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# taz.de -- AfD wählt neue Fraktionsspitze: Wiederwahl mit Gaulands Hilfe
> Alice Weidel bleibt wohl Frakionsvorsitzende – weil ihr Co-Chef mit ihr
> als Duo antritt. Immer wieder nähert sich die Politikerin dem „Flügel“
> an.
Bild: Sie werden wohl Fraktionsvorsitzende der AfD bleiben: Alice Weidel und Al…
Berlin taz | Alice Weidel scheint es in Schnellroda gefallen zu haben. In
einem Video, das das Institut für Staatspolitik (IfS) ins Netz gestellt
hat, wirkt die AfD-Fraktionschefin, die meist streng, angespannt und sehr
kontrolliert erscheint, ungewöhnlich locker. „Ich fand es unwahrscheinlich
schön und wichtig, hier zu sein“, sagt sie im Gespräch mit
IfS-Geschäftsführer Erik Lehnert, den sie duzt. „Die Leute sind aktiv, sie
sind wissbegierig, man hat so eine gewisse Dynamik hier, das gefällt mir
gut.“ Sie freue sich auf weitere Gespräche.
Weidel war beim IfS, das der neurechte Vordenker Götz Kubitschek in dem
kleinen Ort in Sachsen-Anhalt betreibt, zur „Sommerakademie“ als Referentin
geladen. Mit solchen Veranstaltungen schult das Institut den neurechten
Nachwuchs. Stets mit dabei: Mitstreiter der Identitären Bewegung, die vom
Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft ist, und der Bewegung Ein
Prozent.
Immer wieder sind im IfS AfDler zu Gast, meist allerdings solche vom
radikal rechten Flügel um den Thüringer Björn Höcke. Kubitschek, selbst
zwar kein AfD-Mitglied, gilt als Vordenker des Flügels. Schon länger nähert
sich Weidel, die 2017 noch den Parteiausschluss Höckes forderte, dem Flügel
an – womöglich weniger aus Überzeugung als aus der Erkenntnis heraus, dass
man gegen den Flügel in der AfD schwer etwas wird oder bleibt.
Genau das aber will Weidel am Dienstag, wenn die Fraktion im Bundestag
turnusgemäß ihre Spitze neu wählt: Sie will wieder Chefin werden. In der
Fraktion ist die Baden-Württembergerin, die mit ihrer Lebensgefährtin und
zwei Kindern vor allem in der Schweiz lebt, durchaus umstritten. Das liegt
an ihrer neoliberalen Ausrichtung, aber auch an dem schroffen Stil, mit dem
sie die Fraktion führt. Hinzu kommt, dass die Konstanzer Staatsanwaltschaft
wegen dubioser Parteispenden weiter gegen Weidel ermittelt.
## Das Duo kommt als Paket
Dass ihre Wiederwahl dennoch als ziemlich sicher gilt, liegt nicht nur an
den Avancen, die sie den Parteirechten macht, sondern vor allem an ihrem
Co-Chef Alexander Gauland. Dieser hat sich – wieder einmal – entschlossen,
als Paket mit ihr anzutreten. Weil die allermeisten Gauland als
Vorsitzenden behalten wollen, wird das Duo wohl wiedergewählt werden.
Als recht sicher gilt auch die Wiederwahl des ersten Parlamentarischen
Geschäftsführers Bernd Baumann, obwohl der Aufbau der Fraktion alles andere
als rund lief. Doch Baumann, so heißt es, habe sich gut eingearbeitet. Für
die ersten beiden PGFs, wie die Organisatoren der Fraktion im
Parlamentsjargon heißen, haben Gauland und Weidel je ein Vorschlagsrecht.
Gauland wird wohl Baumann zur Wiederwahl empfehlen. Weidel hatte vor zwei
Jahren auf Jürgen Braun gesetzt, doch zwischen den beiden
Baden-WürttembergerInnen lief es nicht rund.
Als wahrscheinlich gilt, dass stattdessen Roland Hartwig zum zweiten PGF
gewählt wird. Hartwig, früher Chefjurist bei Bayer und bislang
stellvertretender Fraktionsvorsitzender, sagte auf Anfrage der taz: „Ja,
ich werde als PGF kandidieren.“ Hartwig hat die parteiinterne Arbeitsgruppe
zum Verfassungsschutz geleitet – und war im Sommer beim IfS zu Gast.
Auch auf anderen Positionen wird es Wechsel geben: Die beiden weiteren
PGFs, Michael Espendiller aus NRW und Hans-Jörg Müller aus Bayern, treten
nicht wieder an. Bei den Fraktionsvizes gilt die Wiederwahl von Tino
Chrupalla aus Sachsen als wahrscheinlich. Zu hören ist auch, dass es für
die Berlinerin Beatrix von Storch und Peter Felser aus Bayern eng werden
könnte.
24 Sep 2019
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Alexander Gauland
Alice Weidel
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Schwerpunkt Rassismus
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