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# taz.de -- Gesunkenes Museumsschiff „Seute Deern“: Debatte um Millioneninv…
> Eine Sanierung des Bremerhavener Museumsschiffs „Seute Deern“ würde 34
> Millionen Euro kosten. Grüne und Linke wissen noch nicht, ob sie dafür
> sind.
Bild: Gefährliche Schräglage: Ein Kran soll die tonnenschweren Stangen am Mas…
Hamburg taz | Das hundert Jahre alte Museumsschiff „Seute Deern“ ist ein
Wahrzeichen für Bremerhaven. Nach mehreren Pannen in diesem Jahr mutiert es
aber zu einem Millionen teuren Wrack für das Land Bremen: Im April brannte
es auf dem Schiff, Ende August sackte der Dreimaster Schiff infolge eines
Wasserschadens um zwei Meter ab und setzte sich auf dem Hafengrund fest.
Das Wasser war durch Löcher im maroden hölzernen Rumpf eingedrungen, weil
Pumpen ausfielen, die das Wasser abhielten.
Im Mai bewilligte, der Bund, die Bremische Bürgerschaft und Bremerhaven 1,4
Millionen Euro für die Sanierung des Schiffs. Nach dem Sinken der „Seute
Deern“ sollen sich die Kosten nun aber auf 34 Millionen erhöhen, und auch
das sind nur erste Schätzungen. 17 Millionen Euro will der Bund
bereitstellen, die andere Hälfte soll aus Bremen kommen.
Allein für die Bergung des historischen Seglers stellten Bremen und
Bremerhaven 1,1 Millionen Euro zur Verfügung, auch weil Gefahr im Verzug
war: Weil das Schiff sich nach Sinken in Schräglage befand, bestand die
Gefahr, dass die tonnenschweren Masten auf die umliegende Flaniermeile
stürzen könnten. Ein Kran montiert jetzt die Masten ab, dann sollen
Luftkissen wie Schwimmflügel das Schiff anheben. Dafür müssen aber erst
Taucher Stahlseile am Rumpf anbringen. Trotzdem ist es möglich, dass der
alte Segler bei dem Manöver in der Mitte durchbricht.
Bei der Frage, warum so viel Geld für einen so maroden Segler des
Schifffahrtsmuseums ausgegeben werden soll, hält sich die Bremer
Regierungskoalition bedeckt. SPD, Grüne und Linke warten das Gutachten ab,
das die Höhe des Schadens beziffern soll.
## Grüne und Linke unentschlossen
Doch Grüne und Linke wollen sich nicht festlegen, ob sie überhaupt für die
Sanierung des Museumsschiffs stimmen werden. Miriam Strunge, die
stellvertretende Vorsitzende der Bremer Linksfraktion sagt: „Wir haben uns
nie explizit dafür ausgesprochen.“ Sie geht außerdem davon aus, dass die
Kosten höher werden als 34 Millionen Euro.
Auch die Grünen reagierten zurückhaltend: Matthias Makosch, Sprecher der
Grünen-Fraktion spricht aber schon jetzt von kritischen Stimmen in der
Partei, denn das Schiff verursache auch nach der Bergung hohe laufende
Kosten. Das Geld werde an anderen Ecken gebraucht.
Anders sieht es die SPD in Bremerhaven. Für den Fraktionsvorsitzenden Sönke
Allers (SPD) repräsentiert das Segelschiff die Stadt Bremerhaven in der
ganzen Welt: „Die Seute Deern hat eine eigene Briefmarke der Bundespost
bekommen. Es ist weltbekannt und das meist fotografierte Objekt in
Bremerhaven.“ Ihn ärgert, dass schon vor dem Gutachten alle von höheren
Kosten sprechen. Er wird sich für die Sanierung des Schiffs einsetzten.
Auch die Direktorin des Schifffahrtsmuseums, Sunhild Kleingärtner, hofft
auf „gutes Wetter“, damit die Bergungsarbeiten schneller voran gehen und
das Gutachten Klarheit schafft. Sie betont, dass es sich bei dem
historischen Schiff um den letzten noch erhaltenen hölzernen Segelfrachter
handele.
Dabei begann die Geschichte der „Seute Deern“ nicht in Bremerhaven, sondern
in den USA. Schon nachdem es 1919 im Bundesstaat Mississippi vom Stapel
lief, war das Schiff am Rumpf undicht. Schuld damals waren allerdings keine
ausgefallenen Pumpen, sondern der bekannte Schiffsbohrwurm und Verziehungen
des Holzes am Rumpf. Erst 1966 kam die Bark nach Bremerhaven und wurde dem
Schifffahrtsmuseum von der Stadt zur Gründung geschenkt.
11 Sep 2019
## AUTOREN
Inga Kemper
## TAGS
Bremerhaven
Schifffahrt
Bremische Bürgerschaft
Bergung
Bremerhaven
Hanse
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