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# taz.de -- Die SPD, Gesine Schwan und Ralf Stegner: Ein selbstloser Akt
> Mit Gesine Schwan und Ralf Stegner kandidieren nun zwei Außenseiter für
> den SPD-Vorsitz. Beide wollen die Partei tendenziell nach links führen.
Bild: Feige sind sie nicht: Ralf Stegner und Gesine Schwan
Ein riesiger Tanzsaal, die Kapelle spielt. Aber auf der Tanzfläche drehen
sich nur drei tapfere Paare. Und Hunderte Gäste schauen ihnen dabei zu,
kichern über jeden Patzer, blicken verschämt zu Boden oder schielen zur
Tür, ob nicht vielleicht noch ein glamouröses Paar auftaucht.
Das etwa ist das Bild, welches die SPD derzeit bei der Suche nach ihren
neuen Parteivorsitzenden abgibt. Nun reiht sich also ein weiteres Paar ins
öffentliche Vortanzen ein: [1][Gesine Schwan und Ralf Stegner]. Sie, Grande
Dame der SPD, ist die bisher prominenteste Bewerberin, er ist immerhin der
Erste aus der derzeitigen Parteiführung, der sich traut, zu kandidieren.
Der Beifall hält sich gleichwohl in Grenzen. Beide sind AußenseiterInnen in
ihrer Partei, ihre Chancen, am Ende zum Spitzenpaar gekürt zu werden, sind
eher gering. Gerade Stegners Kandidatur provoziert einige zu witzig
gemeinten Kommentaren.
Aber billiger Spott ist unangebracht. Ja, Ralf Stegner hat die SPD als
Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein in neue Tiefen geführt, er schafft
es, notorisch schlecht gelaunt zu wirken. Obwohl er eigentlich ganz
umgänglich ist und klug dazu. Aber da geht es ihm ähnlich wie seiner
Partei, die ebenfalls Schwierigkeiten damit hat, zu kommunizieren, was sie
Gutes für die Menschen tut oder vorhat zu tun.
Die SPD neigt dazu, solche und andere Probleme als Personalprobleme zu
behandeln. Es läuft nicht? Putsch. Auf diese Weise hat die Partei seit der
Jahrtausendwende acht Vorsitzende verschlissen, die kommissarischen nicht
eingerechnet. Die CDU kam im selben Zeitraum auf drei. Es ist erbärmlich,
dass niemand von jenen, die in den Führungsetagen des Willy-Brandt-Hauses
große Reden schwingen oder im Stillen zündeln, jetzt den Mumm hat, die SPD
auch führen zu wollen.
Dass sich Stegner und Schwan gemeinsam zur Kandidatur entschlossen haben,
kann man als Akt der Aufopferung ihrer Partei gegenüber sehen. Wenn man dem
Spiegel glaubt, dann tun sie es wider besseres Wissen: Sie sind sich
demnach einig, dass sie sich politisch zu sehr ähneln und nicht jugendlich
genug wirken. Beide wollen sie die SPD tendenziell nach links führen und
auch gern in ein Bündnis mit Grünen und Linkspartei. Beide stehen für
Umverteilung und für eine Besinnung der Partei auf ihre Grundwerte.
Gesine Schwan hat der taz zu Jahresbeginn gesagt: Vielleicht werde man
einmal sagen, dass die sozialdemokratische Führung nicht mutig genug
gewesen sei. Eines kann man Schwan und Stegner jedenfalls nicht vorwerfen:
dass sie feige sind.
14 Aug 2019
## LINKS
[1] /Parteivorsitz-der-SPD/!5618312
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Gesine Schwan
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