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# taz.de -- Sudans neue Außenministerin: Sie ist zurück
> Asmaa Abdallah wird Außenministerin. Sie muss ihrem Land internationale
> Unterstützung sichern. Als Zivilistin hat sie auch eine andere wichtige
> Rolle.
Bild: Asmaa Abdallah nach ihrer Vereidigung
Der Umbruch im Sudan bekommt nun die ersten weiblichen Gesichter in Amt und
Würden. Eine Frau führt fortan die Geschäfte des sudanesischen
Außenministeriums. Am Wochenende wurde Asmaa Abdallah mit 18 anderen
Ministern in Khartum eingeschworen. Sie ist damit erst die dritte
Außenministerin in der arabischen Welt. Im neuen sudanesischen Kabinett,
das nun [1][nach dem Sturz des Langzeitdiktators Omar al-Baschir] die
nächsten 39 Monate übergangsweise die Tagesgeschäfte bis zu demokratischen
Wahlen führen soll, gibt es neben Abdallah in den Ressorts
Hochschulbildung, Soziale Entwicklung und Sport drei weitere Ministerinnen.
Abdallahs Leben war bisher so etwas wie eine Achterbahnfahrt. Pionierarbeit
ist für die 72-Jährige nicht unbekannt. Sie war eine der drei ersten
Frauen, die in das diplomatische Corps ihres Landes aufgenommen worden
waren. Sie diente in der diplomatischen Mission in Marokko und später als
Botschafterin in Norwegen. Ihre steile Karriere nahm ein jähes Ende, als
Diktator al-Baschir nach einem Militärputsch 1989 die Macht übernahm und
alle politischen Gegner aus den staatlichen Institutionen entfernen ließ.
Auch Abdallah wurde gefeuert. Die geschasste Diplomatin ging ins Exil und
arbeitete als Beraterin für verschiedene internationale Organisationen wie
der Islamic Educational, Cultural and Scientific Organization – meist in
Marokko. Später kehrte sie nach Khartum zurück, hielt sich aber wie alle
Regimegegner in der politischen Deckung und eröffnete dort ein
Übersetzungsbüro.
Doch als der Aufstand gegen al-Baschir Ende letzten Jahres begann, schloss
sich Abdallah der oppositionellen Bewegung der Force for Freedom and Change
(FFC) an, die die Straßenproteste koordinierte. Es war nach Übereinkunft
zwischen dem Militär und der Oppositionsbewegung auch der FFC, der jetzt
die Minister stellen durfte, mit Ausnahme des Innen- und
Verteidigungsministeriums, deren Minister vom Militär bestimmt wurden.
## Sie wird die Machtaufgabe des Militärs beobachten
Abdallah hat damit als Zivilistin eines der wichtigsten strategischen
Ministerien inne. Abdallahs wichtigste Aufgabe wird sein, internationale
Unterstützung für den sich nach drei Jahrzehnten Diktatur wandelnden Sudan
zu organisieren. Außerdem ist sie eine der prominentesten Zivilisten, die
in den nächsten 39 Monaten einen Prozess begleiten, in dem sichergestellt
werden sollte, dass das Militär tatsächlich gemäß eines letzten Monat
geschlossenen Abkommens seine Macht vollkommen abgibt.
War die Politik Sudans in den letzten Jahrzehnten von Militärs und Männern
dominiert, drängen nun erstmals auch viele Frauen in Positionen, nachdem
sie ein integraler Bestandteil der Aufstandsbewegung gegen al-Baschir
waren. [2][Im neuen Übergangsrat], dem obersten Gremium des Staates, der
über der Regierung steht, teilen sich sechs Zivilisten und fünf
Militäroffiziere die Macht, darunter zwei Frauen. Auch das als Nächstes zu
bestimmende Parlament aus 300 Abgeordneten soll zu 40 Prozent aus Frauen
bestehen.
10 Sep 2019
## LINKS
[1] /Prozess-gegen-Omar-Al-Bashir/!5616233
[2] /Sudan-im-Wandel/!5617403
## AUTOREN
Karim El-Gawhary
## TAGS
Sudan
Omar al-Bashir
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