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# taz.de -- Probleme im Görlitzer Park: „Rassistische Stereotype bedient“
> Der Parkrat des Görlitzer Parks kritisiert Berichte über Dealer und
> Parkläufer als handwerklich schlecht und politisch fatal. RBB weist
> Kritik zurück.
Bild: Als Idyll schafft er es nur selten in die Medien, der Görlitzer Park
Der Parkrat des [1][Görlitzer Parks] hat in einer [2][Stellungnahme] vom
Sonntag mehreren Medien vorgeworfen, die Arbeit auf der Grundlage des
„Handlungskonzepts Görlitzer Park“ durch „Unwahrheiten und Verleumdungen…
zu diskreditieren: „Es wurden Falschaussagen verbreitet, elementare
journalistische Regeln verletzt und rassistische Stereotype bedient.“
Es geht einerseits um die von der B. Z. aufgegriffene Behauptung zweier
Mitarbeiter des Ordnungsamts Treptow-Köpenick, sie hätten Kreuzberger
Parkläufer schwarzer Hautfarbe im Schlesischen Busch beim Dealen
beobachtet. Obwohl auf dem von der B. Z. abgedruckten Foto laut Parkrat bei
genauem Hinsehen die „Übergabe“ eines Handys zu sehen sei, hätte dann der
Tagesspiegel „quasi faktisch“ getitelt: „Berliner Parkläufer dealen
offenbar selbst mit Drogen“. Zum anderen habe die RBB-Sendung „Kontraste“
etliche Falschbehauptungen aufgestellt – unter anderem, der im Herbst 2018
von über 1.200 KiezbewohnerInnen gewählte Parkrat sei „selbst ernannt“.
Der RBB weist diese Vorwürfe entschieden zurück: „Wir haben die Chronologie
des Handlungskonzeptes sehr genau recherchiert. Danach war der Parkrat bzw.
sein Vorläufer zum Zeitpunkt, als das Handlungskonzept in die
Bezirkspolitik eingespeist war, nicht gewählt – mithin auch demokratisch
nicht legitimiert“, schreibt die Redaktion. „Und auch die Wahl selbst
entsprach nicht den Kriterien einer demokratischen Wahl, da die
Wahlberechtigung zum Beispiel von einem subjektiven Gefühl als ‚Nutzer‘ des
Parks abhängig gemacht wurden. Wahlbenachrichtigungen haben Anwohner nach
ihren Aussagen nie erhalten.“
Ein weiterer Kritikpunkt wiederum des Parkrats: Im Beitrag komme „ein
junger Mann afrikanischer Herkunft“ zu Wort, der behaupte, Dealer würden
Jugendlichen mit Kokain angereicherte Joints schenken. Das sei „nach
Meinung aller, die wir dazu befragt haben, großer Unfug“ – schon weil
Kokain nicht geraucht werde. Die Redaktion habe auf einen Faktencheck
verzichtet. Das sei „schlechtestes journalistisches Handwerk“ und bewirke
„rassistische Hetze“. Prompt habe der Parkrat Mails erhalten, die ihn als
„Zuhälter des versifften Gesockses“ beschimpften und nach der AfD riefen.
Auch diese Kritik weist der RBB vehement zurück: „Für die Aussage, dass
Dealer Kokain in Joints mischen, haben wir mehrere unabhängige Quellen.
Einen Faktencheck haben wir wie immer unternommen. Übrigens genügt es, den
Wikipedia-Eintrag mit dem Wort ‚Joint‘ zu lesen und einige andere
Fundstellen, um zu erkennen, dass Kokain auch geraucht werden kann.“ Und
weiter: „Der Beitrag zeigt die Realität vor Ort und die Nöte der
Polizeibeamten und Anwohner, die nicht akzeptieren wollen, dass
Drogendealer als gleichberechtigte Parknutzer akzeptiert werden. Diese
Kritik hat nichts mit der Herkunft der Dealer zu tun. Den Vorwurf
‚schlechtesten journalistischen Handwerks‘ weisen wir in aller Form
zurück.“
Man wolle die Probleme im Görlitzer Park nicht verharmlosen, heißt es
abschließend seitens des Parkrats. Sie hätten aber ihre Ursachen in der
Migrations-, Drogen-, Wohnungs- und Tourismuspolitik und würden vor Ort nur
„wie in einem Brennglas sichtbar“.
Korrektur 14.08., 12 Uhr: In einer früheren Version haben wir es leider
versäumt, den mit dem Vorwurf der Falschaussagen beschuldigten RBB zu Wort
kommen zu lassen. Außerdem schreiben wir in einer Berichtigung in unserer
Print-Ausgabe vom 14.08., „Kontraste“ habe über Parkläufer schwarzer
Hautfarbe berichtet, die angeblich beim Dealen beobachtet wurden. Das ist
falsch. Kontraste hat nicht über Parkläufer des Bezirks berichtet, sondern
über die Dealer im Park.
13 Aug 2019
## LINKS
[1] /Goerlitzer-Park-Berlin/!5614700/
[2] https://www.pr-gp.de/stellungnahmen/stimmungsmache-in-b-z-und-tagesspiegel-…
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Görlitzer Park
Drogenpolitik
Medienkritik
Mauerpark
Essen
Drogenpolitik
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Görlitzer Park
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