Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Prozessauftakt in Hildesheim: Geld gemacht mit Geflüchteten
> Dass sich mit der Unterbringung von Geflüchteten Geld machen lässt, ist
> bekannt. Die Dimensionen, um die es in einem Prozess geht, lassen aber
> aufhorchen.
Bild: Flüchtlingsunterkünfte: Scheinrechnungen für das Betreiben und Bewache…
Göttingen taz | Dass sich mit dem Transportieren, Versorgen und
Unterbringen von Flüchtlingen viel Geld machen lässt, ist keine wirklich
neue Erkenntnis. Auch ist hinlänglich bekannt, dass sich die Profiteure
solcher Geschäfte bisweilen in rechtlichen Grauzonen oder gänzlich in der
Illegalität bewegen. Die Dimensionen, um die es jetzt in einem
entsprechenden Strafverfahren in Hildesheim geht, lassen allerdings
aufhorchen:
Um nicht weniger als zehn Millionen Euro soll nämlich der ehemalige
Geschäftsführer des [1][Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Hannover] das Land
Niedersachsen geprellt haben, indem er Scheinrechnungen für das Betreiben
und Bewachen von Flüchtlingsunterkünften stellte und Zahlungen auf
Privatkonten umleitete.
Der Prozess gegen den 45-Jährigen, einen Kollegen (37) sowie dessen Frau
(36) wegen besonders schweren Betruges und besonders schwerer Untreue
beginnt am Freitag vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer des Hildesheimer
Landgerichts.
Verhandelt werden zunächst 16 Fälle, in denen der Hauptangeklagte den
Betrieb von Flüchtlingsheimen falsch abgerechnet haben soll. Zum einen soll
er Leistungen im Wert von acht Millionen Euro in Rechnung gestellt haben,
die gar nicht erbracht wurden. Zum anderen zweigte er laut Anklage vom Land
überwiesenes Geld auf ein Konto ab, das er angeblich für den ASB
eingerichtet hatte, in Wirklichkeit aber nur selbst nutzte und auch nicht
über die Buchhaltung der Hilfsorganisation laufen ließ.
## Geld für eigene Zwecke verwendet
Das auf diese Weise beiseite geschaffte Geld sollen die beschuldigten
Männer für eigene Zwecke verwendet haben. Teilweise hätten sie für die
Transaktionen auch das Privatgirokonto der mitangeklagten Ehefrau genutzt.
Aufgeflogen war die Sache erst im vergangenen Februar. Der
Ex-Geschäftsführer sitzt seitdem wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft.
Weil die U-Haft in der Regel nur maximal sechs Monate dauern darf, wird
erst mal nur über einen Teil der Vorwürfe verhandelt.
Insgesamt sind in dem Komplex sechs Personen in 28 Fällen angeklagt – es
geht um eine veruntreute Gesamtsumme von 10,2 Millionen Euro. Der ASB hat
auch schon zivilrechtliche Schritte eingeleitet, um zumindest einen Teil
des Geldes zurückzubekommen.
20 Sep 2019
## LINKS
[1] https://www.asb-hannover.de/
## AUTOREN
Reimar Paul
## TAGS
Flüchtlinge
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlingshilfe
Unterbringung von Geflüchteten
Security
Integration
Geflüchtete
## ARTIKEL ZUM THEMA
Gewalt gegen Geflüchtete in Suhl: Eskalation in Erstaufnahme-Heim
Im thüringischen Suhl erheben Geflüchtete schwere Vorwürfe gegen
Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma. Die Polizei ermittelt in beide
Richtungen.
Unterbringungskosten für Geflüchtete: Arbeit macht Geflüchtete arm
Arbeitende Geflüchtete müssen für ihre Unterbringung in einer
Flüchtlingsunterkunft selbst zahlen. Die Gebühren sind oft horrend.
Vorwürfe gegen Lüneburger Vermieter: Geflüchtete übers Ohr gehauen?
In Lüneburg zahlt ein Vermieter Geflüchteten ihre Mietkaution nicht zurück,
obwohl diese längst ausgezogen sind. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.