Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Präsidium der Deutschen Fußball-Liga: Die Verzwergung der Liga
> Die Großklubs der Fußball-Bundesliga büßen Macht in der DFL ein. Warum
> Bayern München trotzdem weiter deutscher Meister wird.
Bild: Zeigte sich brüskiert: Karl-Heinz Rummenigge bei der DFL-Generalversamml…
Der Mittelstand soll es richten. Die DAX-Konzerne tun sich schwer, in
Zeiten einer schwächelnden Weltkonjunktur auf Kurs zu bleiben. Aber da gibt
es ja noch andere Unternehmen im Land. „Der Mittelstand ist in den Augen
des Auslands die Geheimwaffe Deutschlands.“ Peter Altmaier (CDU) hat das in
dieser Woche gesagt. Gerade noch rechtzeitig – sonst hätten die Leute
draußen vielleicht vergessen, dass es tatsächlich noch einen
Bundeswirtschaftsminister gibt.
Einen Mittelstand gibt es auch in der Fußballbundesliga. Vereine wie der
Hamburger SV, Werder Bremen, Hertha BSC oder der VFB Stuttgart haben sich
zu einem informellen Klub zusammengeschlossen, der „Team Mittelstand“
genannt wird, obwohl „Team Mittelmaß“ vielleicht der bessere Name für den
Verbund gewesen wäre. Als Geheimwaffe Deutschlands jedenfalls würde diese
Klubs wahrscheinlich niemand bezeichnen.
Dennoch sind diese Klubs in aller Munde, seit das Präsidium der Deutschen
Fußball-Liga am Donnerstag neu gewählt worden ist. In dem haben früher die
Großklubs Bayern München, Borussia Dortmund und Schalke 04 dominiert. Jetzt
sind nur noch zwei von ihnen dort präsent, weil Dortmunds Klubboss
Hans-Joachim Watzke seine Bewerbung für einen Präsidiumsposten vor der
Abstimmung zurückgezogen hat.
Im höchsten Gremium des Ligaverbands sitzen unter dem Präsidiumssprecher
und DFL-Geschäftsführer Christian Seifert neben Vertretern von Bayern und
Schalke nun Leute von Holstein Kiel, dem 1. FC Köln, dem FC St. Pauli und
von Darmstadt 98. Erleben wir gerade die Selbstverzwergung des
Profifußballs?
Bemerkenswert ist schon, was da gerade passiert. Denn im Präsidium wird
über die Verteilung von sehr viel Geld entschieden. Es geht darum, wie die
Einnahmen aus dem Verkauf der TV-Rechte, die der DFL bislang 1,2 Milliarden
Euro pro Saison einbringen, unter den Klubs der zwei ersten Ligen verteilt
werden. 70 Prozent des Geldes werden bisher leistungsorientiert vergeben.
Wer in der Fünfjahreswertung der Liga ganz oben steht, bekommt 5,8 Prozent,
der Letzte 2,9 Prozent. Ein Gießkannenprinzip wird das keiner nennen.
Und so werden immer neue Argumente formuliert, mit denen kleinere und
mittlere Klubs an mehr Geld kommen könnten. Da gab es mal ein „Team
Marktwert“, zu dem unter anderem Eintracht Frankfurt gehörte und das damit
argumentiert hat, dass mehr aus dem Topf bekommen solle, wer aufgrund
seiner Geschichte mehr Aufmerksamkeit generiert.
Dieser Angriff auf Neoklubs wie Hoffenheim oder RB Leipzig war dann aber
doch allzu plump und wurde abgeschmettert. Jetzt probiert das „Team
Mittelstand“ es mit ähnlichen Argumenten. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge
warnte gleich vor einer Spaltung der Liga und fand allein schon die
Tatsache verwerflich, dass sich da 16 oder 17 Klubs getroffen haben, ohne
den Termin vorher von ihm genehmigen zu lassen.
Wird es also einen Zwergenaufstand im deutschen Profifußball geben, der
dazu führt, dass die Liga ausgeglichener wird und der 1. FC Köln mal wieder
Deutscher Meister wird? Wohl kaum. Dafür bräuchte der Klub schon einen
freigebigen Investor. Und den wird er nicht finden, so lange es die
50+1-Regel noch gibt, die dafür sorgt, dass nicht der anschaffen darf, der
zahlt. Am Ende laufen alle Diskussionen um die Ausgeglichenheit der Liga
und ihre internationale Konkurrenzfähigkeit eben doch auf diese Regel
hinaus.
Bei der derzeitigen Ligazusammensetzung ist nicht zu erwarten, dass sie
fällt. Was das bedeutet? Bayern München wird fast immer Meister, und
Borussia Dortmund kann es vielleicht auch mal schaffen, den Titel zu holen.
Und wenn es mal nicht so kommt? Dann gibt es nur eine Erklärung:
Fußballwunder gibt es immer wieder.
24 Aug 2019
## TAGS
FC Bayern München
Fußball
Fußball-Bundesliga
DFL
Kolumne Frühsport
Fußball
Niko Kovac
Marvin Friedrich
## ARTIKEL ZUM THEMA
Verzwergung der Fußball-Bundesliga: Zweitklassige Topspiele
Der Höhepunkt dieses Wochenendes findet mit Werder gegen den HSV in der
Zweiten Liga statt. Tradition verkauft sich besser als guter Fußball.
Borussia Dortmund gegen FC Barcelona: „Paco ist viel besser als Messi“
Viel laufen ist nicht so sein Ding. Aber Tore schießt Paco Alcácer für den
BVB am Fließband. Nun spielt er gegen seinen Exklub Barça.
FC Bayern München in der Bundesliga: Alles wird gut! Echt?
Die Münchner scheinen sich vor dem Spiel auf Schalke endlich sortiert zu
haben. Auch für Renato Sanches hat man einen Abnehmer gefunden.
Verteidiger von Union Berlin: „Fans werden doppelt so laut sein“
Marvin Friedrich, Verteidiger von Union Berlin, erklärt, was er sich von
der Premiere des Aufsteigers erwartet und worauf sich die Bundesliga freuen
kann.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.