Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Angriffe auf Saudi-Arabiens Ölindustrie: Ein „kriegerischer Akt�…
> Nach den Attacken auf Ölanlagen in Saudi-Arabien verschärfen die USA den
> Ton gegenüber dem Iran. Neue Vorwürfe heizen die Stimmung weiter an.
Bild: Überreste einer angeblich iranischen Rakete, präsentiert bei einer Pres…
Washington/Riad/Teheran dpa | Mit neuen Vorwürfen und der Androhung
verschärfter Sanktionen haben die USA die Spannungen mit dem Iran
angeheizt. US-Außenminister Mike Pompeo beschuldigte die Führung in Teheran
bei seiner Reise nach Dschidda, in einem „kriegerischen Akt“ am vergangenen
Samstag wichtige Ölanlagen in Saudi-Arabien angegriffen zu haben.
US-Präsident Donald Trump teilte am Mittwoch auf Twitter mit, er habe das
Finanzministerium angewiesen, die Sanktionen gegen den Iran „bedeutend“ zu
verstärken.
Die iranische Regierung wies am Mittwoch erneut jede Verantwortung für die
Angriffe auf die Ölanlagen in Saudi-Arabien zurück, zu denen sich die von
Teheran unterstützten [1][Huthi-Rebellen im Jemen bekannt hatten]. Der
iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif warf der US-Regierung am
Mittwoch vor, mit neuen Sanktionen ihren „Wirtschaftskrieg gegen die
Iraner“ zu eskalieren. Sarif sprach auf Twitter von illegalem und
unmenschlichem „Wirtschaftsterrorismus“.
Trump machte zunächst keine Angaben dazu, welche Sanktionen verschärft
werden sollen. Die US-Regierung hat bereits weitgehende Sanktionen gegen
iranische Banken, Unternehmen der Öl- und Gas-Branche, das Waffenprogramm
des Landes sowie führende Vertreter von Regierung und Militär verhängt. Am
Wochenende hatte Trump nach den Angriffen auf Saudi-Arabien noch mit
Vergeltungsschlägen gedroht.
Zunächst blieb unklar, ob die Ankündigung neuer Sanktionen gegen den Iran
eine militärische Antwort der US-Regierung nun weniger wahrscheinlich
macht. Pompeo beriet am Mittwoch mit dem saudischen Kronprinzen und
Verteidigungsminister Mohammed bin Salman über eine Reaktion. Die beiden
waren sich laut US-Außenministerium einig, dass die internationale
Gemeinschaft zusammenkommen müsse, um der anhaltenden Bedrohung durch „das
iranische Regime“ zu begegnen.
Sie hätten darin übereingestimmt, „dass das iranische Regime für sein
anhaltend aggressives, rücksichtsloses und bedrohliches Verhalten
verantwortlich gemacht werden muss“.
Pompeo bekräftigte bei seiner Reise nach Saudi-Arabien: „[2][Das war ein
iranischer Angriff.]“ Die Huthi-Rebellen im Jemen, die sich zu den
Angriffen am vergangenen Samstag bekannt hatten, bezeichnete Pompeo als
„Lügner“. Die Geheimdienste seien „sehr zuversichtlich“, dass die vom …
unterstützten Huthi-Rebellen nicht über die bei den Angriffen eingesetzten
Waffensysteme verfügten.
## Politik des „maximalen Drucks“
Sowohl die USA als auch Saudi-Arabien würden die Angriffe bei der
Generaldebatte der UN-Vollversammlung in der kommenden Woche ansprechen.
Später twitterte Pompeo, die USA stünden an der Seite Saudi-Arabiens. „Das
drohende Verhalten des iranischen Regimes wird nicht toleriert.“ Am
Donnerstag wollte Pompeo zu Gesprächen nach Abu Dhabi in den Vereinigten
Arabischen Emiraten reisen.
Auch ein saudischer Militärsprecher machte den Iran für die Angriffe
mitverantwortlich. Der Iran stehe „ohne Frage“ hinter den Angriffen, sagte
Turki al-Malki in Riad. Bei dem Angriff auf die Ölraffinerie in Abqaiq
seien insgesamt 18 Drohnen eingesetzt worden, bei der Attacke auf die
Ölanlagen in Churais insgesamt sieben Marschflugkörper. Untersuchungen
hätten gezeigt, dass die Raketen nicht aus dem Jemen abgefeuert worden sein
könnten, sondern aus dem Norden gekommen seien. Nördliche Nachbarn
Saudi-Arabiens sind der Irak und Iran.
