Verstöße gegen das Vermummungsverbot seien verfolgt worden.
Dabei seien die Beamt:innen äußerst brutal vorgegangen seien, so der
Sanitäter: „Leute wurden wahllos verletzt.“ Er habe beobachten können, wie
sie gezielt Schläge gegen den Kopf austeilten und Demonstrant:innen
bewusstlos wurden. Dabei sei er immer wieder an der Versorgung von
Verletzten behindert und selbst von der Polizei geschubst worden.
Inmitten dieser Situation kam es zu der Festnahme des Mannes im Video. Laut
Polizeibericht soll der auf Krücken stehende Mann „Sieg Heil“ gerufen
haben, woraufhin die Polizist:innen ihn angesprochen hätten und er sich „zu
Boden fallen ließ“. Der Demosanitäter war zu dem Zeitpunkt in der Nähe,
einen „Sieg Heil“-Ruf habe er nicht gehört: „Das ist totaler Blödsinn.�…
Demoteilnehmer Nico, der ebenfalls seinen echten Namen nicht nennen will,
war bei der Festnahme dabei und hat das Video aufgenommen. Er berichtet der
taz, die Beamten hätten den Mann über längere Zeit gewaltsam am verletzten
Bein fixiert, obwohl dieser keinen Widerstand geleistet habe. „Der Mann am
Boden war absolut widerstandslos und schrie vor Schmerzen“, so der
Aktivist. Gegen den Festgenommenen wird wegen des Verwendens von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Widerstands ermittelt.
8 Oct 2019
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
Polizei Berlin
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Schwerpunkt Pegida
Rigaer Straße
Rechtsextremismus
Rechtsextremismus
Polizei Berlin
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