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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: 100 Jahre 1919
> Nach dieser Woche voller Jubiläen wird man sich besser vorstellen können,
> wie sich Berlin vor einem ganzen Jahrhundert angefühlt haben mag.
Bild: Schön war die Zeit: Das Kunsthaus Tacheles kurz vor seiner Räumung 2012
Wenn sich der abenteuerlustige Mensch aus Berlin nur eine einzige Zeitreise
wünschen dürfte und der Zug nach 1918 wäre schon ausgebucht: Er würde wohl
das Jahr 1919 wählen. Der Spartakusaufstand wird niedergeschlagen, Rosa
Luxemburg und Karl Liebknecht werden ermordet. Kulturell war überall
Aufbruch: Immer mehr Bars, Nachtclubs und Ballhäuser machten auf, auch die
Glanzzeit der großen Film- und Theaterpaläste brach an.
Wer sich unter dieser Zeit wenig vorstellen kann, der hat in dieser Woche
gleich dreifach Gelegenheit, sich bei großen Jubiläumspartys etwas
auszumalen. Am Dienstag feiert zum wiederholten Mal in diesem Jahr das
Revuetheater Friedrichstadt-Palast seinen Hundertsten. Eröffnet wurde es
1919 von Max Reinhardt eine Straßenecke weiter als expressionistisches
Monumentaltheater. Zuvor stand dort Berlins erste Markthalle, an die der
Friedrichstadt-Palast diese Woche erinnern will.
Einer der schönsten Kulturpaläste, der 1919 eröffnete, war vermutlich der
Ufa-Palast am Zoo, mit 1.740 Plätzen wurde es das wichtigste
Uraufführungstheater der Universum Film AG. Nach seiner Bombardierung im
Zweiten Weltkrieg entstand genau an seiner Stelle der Zoo Palast. Schön,
dass dort am Mittwoch jener Film zu sehen ist, mit dem der Ufa-Palast am
18. September 1919 eröffnete: „Madame Dubarry“ von Ernst Lubitsch.
Der Historienfilm ist eine Annäherung an Marie Jeanne Bécu, die spätere
Comtesse du Barry, die eine Mätresse des französischen Königs Ludwig XV.
war und 1793 hingerichtet wurde. Ein Film, der unter anderem den Sturm auf
die Bastille zeigt – und das im Jahr 1919!
## Kunst im Tacheles
Wer danach noch Lust hat, sich mit einem Palast anderer Art aus ähnlicher
Zeit zu befassen, der kann am Donnerstag in die Projektentwicklung des
ehemaligen Kulturzentrums Tacheles eintauchen. Vor 110 Jahren, also 1909
eröffnet, war die Friedrichstraßenpassage der zweitgrößte Shoppingtempel
der Stadt. Das, was viele Berliner mit den Resten des Baus assoziieren –
die Besetzung der Ruinen durch die Künstlerinitiative Tacheles 1990 und
ihre Entwicklung zu einem der vitalsten Kunst- und Veranstaltungszentren
der Stadt – wurde mit der Räumung des Hauses 2012 beendet.
Nun geht es bei der Grundsteinlegung des neuen Quartiers durch einen
Investmentfonds darum, wie viel Kultur in Zukunft stattfinden kann.
Kürzlich sickerte durch, dass es sich auf eine weitere Filiale eines
schwedischen Fotografiemuseums beschränken soll.
15 Sep 2019
## AUTOREN
Susanne Messmer
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