Saudi-Arabiens Kronprinz und Verteidigungsminister Mohammed bin Salman
bezeichnete den Angriff als einen Test des Willens der internationalen
Gemeinschaft, auf solche Taten zu reagieren, die die internationale
Sicherheit und Stabilität gefährdeten. Das berichtete die staatliche
saudische Nachrichtenagentur SPA.
Aus Deutschland erhält Saudi-Arabien weitere sechs Monate keine Waffen und
andere Rüstungsgüter. Die Bundesregierung verlängerte den seit November
2018 geltenden Exportstopp am Mittwoch bis zum 31. März 2020. Bis dahin
werden keine neuen Rüstungsgeschäfte mit Saudi-Arabien genehmigt, und die
Auslieferung bereits genehmigter Exporte bleibt blockiert.
Seit der einseitigen Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch
Trump vor gut einem Jahr haben die Spannungen zwischen Washington und
Teheran immer weiter zugenommen. Die USA wollen den Iran mit harten
Sanktionen und einer Politik des „maximalen Drucks“ dazu bewegen, einem
neuen Abkommen mit härteren Auflagen zuzustimmen und die Unterstützung von
Terrorgruppen in der Region einzustellen.
Die US-Sanktionen haben die wichtige Öl- und Gasförderung des Irans hart
getroffen und eine Wirtschaftskrise ausgelöst. Mit dem Rücken zur Wand
stehend, will der Iran sein Atomprogramm nun allerdings wieder hochfahren.
Zuletzt kam es auch vermehrt zu Zwischenfällen in der für den Öltransport
wichtigen Straße von Hormus. Die USA haben ihre Militärpräsenz in der
Region verstärkt.
19 Sep 2019
## LINKS
[1] /Anschlag-in-Saudi-Arabien/!5626104
[2] /Reaktionen-auf-Angriffe-in-Saudi-Arabien/!5627170
## TAGS
Saudi-Arabien
USA
Drohnenangriffe
Schwerpunkt Iran
Öl
Saudi-Arabien
UN-Vollversammlung
Schwerpunkt Iran
Boris Johnson
Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
Saudi-Arabien
Öl
## ARTIKEL ZUM THEMA
Saudi Aramco geht an die Börse: Öl regiert immer noch die Welt
Anleger werden in den saudischen Staatskonzern investieren, obwohl er einem
Despoten gehört. Außer der Dividende ist ihnen alles egal.
Truppenentsendung nach Saudi-Arabien: USA verstärken Militärpräsenz
In Reaktion auf die Angriffe auf zwei Ölanlagen schicken die USA weitere
200 Soldaten, Patriot-Raketen und Radaranlagen nach Saudi-Arabien.
Kanzlerin spricht mit Ruhani und Trump: Im Zeichen der Vermittlung
Nach Treffen mit den Präsidenten der USA und des Iran hofft Merkel auf
Gespräche der Konfliktparteien. Eine Aufhebung der Sanktionen lehnt sie ab.
UN-Generaldebatte in New York: Iraner in der Defensive
US-Präsident Donald Trump hat dem Iran mit neuen Sanktionen gedroht. Auch
die Europäer positionieren sich immer deutlicher gegen Teheran.
Angriffe auf saudische Ölanlagen: Europäer warnen den Iran
Merkel, Macron und Johnson machen Teheran für die Luftangriffe
verantwortlich. Zuvor hatten die USA und Saudi-Arabien den Iran
beschuldigt.
Reaktionen auf Angriffe in Saudi-Arabien: Trump verdächtigt den Iran
Der Konflikt zwischen Teheran und Washington spitzt sich weiter zu. Trump
betont aber, dass die USA keinen Krieg mit dem Iran wollen.
Drohnenangriff auf Saudi-Arabien: Warum keine neue Ölkrise droht
Nach den Drohnenangriffen in Saudi-Arabien werden Millionen Barrel Öl pro
Tag auf den Weltmärkten fehlen. Doch ökonomisch ist Entwarnung angesagt.
Angriffe auf Saudi-Arabiens Öl-Industrie: Die Frage ist, warum, nicht wer
Ob die Angriffe auf saudische Ölanlagen aus dem Jemen, Irak oder Iran
kommen – viel entscheidender ist: Wie reagieren nun die USA?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.